Wie viel Personal brauchen psychosomatische Kliniken? Richtlinie sorgt für Diskussionen
Jürgen Lenders, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, und Jochen Rube, Kreisvorsitzender der FDP Waldeck-Frankenberg, waren zu Besuch in der Schön Klinik Bad Arolsen. Mit dabei waren Udo Jost, erster Stadtrat, und Werner Müller, städtischer Fachbereichsleiter Touristik-Service und Kultur sowie weitere Politiker. Mit Klinikleiter Daniel Roschanski sprachen sie unter anderem über ein hochaktuelles Thema: die neuen Regelungen zur Personalausstattung in psychosomatischen Kliniken.
Seit Jahren steigt die Zahl psychisch erkrankter Menschen, das belegen Statistiken und Erhebungen von Krankenkassen. Die Corona-Pandemie führt zusätzlich zu einem gestiegenen Bedarf an Therapieplätzen.
Um sich über aktuelle Themen rund um die psychosomatische Versorgung zu informieren, suchten die lokalpolitischen Vertreter der FDP zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Jürgen Lenders, dem Kreisvorsitzenden Jochen Rube, Stadtrat Udo Jost und Werner Müller, Fachbereichsleiter der Stadt Bad Arolsen, das direkte Gespräch mit Experten der Schön Klinik Bad Arolsen, einer der größten psychosomatischen Fachkliniken Deutschlands.
Eines der Hauptgesprächsthemen war die „Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik“. Sie definiert Mindestvorgaben für ärztliches, pflegerisches und therapeutisches Personal in psychiatrischen und psychosomatischen Krankenhäusern. Die Vorgaben orientieren sich an Minutenwerten, nach denen die Mindestmenge an Ärzten, Pflegekräften und therapeutischem Personal berechnet wird. Dabei macht die Richtlinie keinen Unterschied zwischen psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen und legt Erhebungen aus der Psychiatrie zugrunde. Genau das ist der größte Kritikpunkt bei den seit mehr als einem Jahr anhaltenden Diskussionen um diese Richtlinie. „Während psychiatrische Patienten in der Regel pflegeintensiv sind, sind psychosomatische Patienten nicht bettlägerig. Sie können sich selbst versorgen, dies ist sogar Teil des Behandlungskonzepts mit Blick auf einen strukturierten Tagesablaufs“, so Roschanski. Die Richtlinie jedoch schreibt deutlich mehr Minutenwerte für Pflegekräfte vor als für Therapeuten.
Anfang 2021 trat die immer wieder diskutierte Richtlinie in Kraft, ab 2023 sollen Einrichtungen sanktioniert werden, die sich nicht an die Mindestvorgaben halten. Klinikleiter Daniel Roschanski ist sich sicher: „Wenn sich an der Richtlinie nichts ändert, werden die psychosomatischen Kliniken entweder Betten abbauen oder massiv Pflegekräfte von somatischen Häusern abwerben müssen – ohne sie jedoch sinnvoll beschäftigen zu können. Gleichzeitig würden diese Pflegekräfte andernorts fehlen, wo sie tatsächlich dringender benötigt werden. Angesichts des massiven Mangels an Pflegekräften ist das nicht nachvollziehbar.“
Über die Schön Klinik Bad Arolsen
Die Schön Klinik Bad Arolsen ist eine der führenden psychosomatischen Fachkliniken in Hessen. Die Klinik deckt das gesamte Spektrum der Psychosomatik ab und bietet Erwachsenen sowie Jugendlichen ab 12 Jahren spezialisierte Therapiekonzepte. Die Behandlungsschwerpunkte umfassen Depressionen, dekompensierten Tinnitus und Hyperakusis, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom im Erwachsenenalter (ADHS), Burn-out-Syndrom, Essstörungen sowie weitere Indikationen (z. B. Angst- und Zwangsstörungen sowie Schwindelerkrankungen). Das Behandlungskonzept orientiert sich an integrativ-verhaltensmedizinischen Grundlagen. Die Klinik beschäftigt rund 300 Mitarbeitende.
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Über die SCHÖN KLINIK
Die größte familiengeführte Klinikgruppe Deutschlands behandelt alle Patientinnen und Patienten, ob gesetzlich oder privat versichert. Seit der Gründung durch die Familie Schön im Jahr 1985 setzt das Unternehmen auf Qualität und Exzellenz durch Spezialisierung. Seine medizinischen Schwerpunkte sind Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin. An derzeit 26 Standorten in Deutschland sowie vier in Großbritannien behandeln mehr als 10.800 Mitarbeitende jährlich rund 300.400 Patientinnen und Patienten. Seit vielen Jahren misst die Schön Klinik Behandlungsergebnisse und leitet daraus regelmäßig relevante Verbesserungen für ihre Patientinnen und Patienten ab.