Dr. Lars Löhrer
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle orthopädische Chirurgie
Starke Schmerzen im Rücken und Einschränkungen in der Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule können auf eine Spondylolisthesis, auch Wirbelgleiten genannt, hindeuten. Häufig wird das Wirbelgleiten als Zufallsbefund bei der Abklärung Ihrer Rückenschmerzen festgestellt.
Um das optimale Therapiekonzept für Ihr Wirbelgleiten erarbeiten zu können, werden unsere Wirbelsäulenexperten in der Schön Klinik Düsseldorf zunächst untersuchen, welche Ursache hinter Ihrer Spondylolisthesis steckt.
Hierfür sind neben Röntgenaufnahmen in der Regel ein sogenanntes Funktionsröntgen sowie ein MRT notwendig. In Einzelfällen wird auch eine Computertomografie des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts durchgeführt, um den Knochen besonders gut analysieren zu können. Grundsätzlich unterscheiden unsere Spezialisten in der Schön Klinik Düsseldorf fünf Typen des Wirbelgleitens, die nach Wiltse eingeteilt werden:
Neben der Art des Wirbelgleitens spielt der Grad des Gleitens –also wie weit der Wirbelkörper nach vorne gerutscht ist – eine Rolle. Die Schwere des Wirbelgleitens wird nach Meyerding in fünf Schweregrade eingeteilt. Grad 1 stellt dabei einen Gleitvorgang von null bis 25 Prozent nach vorne dar, Grad 5 eine sogenannte Spondyloloptose, bei der der obere Wirbelkörper vollständig vom unteren abgeglitten ist und nach vorne abkippt.
Als dysplastische Spondylolisthesis wird ein Wirbelgleiten bezeichnet, das aufgrund einer seit Geburt bestehenden Anlagestörung im untersten Segment der Wirbelsäule auftritt. Das fehlbildungsbedingte Wirbelgleiten ist eine häufige Ursache für Rückenschmerzen im Kindesalter. Die Deformität kann sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein und verschiedene Bereiche des Wirbelkörpers betreffen.
Meist sind die Gelenke L5/S1 anlagebedingt verändert, der Bereich zwischen den Gelenken verlängert und gegebenenfalls die Wirbelkörper selbst deformiert. Entsprechend den unterschiedlichen Schweregraden der dysplastischen Spondylolisthesis kann die Erkrankung vollständig asymptomatisch verlaufen oder starke Rücken- und Beinschmerzen verursachen. Durch die Deformität kann es zudem zu einer Störung der Wirbelsäulenstatik (Kyphose und Skoliose) kommen.
Die isthmische Spondylolisthesis tritt meist aufgrund einer Spondylolyse auf und wird auch als lytische Spondylolisthesis bezeichnet. Die sogenannte Interartikularportion –auch als Pars interarticularis bezeichnet –, also der Teil des hinteren Wirbelbogens zwischen dem oberen und dem unteren Gelenkfortsatz, sind unterbrochen. Die isthmische Spondylolisthesis ist häufig, circa vier bis sieben Prozent der Bevölkerung sind betroffen.
Sportlerinnen und Sportler, die sich mit dem Oberkörper häufig wiederkehrend und kraftvoll zurückneigen – zum Beispiel beim Rudern, Speerwerfen, Ballett und Ringen – haben mit mehr als 40 Prozent Prävalenz ein deutlich höheres Risiko, an einer Spondylolisthesis vera zu erkranken. Ursächlich hierfür ist die hohe Belastung der Pars interarticularis durch immer wiederkehrende Mikrotraumen.
Ursache für die degenerative Spondylolisthesis ist eine hochgradige Verschleißerkrankung. Hierbei kann der obere Wirbelkörper sowohl nach vorne (Ventrolisthesis) als auch nach hinten (Retrolisthesis) verrutscht sein. Das verschleißbedingte Wirbelgleiten kann sowohl die Hals- als auch die Lendenwirbelsäule betreffen. Auch wenn alle Wirbelsäulenabschnitte betroffen sein können, ist das Segment L4/5 mit etwa 67 Prozent am häufigsten betroffen. Nicht selten liegt ein degeneratives Wirbelgleiten in mehreren Wirbelsäulensegmenten gleichzeitig vor.
Durch einen Verschleiß der Bandscheibe kommt es zu einer Höhenminderung des Bandscheibenfachs und zu einer Überlastung der Facettengelenke. Dies führt zu einer Vergrößerung der Facettengelenke, zu einer Verdickung von Bändern und Gelenkkapseln und manchmal zu Facettengelenkzysten. Allesamt engen den Spinalkanal ein, es entsteht eine Spinalkanalstenose mit Beinschmerzen und eingeschränkter Gehstrecke.
Traumatische und pathologische Spondylolisthesen sind insgesamt sehr selten. Während ein traumatisches Wirbelgleiten im Rahmen von Brüchen im Bereich der Wirbelsäule auftreten kann, entsteht ein pathologisches Wirbelgleiten beispielsweise auf dem Boden einer Tumorerkrankung.
In der Schön Klinik Düsseldorf werden jährlich mehr als 5.000 Patientinnen und Patienten aus Düsseldorf und ganz NRW behandelt. Wir sind auf die Therapie von Wirbelgleiten spezialisiert und erstellen gemeinsam mit Ihnen ein individuelles Behandlungskonzept.Verursacht das Wirbelgleiten keine oder nur geringe Beschwerden, kann eine Operation meist vermieden werden. Durch die Instabilität des betroffenen Segments entsteht insbesondere bei dem verschleißbedingten Wirbelgleiten oft ein heftiger Rückenschmerz, den unsere Patientinnen und Patienten als Durchbrechschmerz empfinden. Manche Betroffene berichten, der Schmerz fühle sich an, als ob jemand ein Messer in den Rücken stecke. Der Rückenschmerz kann dann so heftig sein, dass er den Alltag der Patientinnen und Patienten ganz erheblich einschränkt.
Bei dem echten Wirbelgleiten, der Spondylolisthesis vera, kann auch der Beinschmerz im Vordergrund stehen. Betroffen ist meist die Nervenwurzel L5, die einen Schmerz im seitlichen Oberschenkel, seitlichen Unterschenkel und dem Fuß verursacht. Auch Lähmungen der Fuß- oder Großzehenhebermuskulatur oder Taubheitsgefühle im Bereich der Nervenwurzel können vorkommen. Beim degenerativen Wirbelgleiten besteht in aller Regel gleichzeitig eine hochgradige Spinalkanalstenose, die zur wirbelsäulenbedingten Schaufensterkrankheit, der sogenannten Claudicatio spinalis, führen kann. Hierbei werden die Beine mit zunehmender Gehstrecke immer lahmer und schwerer, fühlen sich an wie in Blei gegossen. Auch der Rückenschmerz baut sich mit zunehmender Gehstrecke immer weiter auf. Durch Stehenbleiben, Hinsetzen oder Vornüberbeugen bessern sich die Beschwerden.
Unsere erfahrenen Orthopädinnen und Orthopäden sowie Neurochirurginnen und -chirurgen im Wirbelsäulenzentrum der Schön Klinik Düsseldorf beraten Sie gerne hinsichtlich der für Sie passenden Therapie bei Wirbelgleiten. Wir sind als Wirbelsäulenspezialzentrum der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) zertifiziert und können Ihnen das gesamte Behandlungsspektrum anbieten. Im Zentrum unserer operativen Tätigkeit steht die minimalinvasive Therapie. Durch unsere große Erfahrung, besonders gewebeschonende Zugangstechniken und ein spezielles Nachbehandlungskonzept sind Sie schneller fit für den Alltag!
In der Regel können wir die Schmerzen einer Spondylolisthesis mit einer Kombination aus konservativen Maßnahmen, wie zielgerichteten Übungen aus der Physiotherapie und der Gabe von Medikamenten beziehungsweise Schmerzmitteln, behandeln. Sport ist nur dann förderlich, wenn er nicht belastend, sondern kräftigend für Ihre Wirbelsäule ist. Auch hierbei beraten wir Sie gerne.
Bei einer starken Ausprägung Ihres Wirbelgleitens oder wenn sich neurologische Anzeichen wie Lähmungserscheinungen bemerkbar machen, besprechen wir mit Ihnen die Möglichkeiten einer OP. Unsere hoch qualifizierten Wirbelsäulenchirurginnen und -chirurgen operieren Ihr Wirbelgleiten mit modernsten Verfahren und so schonend wie möglich, damit Ihre Schmerzen schnell nachlassen und Sie wieder fit für Ihren Alltag werden.
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle orthopädische Chirurgie
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Zusatzweiterbildung: Spezielle Unfallchirurgie
Masterzertifikat der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG)
Facharzt für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezielle Unfallchirurgie