Rektusdiastase

Bei einer Rektusdiastase (Mittellinienbruch) stehen der rechte und der linke Muskelstrang des geraden Bauchmuskels (Musculus rectus abdominis) so weit auseinander, dass in der Bauchdecke ein senkrechter Spalt zu tasten ist. Oft wölbt sich die obere Bauchwand beim Husten oder Niesen unnatürlich vor. In der Nabelregion ist der Spalt meist besonders deutlich fühlbar.

Eine Rektusdiastase kann die Funktionen der Bauchmuskeln beeinträchtigen und für die Betroffenen ein belastendes ästhetisches Problem darstellen. In diesen Fällen ist eine operative Korrektur sinnvoll. Die erfahrenen Fachkräfte in den Schön Kliniken beraten Sie gerne! 

Frauen, Männer, Babys: Wer ist betroffen?
Männer haben seltener als Frauen mit einer Rektusdiastase zu tun, und bei ihnen ist sie oft auf einen kleinen Bereich oberhalb des Nabels begrenzt. Frauen sind häufiger betroffen, weil ihr Bindegewebe weicher ist, vor allem aber, weil Schwangerschaften das Entstehen einer Rektusdiastase stark begünstigen.
Bei Neugeborenen und Säuglingen ist der Abstand zwischen den beiden geraden Bauchmuskeln noch natürlicherweise breiter als bei Erwachsenen. Normalerweise verringert er sich mit der Zeit von selbst.

​​​​​​​Wo genau entsteht die Rektusdiastase?

Der Musculus rectus abdominis (gerader Bauchmuskel) zieht sich in zwei parallelen Strängen vom fünften bis siebten Rippenknorpel und Schwertfortsatz des Brustbeins herunter bis zum Schambein. In der Mitte zwischen dem linken und dem rechten Muskelstrang befindet sich die sogenannte Linea alba (weiße Linie). Diese im Normalfall maximal zwei Zentimeter breite „Naht“ aus straffem Bindegewebe verbindet die zwei Stränge des großen Bauchmuskels. Als Folge von starker Belastung der Bauchwand kann das Bindegewebe der Linea alba jedoch so überdehnt werden, dass der Spalt zwischen rechtem und linkem Strang sich auf bis zu zehn, in Extremfällen bis zu 30 Zentimeter verbreitert.

Rektusdiastase-Behandlung

Konservative Behandlung: Bauchtraining

Gezieltes Training der Bauchmuskulatur kann insbesondere bei jüngeren Frauen auch eine größere Rektusdiastase stark verbessern, manchmal sogar gänzlich verschwinden lassen. Wichtig ist, dass mit dem Training unter physiotherapeutischer Anleitung begonnen wird. Denn Übungen, bei denen die gerade Bauchmuskulatur direkt belastet wird, können die Rektusdiastase noch verstärken.
In vielen Fällen hilft das Training allerdings leider nicht.

Nach Schwangerschaft und Geburt: Kleine Rektusdiastasen mit einer Länge von maximal fünf Zentimetern und einer Breite von höchstens zwei Zentimetern heilen in der Regel innerhalb weniger Wochen nach der Geburt von selbst wieder aus. Bei einer ausgeprägten Diastase sollte wenige Tage nach der Geburt (nach einem Kaiserschnitt nach drei bis vier Wochen) mit den Rückbildungsübungen begonnen werden.

Operative Behandlung einer Rektusdiastase

Bei anhaltenden starken Schmerzen, wenn eine Hernie in der Rektusdiastase entstanden ist oder der Spalt länger und breiter wird, muss eine operative Korrektur erwogen werden. Auch psychische Probleme mit dem eigenen Aussehen können ein Grund für eine Operation sein.

Wie verläuft die Operation?
Mit inneren Nähten werden die geraden Bauchmuskeln wieder in die richtige Lage gebracht, die Bauchwand mit Kunststoffnetzen stabilisiert. Meist kann die Operation minimalinvasiv (Schlüsselloch-Chirurgie) mit kleinen Bauchschnitten durchgeführt werden. Nach einem solchen endoskopischen Eingriff ist die Heilungs- und Erholungsphase deutlich kürzer als nach einer Operation mit großem Bauchschnitt und Eröffnung des Bauches.

Nach der Operation: Wie geht es weiter?
Die Bauchdecke wird für einige Wochen durch spezielle Kompressionswäsche und eine elastische Bauchbandage fest zusammengehalten. Vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff sind körperliche Arbeit und Sport (beides noch ohne direkte Belastung der Bauchmuskeln) wieder erlaubt.

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Unsere Spezialisten bei einer Rektusdiastase

Dr. Peter Thomsen
LEITENDER ARZT

Dr. Peter Thomsen

Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie, spezielle Viszeralchirurgie, Proktologie
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie