Dr. Jürgen Herzog
Facharzt für Neurologie
Die Alzheimer-Erkrankung beginnt in der Regel schleichend und tritt verstärkt bei Menschen in höherem Alter auf. Oft werden die anfangs auftretenden Gedächtnislücken, Orientierungs- und Sprachprobleme nicht ernst genommen,dem normalen Alterungsprozess zugesprochen oder überspielt. Wenn die Symptome häufiger auftreten, versuchen viele Betroffene aus Angst und Scham, ihre Defizite vor der Familie oder dem Arbeitgeber zu verbergen. Dabei ist es wichtig, möglichst früh mit einer Therapie zu beginnen.
Unsere Spezialisten in den Schön Kliniken haben langjährige Erfahrung in der Behandlung von Morbus Alzheimer. Mit verschiedenen Therapie-Ansätzen verfolgen wir das Ziel, Ihre Beschwerden zu lindern und das Voranschreiten der Demenz zu verlangsamen.
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz in Deutschland. Sie beginnt typischerweise mit Erinnerungslücken, Schwierigkeiten bei der Orientierung und gelegentlicher Verwirrtheit. Die ersten Symptome zeigen sich meist im höheren Lebensalter und der Verlauf ist für gewöhnlich recht langsam, so dass die Erkrankung anfänglich oft als Begleiterscheinung des Älterwerdens abgetan wird. Aber: Je früher Alzheimer-Demenz diagnostiziert wird, desto mehr Möglichkeiten bestehen, die Symptome zu lindern und den Alltag zu erleichtern. Auch wenn die Erkrankung nicht heilbar ist, können wir Ihnen helfen, den Verlauf für Sie günstiger zu gestalten und Ihre Lebensqualität zu erhöhen.
Unsere hoch qualifizierten Spezialisten für Alzheimer-Demenz in der Schön Klinik München Schwabing verfügen über jahrelange Erfahrung und stellen eine auf Ihre individuelle Situation optimierte Behandlung zusammen. Diese besteht aus verschiedensten aktivierenden Therapien, der bestmöglichen Förderung noch vorhandener Fähigkeiten sowie einer gezielten Auswahl von Medikamenten.
Wir gehen dabei auch auf die Alzheimer–Erkrankung begleitende Störungen wie Sprachprobleme oder motorische Einschränkungen (Handfunktion, Gangbild) ein, ebenso auf psychische Symptome (wie Angst, innere Unruhe, Depression) oder Verhaltenssymptome (zum Beispiel Aggressionen).
Wir beziehen Sie als Angehörige intensiv mit ein, beraten Sie und helfen Ihnen, die Alzheimer-Erkrankung besser zu verstehen und damit umzugehen. Insbesondere unser tagesklinisches Angebot bietet Ihnen viele Vorteile
Bei der Alzheimer-Erkrankung können einzelne Medikamente durchaus eine leichte Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten und eine Verlangsamung der Symptomzunahme bewirken. Im Rahmen des Krankheitsverlaufs kommen begleitend nicht kognitive Beschwerden wie eine Reduktion der sozialen Fähigkeiten, affektive Symptome wie ein reduzierter / erhöhter Antrieb, eine Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus oder motorische Probleme vor. Auch bei diesen Beschwerden können demenzspezifische Medikamente positiv beeinflussen. Hier können bereits moderate Effekte eine deutliche Reduktion des Leidensdrucks bedeuten.
Alzheimer-Patientinnen ud -Patienten spüren in den frühen Krankheitsstadien oft die kognitiven Einschränkungen und reagieren mit Rückzug und depressiver Stimmung. Die neuropsychologische Betreuung hilft den Betroffenen, die als Defizite wahrgenommenen Symptome einzuordnen und akzeptieren zu können. Im Rahmen der Erinnerungsarbeit werden durch Aktivieren angenehmer Erinnerungen positive Inhalte belebt, was das Anheben einer traurigen Stimmung und eine positivere Ausrichtung des subjektiven Erlebens auslösen kann. Hierbei kann das Einbeziehen der Angehörigen in die Erinnerungsarbeit helfen, die Kommunikation miteinander und das gegenseitige Verständnis zu verbessern.
Diese Therapie hat eine ausgeprägte soziale Komponente und wird meist in der Gruppe umgesetzt. Sie fördert kognitive Fähigkeiten durch allgemeine geistige Anregung, unter anderem von Kommunikation, Gedächtnis und Konzentration.
Unabhängig von altersbedingten motorischen Einschränkungen kann auch die Alzheimer-Erkrankung selbst die motorischen Fähigkeiten einschränken. Über die häufige globale motorische Verlangsamung und Reduktion der Feinmotorik hinaus kommt es bei 10 bis 30 Prozent der Erkrankten sogar zu deutlichen Parkinsonsymptomen wie Steifigkeit und Bewegungsarmut. Durch eine gezielte therapeutische Beübung bemühen wir uns um eine Reduktion der Sturzneigung und den Erhalt der Mobilität. Darüber hinaus hat die Bewegung auch einen allgemein stimulierenden Effekt.
Eine ergotherapeutische Beübung zielt bei der Alzheimer-Erkrankung in frühen Krankheitsphasen auf das Training alltagsrelevanter motorischer und exekutiver Fähigkeiten zur Steigerung der Selbstständigkeit im Alltag ab. Im weiteren Verlauf steht der Erhalt verbliebener Basisfähigkeiten des Alltags im Vordergrund. Typisch ist für Alzheimer-Erkrankte zudem das Auftreten einer Apraxie, einer höheren motorischen Störung, die unter anderem den zweckmäßigen Gebrauch von Alltagsgegenständen stört. Durch eine an die verbliebenen Fähigkeiten angepasste ergotherapeutische Beübung können hierdurch verursachte weitere Einschränkungen der Betroffenen reduziert und bestimmte Bewegungsabläufe verbessert werden.
Musik- und kunstbasierte Interventionen zeigen bei Alzheimer- Erkrankten eine positive Wirkung auf Symptome wie Antriebsminderung und Desinteresse, aber auch auf die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Das subjektive Wohlfühlen und die Lebensqualität der Erkrankten werden mit dieser Therapieform oft verbessert. Die sozialen Interaktionen werden hierbei gefördert, negative Verhaltenssymptome wie Unruhe, zielloses Wandern und aggressive Reaktionsmuster werden gelindert.
Sie bietet gesundheitsfördernde Effekte und eine Möglichkeit zur physischen Mobilisierung. Die Therapie hat eine soziale Komponente, kann Wachheit, Antrieb und Stimmung bessern.
Speziell geschulte Pflegekräfte führen diese Therapie im Rahmen von Gruppenarbeit durch. Sie hat positiven Einfluss auf alzheimertypische Störungen etwa der Orientierung, der Stimmung und der Kommunikationsfähigkeit. Bezüglich der Orientierung wird vor allem die Orientierung zur Person durch Aktivierung von autobiografischen Inhalten verbessert.
Neben den Funktionstherapien, die oft auf alltagsrelevante Fähigkeiten ausgerichtet sind, setzen auch die Pflegekräfte alltagsorientierte Therapien um; bei gemeinsamem Kochen wird die Küchenarbeit, wie Schneiden und Abmessen, aber auch allgemein das sequenzielle Planen und Handeln geübt. Bei täglichen Spaziergängen wird das Verhalten im Straßenverkehr (unter anderem an der Ampel und auf dem Fußweg) trainiert. Mittels gezielten Kontinenztrainings kann bei vielen Patientinnen und Patienten der Leidensdruck gelindert werden.
Hier arbeiten Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Neuropsychologinnen und -psychologen sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen Hand in Hand. Wege und Ziele der Angehörigenarbeit sind:
An vielen Donnerstagen trifft sich eine Angehörigengruppe in den tagesklinischen Räumen. Sie wird geleitet von einer Trainerin und Dozentin der Demenz- und Stressbewältigung für Angehörige von Menschen mit Demenz. Bitte kontaktieren Sie vorab unsere Tagesklinik für Demenz zur Anmeldung und zu den Terminen.
Unser tagesklinisches Angebot speziell für Demenz reicht von einer umfassenden Diagnostik über vielfältige und fördernde Therapien bis hin zur Angehörigenberatung. Der Vorteil für Sie: ein geregelter Tagesablauf mit allen Behandlungs- und Diagnostikmöglichkeiten unter einem Dach, ohne dass Sie Ihr gewohntes Umfeld verlassen müssen. Unser bestens ausgebildetes Team kümmert sich fachlich kompetent und mit viel Herz um Sie.
Unsere auf Demenz spezialisierte Station „Tristan 1B“ bietet bereits einen an die Erkrankung angepassten räumlichen Rahmen. Die Farbwahl, Beleuchtung, aber vor allem die durch einen Code gesicherte Tür bietet einen geschützten Rahmen, auch für schwerer Demenzerkrankte mit motorischer Unruhe und räumlicher Desorientierung („Weglaufgefährdung“).
Sie wollen eine gestellte Diagnose hinterfragen? Erste Demenzsymptome bei Angehörigen einordnen lassen? Oder eine Beratung bezüglich medikamentöser Optionen zur Kontrolle/Linderung bestimmter Symptome? Dann bietet die Ambulanz für kognitive Störungen die Möglichkeit zu einem Gespräch mit einem Demenzspezialisten, einer klinischen Beurteilung der Patientin beziehungsweise des Patienten, einer kognitiven Testung, einer Durchführung oder Beurteilung der Bildgebung des Gehirns oder des Nervenwassers (Liquor cerebrospinalis).
Vereinbaren Sie einen Termin in unserer Demenzambulanz (für Privatversicherte oder Selbstzahlende).