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Kubitaltunnelsyndrom (Sulcus-ulnaris-Syndrom)

Wenn der Arm kribbelt und schmerzt

Ein kurzer Aufprall oder ein Schlag auf den Ellenbogen genügen: Blitzartig breitet sich ein schmerzhafter „Stromschlag“ bis in die Spitze von Ring- und Kleinfinger aus. Normalerweise ist das unangenehme Gefühl schnell verklungen. Tritt der Schmerz aber häufig und auch „einfach nur so“ auf, kann es sich um ein Kubitaltunnelsyndrom handeln – eine Einengung des Ellennervs auf Höhe des Ellenbogens. Ein anderer Name dafür ist Sulcus-ulnaris-Syndrom (SUS). Um dauerhafte Schäden und eine Schwächung der Hand zu vermeiden, sollte diese Erkrankung zeitnah behandelt werden. In den Schön Kliniken stehen dafür erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte zur Verfügung.

Gibt es wirklich einen „Musikantenknochen“?

Das unangenehme Kribbeln im Arm geht nicht auf einen Knochen zurück, sondern auf den Ellennerv (Nervus ulnaris). Dieser Nerv verläuft an der Innenseite des Oberarms zum Ellbogenhöcker und von dort zu den Fingern. Anders als die meisten anderen Nerven im Körper liegt er oberflächennah und recht ungeschützt im Arm. Stößt man sich an genau der Stelle, wo er auf Höhe des Ellenbogens entlangläuft, sendet er seine schmerzhaften Signale aus.

Ursachen & Symptome

Warum gerät der Ulnarisnerv unter Druck?
Auf seinem Weg vom Rückenmark bis zur Hand muss der Ellennerv mehrere Engstellen passieren. Eine davon ist der Kubitaltunnel an der Innenseite des Ellenbogens. Dabei handelt es sich um eine knöcherne Rinne (Sulcus ulnaris), deren obere Seite durch ein festes Band aus Bindegewebe abgedeckt ist. Aus unterschiedlichen und nicht immer genau zu ermittelnden Ursachen kann dieses „Dach“ so straff werden, dass es den Nerv komprimiert. Die Druckerhöhung führt zu den typischen Beschwerden des Kubitaltunnelsyndroms: Sensibilitätsstörungen und Bewegungseinschränkungen bis hin zu Lähmungen. Der linke Arm ist häufiger betroffen, in etwa einem Drittel der Fälle kommt das Syndrom beidseitig vor.

Risikofaktoren für ein Sulcus-ulnaris-Syndrom:
  • Wiederholtes Anschlagen des Ellenbogens
  • Überlastung des Arms, zum Beispiel gewohnheitsmäßiges Aufstützen auf den Ellenbogen
  • vorangegangene, auch länger zurückliegende Frakturen und Luxationen im Bereich des Ellenbogens
  • knöcherne Veränderungen, die den Kubitaltunnel noch mehr verengen (zum Beispiel bei Arthrose)
  • Knochenzysten, Nerven- und Weichteiltumore
  • Diabetes mellitus
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
Die Finger „schlafen ein“
Der Ellennerv enthält sowohl sensible als auch motorische Fasern. Wird er eingeengt, können sowohl die Empfindungen im Arm und in der Hand als auch deren Kraft und Beweglichkeit beeinträchtigt werden.
  • in der Frühphase: Kribbeln oder „Ameisenlaufen“, häufiges „Einschlafen“ von Klein- und Ringfinger; eventuell Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogengelenks, die zur Hand oder zur Schulter ausstrahlen  
  • bei länger bestehender Einengung: allmählicher Kraftverlust in der Hand, Ungeschicklichkeit
  • im Spätstadium: sichtbare Rückbildung (Atrophie) der Handmuskulatur, die Finger nehmen eine krallenartige Stellung ein (Krallenhand); Lähmungserscheinungen
Kubitaltunnelsyndrom und Karpaltunnelsyndrom – was ist was?
Bei beiden Erkrankungen handelt es sich um sogenannte Engpasssyndrome, wobei das Karpaltunnelsyndrom häufiger vorkommt als das Kubitaltunnelsyndrom und daher bekannter ist. Auslöser ist in beiden Fällen die Quetschung eines Nervs an einer Engstelle. Beim Karpaltunnelsyndrom ist aber nicht der Ellennerv betroffen, sondern der Mittelarmnerv (Nervus medianus). Dieser verläuft auf seinem Weg vom Oberarm in die Handfläche durch den Karpaltunnel an der Innenseite von Handgelenk und Handwurzel. Wird er hier durch die anatomischen Strukturen stark eingeengt, können Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen in der Hand auftreten.
 

Diagnostik

Wie wird das Kubitaltunnelsyndrom festgestellt?
Der Weg zu einer sicheren Diagnose besteht aus zwei, eventuell drei Schritten:

Erstgespräch: Aufgrund der typischen Beschwerden bei einem Sulcus-ulnaris-Syndrom ist eine Verdachtsdiagnose rasch gestellt. Wichtig für die spätere Therapieplanung ist aber zu klären: Wie lange leidet die Patientin oder der Patient schon an den Symptomen? Und wie stark sind sie? Bei der körperlichen Untersuchung können sich die behandelnden Ärztinnen und Ärzte durch vorsichtiges Abklopfen der Innenseite des Ellenbogens ein ungefähres Bild machen, an welchen Stellen der Nerv klemmt.

Elektroneurografie: Bei dieser Untersuchung wird gemessen, wie schnell der Nerv einen Reiz weiterleitet. Liegt die Geschwindigkeit unter dem definierten Grenzwert, bestätigt das den Verdacht auf ein Kubitaltunnelsyndrom. 

Neurosonografie: Bestehen noch Unklarheiten bezüglich der optimalen Therapieplanung, kann der hochauflösende Ultraschall zeigen, wo genau sich die Engstelle befindet, wie stark der Ellennerv eingeklemmt ist und ob eine Tendenz zum Scheuern an den Tunnelrändern besteht.