Univ.-Prof. Dr. Hannes Haberl
Facharzt für Neurochirurgie
Cerebralparesen (CP) sind bedingt durch eine frühkindliche Hirnschädigung und führen zu Aktivitätseinschränkungen des Kindes. Diese können sehr mild ausgeprägt sein und beispielsweise nur zu einer leichten Auffälligkeit beim Gehen oder im Handgebrauch führen. Das Spektrum umfasst jedoch auch Kinder mit schweren motorischen Störungen, Beeinträchtigungen der Kommunikation, der geistigen Entwicklung sowie des Schluckens und somit der Ernährung. Oft tritt außerdem eine Epilepsie auf. Veränderungen an Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenken sind häufige Folgeerscheinungen der neurologischen Störung.
Unsere Spezialisten in den Schön Kliniken sind spezialisiert auf die Diagnose dieser komplexen Erkrankung und bieten für alle Altersstufen und Schweregrade die bestmögliche Therapie an.
Die Behandlung der Cerebralparesen in der Schön Klinik Vogtareuth orientiert sich am Alter Ihres Kindes und an der Schwere der Beeinträchtigung. Sie bedarf immer der Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen, wie zum Beispiel ärztlichen und therapeutischen Personals, und häufig auch der fachübergreifenden Kooperation der Fachrichtungen Kinderneurologie, Kinderorthopädie und Kinderneurochirurgie.
Ausgehend vom individuellen Erkrankungsbild des Kindes sowie den Erwartungen und Zielen Ihres Kindes und Ihrer Familie erstellen wir ein individuelles Behandlungskonzept und bieten umfassende Therapie und Versorgung: vom frühesten Kindesalter bis zur Überleitung in die Erwachsenenmedizin.
Unser Therapie-Angebot erstreckt sich über die gesamte Breite, von konservativ über operativ bis rehabilitativ. Ziel ist, bestehende Funktionsstörungen zu korrigieren oder zu optimieren und die Handlungsfähigkeit und die Aktivität im Alltag zu verbessern. Technik und Kompensationsstrategien kommen zum Einsatz, um die Teilhabe des Kindes zu ermöglichen und zu verbessern.
Eine Zustandsverbesserung kann mit diesem mehrdimensionalen Ansatz für jede Patientin und jeden Patienten erreicht werden.
Grundlage der Therapie und Therapieplanung ist die internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF), die von der Weltgesundheitsorganisation erstellt worden ist. Diese beschreibt eine Gesundheitsstörung in einem biopsychosozialen Modell. Dadurch können alle Aspekte einer Erkrankung vollumfänglich erfasst werden.
Auf der ICF-Ebene der Struktur und Funktion geht es beispielsweise um den Zuwachs an Muskelkraft, die Regulation eines zu hohen oder zu niedrigen Muskeltonus und die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit. Dies wird erreicht durch Physio- und Ergotherapie. Auch die gesamte Orthetik („Schienen“) und die Hilfsmittelversorgung nehmen hier einen breiten Raum ein.
Es kann notwendig oder vorteilhaft sein, auch medikamentöse oder operative Verfahren zur Anwendung zu bringen. Diese Maßnahmen stimmen wir in der Schön Klinik Vogtareuth genau aufeinander ab.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der Aspekt der Prophylaxe (Vorsorge): Sekundäre Gelenkschädigungen, zum Beispiel an Hüfte oder Wirbelsäule, müssen vermieden werden, da diese sich langfristig negativ auf Wohlbefinden, Lebensqualität und Funktionalität auswirken.
Auf der Ebene der Aktivität und Partizipation geht es um die „großen Themen“ wie Mobilität (mit und ohne Hilfsmittel), Arm- und Handgebrauch, Selbstversorgung im Alltag, Kommunikation, Wissenserwerb und Wissensanwendung, interpersonelle Interaktion und Teilhabe am Gemeinschaftsleben. Hierbei spielen die Therapien wiederum eine ganz wichtige Rolle.
Die ICF berücksichtigt darüber hinaus sogenannte Umweltfaktoren. Diese können im jeweiligen Individuum begründet sein (zum Beispiel Motivation und Ausdauer) oder in seinem sozialen Umfeld. Sie zeigen sich aber auch ganz konkret in den äußeren Bedingungen: Wie behindertengerecht ist der Kindergarten oder die Schule des Kindes ausgestattet? Auch hier greifen wir bei Bedarf ein: Unser psychosozialesTeam ist dafür bestens ausgebildet und sehr erfahren.
Die Therapie eines Kindes mit Cerebralparese ist meist komplex und bedarf der Kooperation mehrerer Spezialisten. Ausgangspunkt ist immer, was für Sie und Ihr Kind gerade am wichtigsten ist.
Sowohl den Gesundheitszustand als auch den Therapie-Erfolg überprüfen wir mit standardisierten und hoch qualitativen Untersuchungsinstrumenten, die wir individuell auswählen. Hierzu zählt zum Beispiel die dreidimensionale Ganganalyse, mit der wir hochkomplexe Funktionsstörungen detailliert erfassen und ärztlich beurteilen können. Zusätzlich kommen Methoden zum Einsatz, die das subjektive Empfinden und die Patientenperspektive beinhalten.
Ziel ist eine Therapie, die unter Ausschöpfung aller konservativen und operativen Möglichkeiten bestehende Funktionsstörungen korrigiert oder optimiert. Dabei stehen Handlungsfähigkeit und Aktivität im Alltag im Zentrum. Auch Kompensationsstrategien kommen zum Einsatz, wenn diese für die Teilhabe förderlich sind.
Mit diesem mehrdimensionalen Ansatz können wir für nahezu jede Patientin und jeden Patienten eine Zustandsverbesserung erreichen.
Kinder und Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko für begleitende, manchmal sogar den Gesundheitszustand dominierende Erkrankungen (zum Beispiel Epilepsie). Hier muss das Behandlungsteam besonders aufmerksam sein. In der Schön Klinik Vogtareuth haben wir die nötige Expertise dafür: Wir verfügen über die einzige pädiatrische Einrichtung in Deutschland, die sowohl als Epilepsie- als auch als Rehabilitationszentrum anerkannt ist.
Die Schön Klinik Vogatreuth bietet auf höchstem Niveau und sehr umfassend alle Therapien an, die für ein Kind mit Cerebralparese infrage kommen. Einige spezialisierte Angebote sind überregional anerkannt. Sie machen es uns möglich, auch für schwierige und komplexe Störungsbilder eine umfassende Diagnostik und Therapie anzubieten: