Prof. Dr. Florian Haasters
Orthopäde und Unfallchirurg, Sportmedizin, Spezielle Unfallchirurgie
Zusatzqualifikation D-Arzt
Ein Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur) ist schnell passiert und daher einer der häufigsten Knochenbrüche überhaupt. Vor allem junge Männer mit einem Hang zu Risikosportarten sind davon betroffen. In unseren Notaufnahmen sind wir für Sie da.
Unsere Spezialisten an den Schön Kliniken sind auf die Behandlung von Knochenbrüchen und Verletzungen der Gelenke spezialisiert. Wir wägen genau ab, welche Therapie für Sie die beste ist, damit Ihr Bruch gut heilen kann.
In der Schön Klinik München Harlaching sind wir seit vielen Jahren auf die konservative und operative Versorgung von Knochenbrüchen des Schlüsselbeins und der Schulter spezialisiert. Seit November 2020 sind wir in diesem Zusammenhang als eine von insgesamt erst sieben Kliniken in Deutschland und erste Klinik in Bayern als Deutsche Schulter- und Ellenbogenklinik München Harlaching zertifiziert worden. Hierdurch können wir ein Höchstmaß an Qualität für Ihre Behandlung bieten und mit unserer Erfahrung dabei helfen, dass Sie nach Ihrem Bruch so schnell wie möglich wieder in Ihr gewohntes Leben zurückkehren.
Je nach Schädigungsgrad und Ausprägung des Schlüsselbeinbruchs kommen verschiedene Therapie-Ansätze infrage. Die meisten Schlüsselbeinbrüche sind wenig verschoben und lassen sich konservativ behandeln.
Liegen eine starke Verschiebung (Dislokation), eine Trümmerzone (mehrere Bruchfragmente), eine Verkürzung des Schlüsselbeins, eine Durchspießung der Haut oder begleitende Nerven- oder Blutgefäßverletzungen vor, ist eine operative Stabilisierung notwendig.
Vor der Entscheidung zur Operation führen wir immer ein offenes und ausführliches Beratungsgespräch mit Ihnen, in dem wir die Vor- und Nachteile einer operativen und konservativen Therapie abwägen.
Wenn der Bruch konservativ behandelt werden kann, stellen wir Ihren Arm und Ihre Schulter mithilfe einer Schulterschlinge (sogenannter Gilchrist-Verband oder Rucksackverband) für zwei bis drei Wochen ruhig. Die ersten sechs Wochen sollen Sie Ihren Arm nicht über die Horizontale bewegen, um ein nachträgliches Verschieben des Bruchs zu vermeiden. Die meisten Schlüsselbeinbrüche wachsen so unkompliziert wieder zusammen. Richtig belastbar sind Ihr Schlüsselbein und der betroffene Arm allerdings erst wieder nach drei bis sechs Monaten. Eine spezifische Krankengymnastik ist meist nicht nötig.
Liegt eine deutliche Verschiebung der Knochenfragmente mit gegebenenfalls Verkürzung des Schlüsselbeins, ein Trümmerbruch oder Begleitverletzungen vor, können die Chancen auf ein gutes Ausheilen und Wiedererlangung der Schulterfunktion ohne Operation schlecht sein, sodass die operative Rekonstruktion nötig wird. Durch die Operation werden die Bruchstücke wieder exakt in Position gebracht und können so schneller in korrekter Stellung zusammenwachsen. Sie können also Ihren Arm früher wieder belasten und haben eine kürzere Zeit der Arbeits- sowie Sportunfähigkeit. Dieses Argument ist für viele unserer Patientinnen und Patienten ausschlaggebend, sich trotz konservativer Möglichkeiten für eine Operation zu entscheiden.
Je nach Bruchform, Alter und individuellen Bedürfnissen bieten wir in der Schön Klinik München Harlaching grundsätzlich zwei operative Behandlungsoptionen für Sie an: die Stabilisierung mittels moderner Platten- und Schraubensysteme oder die minimalinvasive Stabilisierung mittels elastischen Titannagels (TEN, ESIN).
In den ersten sechs Wochen nach der Operation dürfen Sie Ihren Arm noch nicht voll belasten. Insbesondere das Tragen von schweren Taschen und das Abstützen auf dem betroffenen Arm sollten Sie vermeiden. Bewegungen unterhalb der Horizontalen sind aber frei möglich. Nach sechs Wochen können Sie wieder Belastungen aufnehmen und mit leichtem Sport beginnen (Joggen, Schwimmen, Radfahren). Für mindestens drei Monate sollten Sie keine Kontaktsportarten ausüben. Nach etwa einem bis eineinhalb Jahren können Sie – müssen aber nicht – die Platte und Schrauben wieder entfernen lassen.
Standardoperation ist die sogenannte Plattenosteosynthese des Schlüsselbeins. Hier wird der Bruch zunächst über einen je nach Frakturausdehnung circa fünf bis acht Zentimeter langen Hautschnitt über dem Schlüsselbein dargestellt, wieder exakt eingerichtet und im Anschluss mit einer Edelstahlplatte und mehreren Schrauben stabilisiert. Teilweise werden größere Fragmente über eine zusätzliche Schraube (Zugschraube) oder Fadencerclagen fixiert. Hierdurch kann eine sehr hohe Stabilität gewährleistet werden und eine schnelle Rückkehr in die Arbeit und in den Sport ist möglich. Da der Bruch stabil ist, muss nicht zwingend eine Armschlinge getragen werden, kann aber zur Schmerzlinderung und zum Komfort in den ersten Tagen verwendet werden.
Bei Brüchen am äußeren Drittel des Schlüsselbeins muss der Eingriff häufig mit einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) der Schulter kombiniert werden. Mit einem Faden-Titanplättchen-System (sogenanntes Dog-Bone-Verfahren) können so zusätzlich gerissene Bänder rekonstruiert und die gewünschte Stabilität Ihres Bruchs und des Schultereckgelenks erreicht werden.
Bei einfachen, aber deutlich verschobenen Brüchen und bei jüngeren Patientinnen und Patienten ist es oft möglich, einen flexiblen Titannagel (TEN, ESIN) über einen minimalen Hautschnitt auf der Innenseite vom Schlüsselbein im Bereich des Brustbeinansatzes in das Schlüsselbein vorzuschieben. Der Bruch wird sozusagen „aufgefädelt“ und entsprechend geschient und stabilisiert. Der Nagel wird nach vier bis sechs Monaten wieder entfernt.
Orthopäde und Unfallchirurg, Sportmedizin, Spezielle Unfallchirurgie
Zusatzqualifikation D-Arzt
Facharzt für Orthopäde und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung spezielle orthopädische Chirurgie