Dr. Lars Löhrer
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle orthopädische Chirurgie
Als Skoliose bezeichnet man eine Seitverbiegung der Wirbelsäule ab einem Krümmungswinkel von zehn Grad gemessen nach Cobb. Weil die Skoliose in aller Regel keine oder nur geringe Schmerzen verursacht, fällt die Seitverbiegung häufig eher zufällig bei der Körperpflege oder im Schwimmbad durch kleine Achsabweichungen oder Asymmetrien des Rückens auf. Jeder Verdacht auf eine Skoliose sollte sorgfältig abgeklärt werden. Durch eine gezielte Befragung und ausführliche Untersuchung können wir bereits kleinste Seitverbiegungen der Wirbelsäule feststellen. Unsere Experten in der Schön Klinik Düsseldorf nehmen sich Zeit und beraten Sie ausführlich über das Krankheitsbild und die mögliche Behandlung.
Skoliosen sind häufig eine besondere Belastung für die Betroffenen und deren Angehörige – erst recht, wenn es sich um Kinder und Jugendliche handelt. Unsere Skoliose-Spezialisten in der Schön Klinik Düsseldorf nehmen sich Zeit für Sie und klären Sie ausführlich über das Krankheitsbild der Skoliose und die möglichen Therapie-Optionen auf.
Im Erstgespräch interessiert uns besonders, ob in der Familie bereits Wirbelsäulenverkrümmungen aufgetreten sind, ob weitere Erkrankungen oder Fehlbildungen bestehen und wie viel Restwachstumspotenzial noch besteht – das können unsere Experten durch gezielte Fragen abschätzen. Nach einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung sichten wir eventuell bereits vorhandene Röntgenaufnahmen und führen gegebenenfalls notwendige Bildgebung durch.
Mit mehr als 90 Prozent Anteil ist die idiopathische Skoliose die häufigste Skoliose-Form. Sie wird je nach Alter des Kindes beziehungsweise der/des Jugendlichen als infantile (Auftreten innerhalb der ersten drei Lebensjahre), juvenile (Auftreten zwischen viertem und zehntem Lebensjahr) oder adoleszente (Auftreten nach dem elften Lebensjahr) bezeichnet. Skoliosen, die vor dem zehnten Lebensjahr auftreten, werden als Early-Onset-Skoliosen bezeichnet. Die Ursache der idiopathischen Skoliose ist trotz zahlreicher wissenschaftlicher Forschungsarbeiten bislang weiterhin nicht geklärt. Neben einer genetischen Komponente werden Störungen im Hormonhaushalt (Melatonin) und eine veränderte Ansteuerung der Muskulatur durch die Nerven diskutiert.
Kongenitale Skoliosen entstehen bereits in der Frühschwangerschaft vor der zwölften Schwangerschaftswoche. Durch genetische Veranlagung oder Umwelteinflüsse bilden sich einzelne Wirbelkörper nicht vollständig aus, es entstehen Halbwirbel oder Schmetterlingswirbel. Diese Fehlbildung bezeichnet man als Formationsstörung. Neben Formationsstörungen gibt es Segmentationsstörungen, bei denen mehrere Wirbelkörper meist einseitig miteinander verwachsen sind. Auch Kombinationen aus Formations- und Segmentationsstörungen sind möglich. Durch die Fehlbildung wachsen einzelne Wirbelkörper oder ganze Wirbelsäulenabschnitte auf einer Seite mehr als auf der anderen, sodass häufig bereits sehr früh eine Skoliose entsteht. Manchmal besteht zusätzlich zur Skoliose auch eine Verkrümmung in der Seitansicht (Kyphose). Kongenitale Fehlbildungen müssen nicht zwingend zu einer therapiepflichtigen Seitverbiegung führen – manchmal gleichen sich zwei gegenläufig liegende Halbwirbel aus. Auch bei Schmetterlingswirbeln oder miteinander vollständig verwachsenen Wirbelkörpern (Blockwirbel) reichen regelmäßige Verlaufskontrollen oftmals aus.
Neuromuskuläre Skoliosen treten ausschließlich bei einer chronischen Grunderkrankung des Gehirns, des Rückenmarks oder der Muskeln auf. Am häufigsten betrifft sie Patientinnen und Patienten mit infantiler Cerebralparese, Muskeldystrophie Duchenne, spinaler Muskelatrophie oder Querschnittlähmung im Kindesalter.
Die Erwachsenenskoliose kann viele Ursachen haben. Am häufigsten entsteht sie aufgrund einer hochgradigen Verschleißerkrankung, bei der es durch eine asymmetrische Abnutzung der Bandscheiben zu einer oft im Laufe der Zeit zunehmenden Wirbelsäulenverkrümmung kommt. Adulte Skoliosen, die aufgrund einer primären Verschleißerkrankung entstehen, werden auch als De-novo-Skoliosen bezeichnet. Gebrochene Wirbelkörper, die in Fehlform verheilt sind, können ebenfalls zu einer Skoliose im Erwachsenenalter führen. Bestand im Kinder- oder Jugendalter bereits eine höhergradige Seitverbiegung der Wirbelsäule, die nicht behandelt wurde, treten im Bereich der Krümmung oder auch in den Nachbarabschnitten der Wirbelsäule häufig verschleißbedingte Veränderungen auf.
Die Skoliose des Erwachsenen unterscheidet sich grundsätzlich von den Skoliosen bei Kindern und Jugendlichen. Sie ist als eigenständiges, unabhängiges Krankheitsbild zu sehen. Symptome und Therapie weichen maßgeblich von den vorgenannten Skoliosen ab.
Bei noch im Wachstum befindlichen Kindern und Jugendlichen mit einer idiopathischen Skoliose bis zu einem Cobb-Winkel (Skoliose-Winkel) von 20 Grad reicht es aus, die Skoliose mit speziellen physiotherapeutischen Übungen zu behandeln. Unsere Skoliose-Spezialisten in der Schön Klinik Düsseldorf favorisieren hierfür die Technik nach Katharina Schroth.
Ist die Skoliose bereits weiter fortgeschritten und überschreitet der Cobb-Winkel 20 Grad, wird ein Korsett (Orthese) angepasst werden. Das Korsett wird individuell angefertigt und lenkt das Wirbelsäulenwachstum in die richtige Richtung.
Von Zeit zu Zeit wachsen die Kinder und Jugendlichen aus dem Korsett heraus, sodass es erneuert werden muss. Nach Abschluss des Längenwachstums ist eine wachstumslenkende Therapie mittels Korsett nicht mehr sinnvoll.
Überschreitet der Skoliose-Winkel 40 bis 50 Grad und nimmt die Skoliose zu beziehungsweise ist eine Zunahme aufgrund des noch nicht vollständig abgeschlossenen Wachstums zu erwarten, werden unsere Skoliose-Experten mit Ihnen über eine Operation sprechen.
Goldstandard bei der operativen Korrektur von idiopathischen Skoliosen ist die Aufrichtungsoperation mit Schrauben-Stab-System von hinten (dorsale Aufrichtungsspondylodese). Die Wirbelsäule wird während der Operation wieder gerade gerichtet und auch die seitliche Ebene der Wirbelsäule korrigiert (sagittales Profil). Unsere Skoliose-Experten in der Schön Klinik Düsseldorf haben langjährige Erfahrung in der operativen Behandlung von komplexen Deformitäten. Wir führen alle Operationen mit größter Sorgfalt durch und überwachen die Nervenfunktion bei Skoliose-Operationen fortwährend über ein spezielles intraoperatives Neuromonitoring. Hierbei wird pausenlos die Verbindung zwischen Gehirn und Nervenbahnen in Armen und Beinen geprüft, sodass größtmögliche Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten besteht.
Neben der Korrekturmöglichkeit von hinten über eine dorsale Aufrichtungsspondylodese kann manchmal auch eine Korrektur der Deformität von vorne (ventrale Skoliose-Korrektur) sinnvoll sein. Unsere Wirbelsäulenexperten beraten Sie gerne, welches Operationsverfahren für Ihre Skoliose am besten geeignet ist.
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