PD Dr. Dr. Achim von Bomhard
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg, Oralchirurg, Plastische Operationen
Die Ausprägung und Art der Fehlstellung unterscheiden sich von Person zu Person, deshalb ist es für den Erfolg der Behandlung maßgeblich, auf die individuelle Erscheinungsform und Beschwerden der Patientin oder des Patienten einzugehen und einen entsprechenden Behandlungsplan zu entwerfen. Für Betroffene einer leichten Dysgnathie ist die kieferorthopädische Behandlung oft ausreichend, während Personen mit einer ausgeprägten Dysgnathie zudem eine chirurgische Korrektur benötigen. Der hier beschriebene Behandlungsablauf einer Dysgnathie ist lediglich beispielhaft.
Kinder und Jugendliche, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, aber auch Erwachsene, die eine Dysgnathie erst mit dem Alter erworben haben, wenden sich im ersten Schritt an eine Kieferorthopädin oder einen Kieferorthopäden. Hier finden sowohl die Diagnose als auch der erste präoperative Behandlungsschritt statt. Mithilfe einer losen oder festen Zahnspange werden Zahnfehlstellungen korrigiert und so das Gebiss auf den operativen Eingriff vorbereitet. Wird eine Dysgnathie im Kinder- oder Jugendalter erkannt, reicht die kieferorthopädische Behandlung oft aus, um die Fehlstellung zu beheben. Ist die Dysgnathie schwerwiegend, folgt im nächsten Schritt gegebenenfalls eine Dysgnathie-Operation.
Nachdem die Zahnfehlstellung mit der kieferorthopädischen Behandlung behoben wurde, erfolgt bei Bedarf die chirurgische Korrektur der Kieferfehlstellung. Im Rahmen der Diagnostik werden meist Modelle des Kiefers aus Gips angefertigt; diese nutzt die Fachkraft aus der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, um die Operation zu planen. Ziel ist es, den Kiefer in die richtige Position zu verschieben, sodass Ober- und Unterkiefer aufeinander liegen und gerades Zubeißen möglich ist.
Die Dysgnathie-OP selbst erfolgt in Vollnarkose und wird von einer Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin oder einem Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen durchgeführt. Der Zugang zum Kiefer erfolgt von innen durch den Mund, sodass keine sichtbaren Narben zurückbleiben. Nach der Operation bleibt die Patientin oder der Patient zur Überwachung für fünf bis acht Tage stationär im Krankenhaus. Schon am Tag nach dem chirurgischen Eingriff ist es möglich, den Mund vorsichtig zu öffnen, um flüssige Nahrung zu sich zu nehmen.
In den ersten sechs Wochen nach der Dysgnathie-Chirurgie sollten Betroffene darauf achten, ihren Kiefer zu schonen und lediglich weiche Nahrungsmittel zu essen. Auch Sport und andere körperlich anstrengende Tätigkeiten sollten in diesem Zeitraum vermieden werden.
Nach erfolgreichem Abschluss der kieferchirurgischen Behandlung können Feinheiten im Biss mit kieferorthopädischen Maßnahmen in der Nachbehandlung adjustiert werden. Mithilfe einer Zahnspange, die Patientinnen oder Patienten für drei bis sechs Monate tragen, wird die Zahnstellung an die veränderte Kieferstellung angepasst.
Dieses dreischrittige Verfahren hat sich in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bewährt und kann präoperativ geplant werden. So wissen Betroffene genau über die nächsten Schritte Bescheid und die kieferorthopädischen und kieferchirurgischen Maßnahmen sind optimal aufeinander abgestimmt.
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