Zahnschäden durch Essstörungen
Bulimie zählt zu den psychischen Erkrankungen, von denen primär junge Frauen betroffen sind. Um eine Gewichtszunahme durch die für die Bulimie typischen unkontrollierbaren Essanfälle zu vermeiden, treiben die Betroffenen exzessiv Sport, nehmen Abführmittel oder erbrechen die Mahlzeiten anschließend. Auch ein Teil der magersüchtigen Patientinnen erbricht häufig. Dieses häufige Erbrechen führt neben gravierenden psychischen, physischen und sozialen Problemen auch zu schwerwiegenden Zahnschäden.
Essstörungen wie Magersucht oder Ess-/Brechsucht sind besonders bei jungen Menschen auf dem Vormarsch. Faktoren wie unser sehr schlankes Schönheitsideal, eine genetische Veranlagung oder ein negatives Selbstbild gelten mit als Ursachen. Neben gravierenden gesundheitlichen und sozialen Folgen kommt es gerade bei Bulimie durch das häufige Erbrechen zu massiven Schäden an den Zähnen. Diese Zahnschäden werden durch die Magensäure verursacht, die durch das sogenannte selbstinduzierte Erbrechen in die Mundhöhle gelangt. Die Säure schädigt Zahnschmelz sowie Zahnfleisch und führt zu Erosionen, Entzündungen und Karies. Ein erstes Warnsignal ist eine gesteigerte Empfindlichkeit der Zähne bei heißen, kalten, sauren oder süßen Speisen. Erst in späterem Stadium zeigen sich sichtbare Schäden an den Schneidekanten der Front- und Eckzähne.
Dies bestätigt auch Prof. Ulrich Voderholzer. Laut dem Chefarzt der Schön Klinik Roseneck, einer auf psychische und psychosomatische Erkrankungen spezialisierten Klinik am Chiemsee, sind etwa 0,9 bis 1,5 Prozent der deutschen Frauen von Bulimie betroffen. „Die Störung beginnt oft im späten Teenageralter und verursacht unbehandelt langfristig gravierende Gesundheitsschäden. Die Betroffenen haben bis zu 20 Ess-Brech-Attacken täglich“, erklärt er. Die Erkrankung bleibt jedoch in der Regel lange unerkannt, da die meisten Bulimiker ein mehr oder weniger normales Körpergewicht halten. Auf Dauer zeigen sich jedoch neben den quälenden Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen sichtbare körperliche Begleitsymptome. Rachenentzündungen, Schwellungen der Speicheldrüsen oder auch Blutungen der Speiseröhre zählen ebenso wie die säurebedingten Zahnschäden dazu. „Eine ambulante und/oder stationäre Therapie sollte deshalb immer aus verschiedenen Bausteinen bestehen, bei der Spezialisten ihre multidisziplinäre Kompetenzen bündeln“, rät Voderholzer.
Die Schön Klinik gilt seit mehr als 30 Jahren als Spezialist in der Behandlung von seelischen Erkrankungen, speziell bei Essstörungen. Bundesweit an den Standorten Bad Bramstedt, Bad Arolsen, Bad Staffelstein, Berchtesgaden und Prien am Chiemsee finden Betroffene Hilfe und Therapie in führenden psychosomatischen Fachkliniken. Neben einem aus unterschiedlichen Maßnahmen kombinierten Behandlungskonzept bietet die familiengeführte Klinikgruppe zur Unterstützung die App „Recovery Record“. Diese digitale Unterstützung ermöglicht eine Selbstbeobachtung „in Echtzeit“ und stellt parallel hilfreiche Bewältigungsstrategien zur Verfügung. Wer sich die Frage stellt, ob er selbst eine Essstörung hat, der kann mithilfe eines Selbsttests sein Essverhalten kritisch unter die Lupe nehmen. Es dauert ein bis zwei Minuten, den klinisch und wissenschaftlich validierten Fragebogen auszufüllen. Das sofortige Ergebnis gibt eine Orientierung, ob es sinnvoll ist, sich an den Hausarzt oder eine Beratungsstelle zu wenden.
Bulimie fällt in der Regel in der Zahnarztpraxis früher auf als im Alltag. „Obwohl die überwiegend weiblichen Patienten sich nicht an ihren Hausarzt wenden, gehen sie doch pflichtbewusst zum Zahnarzt“, berichtet Dr. Antje Neumann. Die zertifizierte Kinder- und Jugendzahnärztin ist seit über 18 Jahren in einer Praxis im niedersächsischen Buchholz tätig und dabei immer wieder mit Zahnschäden durch Bulimie konfrontiert. Sie appelliert daher unermüdlich an ihre Kollegen, bei einem auffälligen Befund die Problematik unbedingt anzusprechen. Neben wertvollen Pflegetipps wie schonende Putztechniken und säureneutralisierende Spülungen nach den Brechattacken kann der Zahnarzt schützende Kunststoffschienen individuell anfertigen oder freiliegendes Dentin mit Kunststoff versiegeln. Wichtig ist, den Betroffenen den Weg zu einer ganzheitlichen Therapie aufzuzeigen. Der Zahnarzt spielt bei der Behandlung von bulimischen Essstörungen eine wichtige Rolle in der Ersterkennung, in der zahnhygienischen ¬Beratung und der Weitervermittlung zu kompetenten Anlaufstellen im Gesundheitssystem wie die psychosomatischen Fachkliniken der Schön Klinik.
Weitere Informationen:
Link zum Selbsttest www.minddoc.de/behandlungsangebote/essstoerungen/test-essstoerungen
Link zum Blog www.psychosomatik-online.de/bulimie-wenn-die-zaehne-die-essstoerung-verraten/
Über die SCHÖN KLINIK
Die größte familiengeführte Klinikgruppe Deutschlands behandelt alle Patienten, ob gesetzlich oder privat versichert. Seit der Gründung durch die Familie Schön im Jahr 1985 setzt das Unternehmen auf Qualität und Exzellenz durch Spezialisierung. Seine medizinischen Schwerpunkte sind Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin. An derzeit 26 Standorten in Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein sowie Großbritannien behandeln 10.600 Mitarbeiter jährlich rund 300.000 Patienten. Seit vielen Jahren misst die Schön Klinik Behandlungsergebnisse und leitet daraus regelmäßig relevante Verbesserungen für ihre Patienten ab.