Dr. Andreas Weidmann
Facharzt für Neurologie
Der hypoxische Hirnschaden (hypoxisch-ischämische Enzephalopathie, auch HIE) beim Erwachsenen ist eine Hirnschädigung aufgrund eines schweren Sauerstoffmangels im Gehirn (Hypoxie). Häufig tritt er nach einem Kreislaufstillstand mit erfolgreichen Wiederbelebungsmaßnahmen (Reanimation) auf. In der Folge kommt es zu individuell unterschiedlich stark ausgeprägten neurologischen Störungen bis hin zu Komazuständen oder einem Wachkoma. Um irreparable Hirnschäden so gering wie möglich zu halten, sind eine frühzeitige Behandlung und Nachsorge durch Spezialisten entscheidend.
Von der intensivmedizinischen Erstversorgung bei hypoxischem Hirnschaden bis hin zu Ihrer individuellen Früh- und Anschlussrehabilitation helfen Ihnen unsere ausgewiesenen Experten in den Schön Kliniken, Ihre motorischen, geistigen und psychischen Funktionen zu stabilisieren und zu verbessern.
Die Behandlung des hypoxischen Hirnschadens richtet sich nach der Ursache Ihres Kreislaufstillstandes und der Phase, in der Sie zu uns kommen. In der akuten Phase nach der Wiederbelebung überwachen und stabilisieren unsere Spezialisten der Intensivmedizin die Vitalfunktionen: Gehirnaktivität, Atmung und Blutkreislauf. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Belüftung des an der Atmung beteiligten Organsystems (Ventilation), der Sauerstoffversorgung (Oxygenierung) und der optimalen Blutversorgung des Körpers (Hämodynamik). Weitere konservative und operative Therapiemaßnahmen dienen der bestmöglichen Stabilisierung und Wiederherstellung.
Ein Bestandteil unserer Behandlung bei hypoxischem Hirnschaden mit Koma ist die sogenannte therapeutische Unterkühlung (therapeutische Hypothermie). Dabei regulieren wir Ihre Körperkerntemperatur für mindestens 24 Stunden auf 32 bis 36 °C und erwärmen Ihren Körper anschließend kontrolliert um maximal 0,5 °C. Diese Therapie hat sich als wirksam erwiesen, um Schädigungen des Gehirns, des Rückenmarks und der peripheren Nerven zu lindern. Darüber hinaus stehen verschiedene medikamentöse Therapien zur Verfügung, mit denen wir mögliche Herzerkrankungen oder neurologische Komplikationen wie anhaltende epileptische Anfälle (Status epilepticus) konservativ behandeln können. Eine operative Therapie kann notwendig werden, wenn beispielsweise ein Herzinfarkt die Ursache für den Kreislaufstillstand war. In einer sich an Ihren stationären Aufenthalt bei uns anschließenden Rehabilitation helfen Ihnen unsere Experten dabei, sich körperlich und seelisch zu stabilisieren, damit Sie möglichst selbstbestimmt leben können.
Liegt die Ursache für Ihren Kreislaufstillstand in einem Herznotfall, müssen wir umgehend operativ eingreifen. Im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung können wir Ihr Herz sowohl genauer untersuchen als auch direkt behandeln, indem wir beispielsweise verengte Gefäße mithilfe eines Ballonkatheters (Ballondilatation) erweitern. Wir unterscheiden zwischen dem „kleinen Katheter“ (Rechtskatheteruntersuchung), bei dem wir das Herz über einen Venenzugang erreichen, und dem „großen Katheter“ (Linkskatheteruntersuchung), bei dem wir den Zugang über Arterien legen. Im Rahmen eines solchen Eingriffs können wir zudem gezielt das Herzmuskelgewebe entfernen (Katheterablation), das die Herzrhythmusstörungen auslöst. Auch einen sogenannten Kardioverter-Defibrillator können wir operativ einsetzen, um Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Tachykardie) nach einem Herzinfarkt zu beheben und Folgeschäden wie Kammerflimmern und einem damit verbundenen hohen Risiko eines Herzstillstands vorzubeugen. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, die wir in jedem Einzelfall individuell berücksichtigen, um das für Sie bestmögliche Therapieergebnis zu erzielen.
Fachärztin für Neurologie
Oberärztin der Abteilung für Junge Erwachsene mit neurologischen Erkrankungen und deren Folgen (JERWA)
Zusatzbezeichnung für Notfallmedizin, Intensivmedizin, spezielle Schmerztherapie und Akupunktur