Kopfschmerzen

Nahezu jeder Mensch leidet hin und wieder unter Kopfschmerzen und über 50 Prozent der Bevölkerung suchen irgendwann in ihrem Leben wegen Kopfschmerzen ärztliche Hilfe. Aber nicht hinter jeder Kopfschmerz-Attacke verbirgt sich auch eine ernste Erkrankung. Treten die Kopfschmerzen häufiger oder regelmäßig auf oder ändern sie sich in ihrer Intensität, ihrem Charakter oder in ihrer Häufigkeit, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Mit moderner Diagnostik kann unser erfahrenes neurologisches Personal eine eindeutige Diagnose Ihres Kopfschmerz-Typs stellen. In den Schön Kliniken bieten wir Ihnen eine Vielzahl von Therapie-Verfahren, um Ihren Kopf wieder freizubekommen.

Kopfschmerzen-Behandlung

Den Schmerz in den Griff kriegen

Fast alle primären und viele sekundäre Kopfschmerzen sind gut behandelbar. Allerdings können vor allem die primären Kopfschmerzen in der Regel nicht „geheilt“ werden. Wir können jedoch die Zahl Ihrer Kopfschmerzepisoden reduzieren (Prophylaxe) beziehungsweise die einzelne Kopfschmerzepisode möglichst rasch und effektiv beenden (Attackenbehandlung).

Der größte Teil der Kopfschmerzsyndrome kann ambulant behandelt werden, sollte jedoch von Fachleuten begleitet werden. Ein „Kopfschmerzkalender“, auf dem Sie Ihre Kopfschmerzepisoden vermerken und beschreiben, hilft uns bei der Planung und Überwachung Ihrer Therapiemaßnahmen.

Bei sekundären Kopfschmerzformen ist oftmals ein rascher Therapiebeginn und somit eine stationäre Behandlung in einer neurologischen Klinik nötig. Ist die auslösende Ursache erst beseitigt, sind viele Betroffene dann tatsächlich „geheilt“.

Chronische Kopfschmerzen aufgrund eines fälschlichen Gebrauchs von Schmerzmitteln erfordern einen „Entzug“. Dieser kann ebenfalls für einige Tage unter stationärer Überwachung stattfinden.

Unsere Spezialisten erarbeiten für Sie immer einen individuellen Behandlungsplan. Dieser berücksichtigt neben Ihrer Erkrankung auch Ihr Alter, Begleiterkrankungen, Ihre Lebensumstände, Ihre persönlichen Erwartungen sowie eventuelle Gegenanzeigen. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus medikamentösen und nicht medikamentösen Therapieverfahren ratsam.

Es gibt verschiedene Kopfschmerzen, also auch verschiedene Therapiemöglichkeiten. Unsere Experten beraten Sie, welche die richtige für Sie ist.

Medikamentöse Therapien bei Kopfschmerzen

Nicht alle Schmerzmittel sind für jede Form von Kopfschmerzen gleich gut geeignet. Unsere neurologischen Experten verschreiben Ihnen genau die Medikamente, mit denen Sie Ihre Kopfschmerz-Attacken am besten in den Griff bekommen.

Akut-Behandlung
In der Mehrzahl der Fälle können unkomplizierte Kopfschmerzen mit einfachen und gängigen Schmerzmitteln, wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Paracetamol, ausreichend behandelt werden. Nur bei Unverträglichkeiten oder Wirkungslosigkeit ist es nötig, in eine andere Substanzklasse zu wechseln.

Prophylaxe-Behandlung
Bei sehr häufigen Kopfschmerzattacken ist es unter Umständen sinnvoll, eine medikamentöse Prophylaxebehandlung zu beginnen. Durch die regelmäßige, tägliche Einnahme eines Medikaments soll die Zahl der Kopfschmerzepisoden über einen Zeitraum von mehreren Monaten deutlich reduziert werden. Die dabei verwendeten Medikamente bei Migräne sind zum Beispiel Betablocker, Anti-Epileptika oder Antidepressiva. Sie werden in der Regel niedrig dosiert eingesetzt und sind dann gut verträglich.

Botulinumtoxin
Botulinumtoxin ist ein natürlich vorkommendes Nervengift, das in kleinsten Dosen in die Hals- oder Kopfmuskulatur gespritzt wird. Es hat sich bei vielen neurologischen Erkrankungen als hilfreich erwiesen. Bei Kopfschmerzen hilft es in ausgewählten Fällen weiter.

Weitere Therapien bei Kopfschmerzen

Die nicht medikamentösen Verfahren spielen eine große Rolle, denn hier können Sie sich selbst aktiv einbringen. Im Vordergrund stehen Übungen zur Stressbewältigung und Entspannungstraining (Muskelentspannung nach Jacobson, autogenes Training). Ebenso nützlich ist regelmäßiges Ausdauertraining, wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Manchmal ist es auch sinnvoll, Ihre Lebensgewohnheiten umzustellen, zum Beispiel indem Sie Ihre Schlafdauer und die Schlafrhythmen anpassen. Wenn bestimmte Nahrungsmittel (zum Beispiel Käse oder Alkohol) als Auslöser identifiziert wurden, streichen Sie diese einfach von Ihrem Speiseplan.

Wärme-Anwendungen, Massagen oder Dehnungsübungen zeigen insbesondere beim chronischen Spannungskopfschmerz positive Effekte. Auch bei Kopfschmerzen, die durch Veränderungen der Halswirbelsäule ausgelöst werden, kann ein Einsatz sinnvoll sein.

Migräne-Therapie

Bei der Migränebehandlung unterscheidet man zwischen der Attackenbehandlung und der Migränevorbeugung.

Attackenbehandlung bei leichter bis mittelstarker Migräne
Hier sind die sogenannten Triptane am wirksamsten. Diese Gruppe von Medikamenten hilft ausschließlich bei Migränekopfschmerzen. Nicht geeignet sind Triptane bei Patientinnen und Patienten mit bestimmten Herzerkrankungen in der Vorgeschichte.

Achtung: Bei zu häufiger Einnahme von Schmerzmitteln und Triptanen besteht die Gefahr, dass die Kopfschmerzen dadurch immer häufiger auftreten bis hin zu Dauerkopfschmerzen. In diesen Fällen steht an erster Stelle ein Entzug der bisherigen Schmerzmedikation und anschließend eine sinnvolle Behandlung der zugrunde liegenden Kopfschmerzerkrankung, also der Migräne oder des Spannungskopfschmerzes.

Migränevorbeugung mit Medikamenten
Ziel einer medikamentösen Vorbeugung ist es, die Häufigkeit der Migräne-Anfälle um mindestens 50 Prozent zu reduzieren. Mittel der ersten Wahl sind die Betablocker Metoprolol und Propranolol, der Kalziumkanalblocker Flunarizin sowie die Anti-Epileptika Topiramat und Valproinsäure. Diese Medikamente müssen täglich eingenommen werden. Wenn die Attacken entsprechend reduziert wurden und die Verträglichkeit gut ist, sollte die medikamentöse Behandlung wenigstens sechs Monate lang weiter durchgeführt werden. Danach kann ein Auslassversuch erfolgen.

Migränevorbeugung ohne Medikamente
Nachgewiesen erfolgreich sind hierbei kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze. Diese beinhalten neben dem Erlernen von Schmerz- sowie Stressbewältigungsstrategien unter anderem auch Entspannungsübungen (vor allem progressive Muskelrelaxation nach Jacobson) und Biofeedbackverfahren. Beim Biofeedback erhalten Sie über den Computerbildschirm Rückmeldung zu Ihren Körpersignalen (zum Beispiel Muskelanspannung oder Durchblutung der Schläfenarterie). Durch regelmäßiges Üben lernen Sie so allmählich, diese bewusster zu steuern.

Kopfschmerzen: OP kann helfen

Bei manchen sekundären Kopfschmerzsyndromen und einigen wenigen primären Kopfschmerzerkrankungen sowie Neuralgien ist eine Operation hilfreich, um die Kopfschmerzen zu beseitigen. Bei einem Hirntumor, einem Nervenwasseraufstau oder bei Gefäßveränderungen ist die Kopfschmerz-OP sogar notwendig.

Am häufigsten werden bislang Operationen bei der Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz) durchgeführt. Dabei werden entweder die Nervenkerngebiete des schmerzauslösenden Trigeminusnervs im Gehirn zerstört oder – wenn als Schmerzauslöser ein drückendes Blutgefäß identifiziert worden ist – der Trigeminusnerv entlastet. Seit Kurzem ist es auch möglich, mit speziellen Bestrahlungstechniken schmerzempfindliche Strukturen „herauszuschneiden“.

Bei Cluster-Kopfschmerzen, die auf keine Therapie ansprechen, wurden jüngst erfolgreich Elektroden zur tiefen Hirnstimulation („Hirnschrittmacher“) eingesetzt. Diese Methode sollte jedoch nur in einem hoch spezialisierten Zentrum durchgeführt werden.

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Weitere Informationen zur Behandlung im Fachzentrum

Unsere Spezialisten bei Kopfschmerzen

Claudia Pirch
LEITENDE ÄRZTIN

Claudia Pirch

Fachärztin für Anästhesiologie
Spezielle Schmerztherapie
Palliativmedizin
Akupunktur
Ernährungsmedizin
Chirotherapie/Manuelle Medizin
Suchtmedizinische Grundversorgung
Geriatrische Grundversorgung
Notfallmedizin

Dipl.-Psych. Georg Gutschmidt
OBERARZT

Dipl.-Psych. Georg Gutschmidt

Facharzt für Anästhesiologie