Alkoholsucht
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Der Konsum von Alkohol ist in Deutschland fest in der Gesellschaft etabliert. Jeder Deutsche trinkt im Durchschnitt knapp 136 Liter alkoholhaltige Getränke in einem Jahr. Das entspricht über zehn Litern reinem Alkohol. Gerade bei Hektik und Stress greifen viele Menschen zu alkoholischen Getränken. Die Wahrscheinlichkeit, gesundheitliche Probleme zu bekommen, steigt. Bei Männern führt schon ein durchschnittlicher Konsum von 24 Gramm pro Tag zu einem erhöhten gesundheitlichen Risiko. Bei Frauen reicht dafür sogar schon die Hälfte.
Auf unserer psychiatrischen Spezialstation 2E für qualifizierten Entzug (QE) und die Behandlung von Doppeldiagnosen (Borderline-Erkrankung und Sucht nach dem DBT-S-Konzept) arbeitet ärztliches und therapeutisches Personal mit großer Expertise in der Therapie von Abhängigkeitserkrankungen. Mit unserem modernen, wissenschaftlich fundierten und zertifizierten Suchttherapie-Konzept helfen wir Ihnen, neue Wege zu finden und zu beschreiten.
Wie steht es um Ihren Alkoholkonsum? Machen Sie den Test:
Mit dem von der WHO entwickelten Alkoholsucht Selbsttest (AUDIT = Alcohol Use Disorders Identification Test) können Sie eine erste Einschätzung Ihrer Trinkgewohnheiten erhalten.
Ursachen & Symptome
Wann spricht man von Alkoholsucht?Etwa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland gelten als alkoholabhängig. Ca. 300.000 davon befinden sich in Behandlung. Im Schnitt wird eine Alkoholabhängigkeit erst nach 10 bis 15 Jahren behandelt.
Aber ab wann liegt eine Alkoholabhängigkeit vor? Die Entstehung einer Alkoholabhängigkeit ist eine schleichende, individuell verlaufende Entwicklung. Sie wird oft lange nicht erkannt oder verleugnet. Weder eine bestimmte Menge Alkohol noch das Auftreten von Entzugserscheinungen sind zwingende Voraussetzungen. Eine Alkoholabhängigkeit besteht, wenn während des vergangenen Jahres mindestens drei der sechs Diagnosekriterien gleichzeitig vorliegen:
- Starkes Verlangen oder ein Zwang, Alkohol zu konsumieren
- Toleranzentwicklung: Es sind zunehmend größere Mengen Alkohol nötig,um eine Wirkung zu erzielen.
- Fortgesetzter Alkoholkonsum, obwohl Folgeschäden bestehen
- Schwierigkeiten, den Beginn, die Beendigung und die Menge des Konsums zu kontrollieren
- Körperliche Entzugssymptome, wenn kein oder weniger Alkohol getrunken wird
- Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Alkoholkonsums
Über die Bindung an verschiedene Rezeptoren des Gehirns erzeugt oder verstärkt Alkohol angenehme Zustände oder verringert negative Gefühle. Dadurch wächst die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Konsums.
Bei regelmäßigem Trinken entwickelt sich außerdem eine Toleranz, sodass eine immer größere Menge Alkohol erforderlich wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen, oder beim Absetzen Entzugsbeschwerden auftreten. Langfristig kommt es durch strukturelle Veränderungen im Gehirn zur Ausbildung des Suchtgedächtnisses, das sich nicht mehr so einfach löschen lässt und auch für Rückfälle nach längerer Abstinenz verantwortlich gemacht wird. Bei der Entstehung der Alkoholkrankheit (auch Alkoholsucht oder Alkoholabhängigkeit) spielen sowohl psychische, körperliche als auch soziale Faktoren eine Rolle. Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit haben:
- genetische Veranlagung
- schwierige soziale Situation
- Geschlecht
- psychische Erkrankungen
- Gruppenzwang
- kulturelle Einflüsse
- psychische Traumatisierung
Wer zu viel trinkt, senkt seine Lebenserwartung erheblich. Alkohol wird für mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich gemacht, er schädigt nahezu jedes Organ.
Besonders häufige körperliche und psychische Folgen:
- Schlaganfall
- Demenz
- Alkoholentzug mit Zittern, epileptischen Anfällen und Delir
- Sodbrennen
- Entzündungen, Geschwüre und Krebs an Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm
- Fettleber, Hepatitis, Zirrhose und Krebs
- Nierenversagen
- Hodenschrumpfung
- sexuelle Funktionsstörungen
- Nervenschäden und Muskelschwund
- Persönlichkeitsveränderungen
- Depressionen
- Ängste
- Herzschwäche
- Herzrhythmusstörungen
- Bluthochdruck
- Bauchspeicheldrüsenentzündung und -krebs
- Dick- und Enddarmkrebs
- Hautveränderungen
- Blutgerinnungsstörungen
- Blutarmut
- Vermehrte Infekte
- Übergewicht
- Diabetes
Zudem hat Alkoholabhängigkeit auch soziale Folgen:
- Gefährdung des Arbeitsplatzes durch verminderte Leistungsfähigkeit und Arbeitsqualität
- Co-Abhängigkeit der Lebenspartner und Kinder
- Abnahme der sozialen Kontakte
- Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit
- hohe Unfallgefährdung
- verminderte Wahrnehmung
- längere Reaktionszeiten