Norbert Famulla
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
In einem sehr frühen Stadium der Erkrankung und bei noch geringen Beschwerden kann eine konservative Entlastung des gestressten Nervs versucht werden. Zu den Maßnahmen gehören:
Gut zu wissen: Die konservative Behandlung führt oft nicht zu einer nachhaltigen Besserung der Beschwerden. In vielen Fällen ist eine operative Behandlung auch im Frühstadium des Kubitaltunnelsyndroms sinnvoll, um einer Verschlimmerung mit weiterer Schädigung des Nervs vorzubeugen.
In den meisten Fällen kann die operative Entlastung (Dekompression) des Ellennervs ambulant und in regionaler Betäubung vorgenommen werden. Während dieser Eingriff früher immer offen über einen langen Hautschnitt durchgeführt wurde, ist eine minimalinvasive Operation über einen kurzen Schnitt mithilfe einer Videokamera zunehmend verbreitet. Der Nerv wird in beiden Fällen vom Oberarm bis zu seinem Eintritt in die Unterarmmuskeln freigelegt und entlastet. Die Wunde wird mit einem Kompressionsverband geschützt. Dieser kann je nach Heilungsverlauf einige Tage später durch ein Pflaster ersetzt werden.
In manchen Fällen reicht die einfache Dekompression nicht: Der Nervus ulnaris muss verlagert und unter Fettgewebe oder Muskulatur neu eingebettet werden. Dazu ist eine langstreckige offene Freilegung notwendig.
In besonders schweren Fällen kann bei bereits bestehenden Fingerlähmungen eine Kombination mit einer mikrochirurgischen Nervenumlagerung am Unterarm sinnvoll sein.