Steißbeinfistel

Die Steißbeinfistel (Sinus pilonidalis) ist eine krankhafte Veränderung des Gewebes in oder nahe der Gesäßfalte (Rima ani). Meist wird sie durch eingewachsene Körper- und Kopfhaare verursacht. Sie besteht aus einem netzartigen Geflecht von Röhren oder Gängen, die über eine kleine Öffnung an die Hautoberfläche führen. Durch Keime, die mit dem eingewachsenen Haar in die Haut eingedrungen sind, kann sich die Steißbeinfistel stark entzünden und einen Abszess bilden.

Steißbeinfisteln heilen nicht von selbst, sondern müssen medizinisch behandelt werden. Unsere Spezialisten für Enddarmerkrankungen (Proktologinnen und Proktologen sowie Chirurginnen und Chirurgen) beraten Sie gerne und bieten, falls nötig, eine optimale Therapie.

Steißbeinfistel-Behandlung

Wann wird eine Steißbeinfistel behandelt?

Ob und wie schnell eine Steißbeinfistel behandelt werden muss, hängt von ihrem Zustand ab.

  • Asymptomatische Steißbeinfisteln sollten behandelt werden, auch wenn sie keine Beschwerden bereiten, um eine Entzündung zu vermeiden.
  • Chronische Formen sollten zeitnah therapiert werden, um einer schmerzhaften Entzündung vorzubeugen.
  • Akute Formen sollten umgehend operiert werden.

Geht es auch ohne Operation?

Auf keinen Fall sollten die Patientinnen und Patienten versuchen, eine akute oder chronische Steißbeinfistel selbst „in die Hand zu nehmen“. Riskant wäre vor allem der Versuch, einen akuten Abszess wie einen Eiterpickel auszudrücken! Das könnte die Infektion noch verschlimmern. Die Behandlung chronischer und akuter Steißbeinfisteln gehört in die Hände erfahrener Fachleute. Eine Behandlung mit Antibiotika oder Salben kann die Symptome zwar lindern oder sogar vorübergehend zum Verschwinden bringen, aber der Erfolg ist meist nur von kurzer Dauer – die Fistel kommt in der Regel wieder. Sinnvoll kann eine konservative Behandlung als Zwischenlösung sein, wenn eine Operation zwar geplant, aber nicht sofort durchführbar ist.

Wie wird eine Steißbeinfistel operiert?

Aktuell stehen verschiedene operative Behandlungen zur Verfügung. Welche von diesen sich optimal eignet, hängt von der Größe der Steißbeinfistel und dem Gesundheitszustand der Betroffenen ab. Bei der Wahl des Verfahrens berücksichtigen die Spezialisten in den Schön Kliniken auch die Wünsche der Patientinnen und Patienten.

  • Pit-Picking-Operation: Diese minimalinvasive Methode wird meist ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Dabei werden die einzelnen Fistelgänge (engl. pit = Grube) millimetergenau herausgeschnitten („gepickt“). Die winzigen Wundbereiche verheilen in der Regel besonders schnell und unkompliziert.
  • Mediane Exzisionen: Diese Eingriffe kommen vor allem bei größeren und hartnäckig wiederkehrenden Fisteln infrage. Dabei wird der Sinus pilonidalis so herausgeschnitten, dass die Wunde in der Mittellinie der Gesäßfalte liegt. Operiert wird unter Vollnarkose oder Regionalanästhesie.
    Um das Risiko eines Rezidivs (Bildung einer neuen Fistel an gleicher Stelle) zu senken, wird die Wunde nach dem Eingriff zunächst offengehalten und mehrmals täglich mit klarem Leitungswasser abgeduscht. Die offene Wundbehandlung hat den Vorteil, dass sich Narbengewebe ohne Haarwurzeln und Talgdrüsen bildet. Die Wundreinigung erfolgt ambulant oder im Rahmen eines stationären Aufenthalts.
  • Weitere operative Verfahren können zum Beispiel folgende sein:
    - Sinusektomie (Entfernung einzelner Fistelgänge)
    - plastisches Verfahren – Totalentfernung der Steißbeinfistel mit Wundverschluss durch einen Hautlappen

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Unsere Spezialisten bei einer Steißbeinfistel

Dr. Peter Thomsen
LEITENDER ARZT

Dr. Peter Thomsen

Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie, spezielle Viszeralchirurgie, Proktologie
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie