Dr. Martin Kuttner
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie
Drei Knochen, ein Gelenk, tausend Schritte täglich – unser Sprunggelenk muss einiges aushalten. Es ist für einen reibungslosen Bewegungsablauf unverzichtbar. Fuß aufsetzen, Fuß abrollen, Bein nach vorne bringen – wenn das nicht mehr läuft wie geschmiert, kann ein Knorpelverschleiß dafür verantwortlich sein, die sogenannte Sprunggelenksarthrose.
Dank intensiver Forschung können wir Ihre Arthrose im Sprunggelenk gut und individuell behandeln. Unsere Spezialisten an den Schön Kliniken bieten Ihnen die bestmögliche Therapie für mehr Lebensqualität.
Für jedes Stadium bieten wir Ihnen genau die Therapie, die Ihre Beweglichkeit am besten wiederherstellt. Orthopädisches Schuhwerk, Sprunggelenkarthrose-Übungen, Injektion von Medikamenten oder biologischen Wachstumsfaktoren beziehungsweise Stammzellen, arthroskopische Eingriffe, reparative Eingriffe an lokalen Knorpelschäden oder Einsatz eines künstlichen Gelenks – welche Behandlung für Sie infrage kommt, besprechen wir mit Ihnen bei einem persönlichen Gespräch.
Wird die Abrollbewegung Ihres Fußes von der Schuhsohle übernommen, kann das Ihre Beschwerden deutlich reduzieren. Verschiedene Hersteller bieten bereits Schuhe mit abgerundeter Sohle an. Alternativ kann ein orthopädischer Schuhmacher Ihre Alltagsschuhe mit einer abgerundeten Sohle versehen. Auch Schuhe, die den Fuß stabilisieren, das Sprunggelenk fassen und es von außen unterstützen, können Abhilfe schaffen. Die Behandlungsmöglichkeiten durch Medikamente haben sich in den letzten Jahren ebenfalls erheblich verbessert. Mögliche Konzepte sind die Injektion von Hyaluronsäure, Wachstumsfaktoren (Platelet Rich Plasma) oder auch Stammzellen.
Wenn weder die unten genannten OP-Verfahren noch ein künstliches Gelenk in Frage kommen, versteifen wir Ihr Sprunggelenk in einer OP. Dazu entfernen wir den zerstörten Knorpel aus dem Gelenk und verschrauben Ihr Sprungbein fest mit dem Schienbein. Nach sechs bis zwölf Wochen sind beide Knochen stabil zusammengewachsen und Sie können Ihren Fuß wieder nahezu unbegrenzt belasten. Daher ist eine Versteifung gerade für jüngere, aktive Patienten sinnvoll. Durch eine Begrenzung der Versteifung auf die zerstörten Gelenkanteile kann in den meisten Fällen ein großer Teil der Bewegung im Rückfuß erhalten werden. Bei vielen Patientinnen und Patienten ist der Eingriff arthroskopisch möglich. Auch werden Versteifungen heute so durchgeführt, dass zu einem späteren Zeitpunkt der Wechsel auf ein künstliches Sprunggelenk noch möglich wäre.
Arthroskopie
Finden sich auf Ihren Röntgenbildern knöcherne Wucherungen, können diese im Rahmen einer Spiegelung (Arthroskopie) abgetragen werden. Bei einer Arthroskopie führen wir über einen winzigen Schnitt eine kleine Kamera und über einen zweiten die OP-Instrumente in Ihr Gelenk ein. Nun können wir selbst relativ große knöcherne Wucherungen gewebeschonend entfernen. Eine vollständige Beseitigung Ihrer Arthrose ist so zwar nicht möglich, wir erreichen dadurch jedoch eine deutliche Schmerzverringerung und größere Bewegungsfreiheit.
Knorpelregeneration
Bei kleinen Knorpeldefekten werden dünne Häutchen (Membranen) eingesetzt, die das Einwachsen von neuen Knorpelzellen begünstigen sollen. In Abhängigkeit von dem Knorpelschaden können teilweise auch abgelöste Knorpelstücke mit Wachstumsfaktoren kombiniert und wieder in das Gelenk implantiert werden. Die biologische Regeneration des Knorpelgewebes kann durch die Injektion von Hyaluronsäure und Wachstumsfaktoren im Rahmen der Nachbehandlung unterstützt werden.
Umstellungsosteotomie
Ist die Arthrose Folge einer Fehlstellung im Gelenk, besteht unter Umständen die Möglichkeit einer Umstellungsosteotomie. Das Prinzip dieser Operationen ist es, die Fehlstellung im Gelenk so zu ändern, dass die kranken Knorpelbereiche entlastet werden und die Belastung auf gesunde Knorpelbereiche verlagert wird. Ziel dieser Operationen ist es, den Schmerz zu reduzieren und Operationen wie eine Gelenkversteifung oder ein künstliches Gelenk zu vermeiden. Eine vollständige Schmerzfreiheit lässt sich damit selten erreichen.
Teilgelenkersatz
Ist eine biologische Regeneration des Gewebes nicht mehr möglich oder fehlgeschlagen, der Knorpelschaden aber auf eine sehr lokale Region des Gelenks begrenzt, können diese Gelenksanteile durch individuell angefertigte Metallimplantate ersetzt werden. Damit ist es möglich, die noch intakten Anteile des Gelenks zu erhalten und die Operation auf die geschädigte Region zu begrenzen.
Künstliches Sprunggelenk (Prothese)
Es besteht auch die Möglichkeit, das obere Sprunggelenk in einer Operation durch ein künstliches zu ersetzen und so die Beweglichkeit in Ihrem Sprunggelenk zu erhalten. Selbst nach zehn Jahren sind zwischen 85 bis 90% der eingesetzten Prothesen noch intakt. Falls doch eine Lockerung auftreten sollte, kann das künstliche Sprunggelenk in vielen Fällen gewechselt werden.
Nach Operation ist die Rehabilitation des endoprothetisch versorgten Sprunggelenks von besonderer Bedeutung für das funktionelle Therapieergebnis bezüglich der schmerzfreien Beweglichkeit, der Koordination und der Ausdauerleistungsfähigkeit.
Die stationäre Rehabilitation sollte beginnen, sobald das Sprunggelenk belastet und bewegt werden darf. Dies ist individuell etwas unterschiedlich, aber meist ab der siebten Woche nach der Operation am Sprunggelenk der Fall.
Im Zentrum der Therapie steht nach der rehabilitationsmedizinischen Aufnahme der Ärztin oder des Arztes die krankengymnastische Einzeltherapie. Diese wird frühzeitig durch abschwellende Maßnahmen mit Kompression, Lymphdrainage und Kryotherapie ergänzt.
In der medizinischen Trainingstherapie werden die Koordination und die Ausdauerleistungsfähigkeit von Patientinnen und Patienten verbessert. Zum Ende der Therapiezeit hin ist auch ein Kraftzuwachs zu bemerken. Wichtig ist hierbei die häufige Wiederholung physiologischer Bewegungsabläufe ohne große Gewichtsbelastung.
In der Frühphase der Sprunggelenk-Reha ist es in den meisten Fällen erforderlich, eine ganzheitliche schmerztherapeutische Behandlung mit einer schmerzlindernden, speziell abgestimmten medikamentösen Therapie zu erreichen. Die besondere Qualifikation unserer Ärztinnen und Ärzte in der Schmerztherapie kommt Ihnen hierbei zugute.
In den ergotherapeutischen Therapiemodulen wird ein spezielles Schulungsprogramm zur Verbesserung der Mobilität und der Funktion des Sprunggelenks in Ergänzung zur physikalischen Einzeltherapie durchgeführt.
Zudem kommt täglich die Behandlung auf einer Bewegungsschiene zum Einsatz. Hier lässt sich individuell das Bewegungsausmaß auch passiv verstärken. Im Vordergrund steht jedoch die Aktivität im Rahmen der Physiotherapie und der medizinischen Trainingstherapie.
Weitere Probleme des Stütz- und Bewegungsapparates, insbesondere Rückenschmerzen, werden individuell zusätzlich behandelt.
Ganzheitliche Therapieform
Da unsere Rehabilitation stets eine ganzheitliche Therapieform ist, steht der gesamte Mensch im Mittelpunkt – in seinem persönlichen, sozialen, häuslichen, familiären und beruflichen Umfeld. Ziel der ganzheitlichen Rehabilitation ist es deshalb auch, Schulungen zur gesunden Lebensweise anzubieten. Dies umfasst neben der Anleitung zum richtigen Bewegen und Belasten die Beachtung einer gesunden Ernährung sowie den Umgang mit sogenannten Alltagsdrogen wie Alkohol, Nikotin und Medikamenten.
Benötigen Betroffene Wiedereingliederungshilfen für zu Hause oder in den Beruf, unterstützt unser Sozialdienst gerne dabei. Seelischen oder psychischen Problemen nimmt sich in Abstimmung mit den Ärztinnen und Ärzten unser Psychologenteam an.
Wichtig ist uns, dass Sie nach der Rehabilitation wieder gut für Ihren Alltag gerüstet sind und Sie erneut Freude an einer schmerzfreien Mobilität haben.