Zwei neue Studienpublikationen zum Thema Post-COVID

Anfang 2024 wurden zwei neue Publikationen der Wissenschaftsabteilung der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen in internationalen Zeitschriften mit peer-Review-Verfahren veröffentlicht. Beide Artikel basieren auf Studien, welche von 2020 bis 2023 an der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen durchgeführt wurden und die Ausprägung und den Verlauf von Post-COVID Symptomen untersucht haben.

Dabei wird in der ersten Studie deutlich, dass der Schweregrad nicht zwangsläufig mit der Schwere der akuten COVID-19 Erkrankung zusammenhängt. Insbesondere Müdigkeit/Erschöpfung, Angst und eine reduzierte Lebensqualität waren in der untersuchten Kohorte mit nur leichter Akuterkrankung stärker ausgeprägt als in der Vergleichskohorte, welche eine lange Zeit auf Intensivstation behandelt werden musste. In der zweiten Studie wird gezeigt, dass Patienten nach schwerster, intensivpflichtiger COVID-19 Erkrankung auch bis zu zwölf Monate nach Entlassung aus der Neurorehabilitation noch durch erhebliche Symptome in ihrem Alltag eingeschränkt werden. Zu diesem Zeitpunkt berichteten 55% von Müdigkeit/Erschöpfung, 77% von Problemen im Alltag und sogar 84% von Schmerzen und Beschwerden. Entsprechend sind die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die mentale Gesundheit eingeschränkt. Beide Studien zeigen den langfristigen Therapie- und Unterstützungsbedarf betroffener Patienten.

Die Studien wurden von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gefördert. Vielen Dank!

 

Links zu den frei verfügbaren Studien:

IJERPH | Free Full-Text | Severe Post-COVID-19 Condition after Mild Infection: Physical and Mental Health Eight Months Post Infection: A Cross-Sectional Study (mdpi.com)

Reduced health-related quality of life, fatigue, anxiety and depression affect COVID-19 patients in the long-term after chronic critical illness | Scientific Reports (nature.com)

SAVE THE DATE: 23. Januar 2024 

Das Institut Arbeit und Technik und die Schön Klinik Bad Aibling Harthausen laden ein zum Workshop: MEHRWERT VON MHEALTH FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ.

Wann? Am 23. Januar 2024 von 14-16 Uhr

Wo? Online über Zoom

Die Zahl Demenzerkrankter nimmt stetig zu. In Deutschland sind es mittlerweile 1,8 Millionen Menschen, die an Alzheimer oder anderen Formen der Demenz erkrankt sind. Aufgrund der mit dementiellen Erkrankungen oftmals einhergehenden Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands kann es bereits im Frühstadium einer Demenzerkrankung zu Einschränkungen der Selbstständigkeit und der Bewältigung verschiedener alltäglicher Anforderungen kommen. Um die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz zu fördern, gibt es mittlerweile mehrere Mobile Health (mHealth)Technologien, die unterstützend genutzt werden können. mHealth ist ein allgemeiner Begriff für den Einsatz von digitalen Technologien in der Gesundheitsfürsorge und Gesundheitsförderung. Um Informationen über die Einsatzmöglichkeiten von mHealth speziell für Menschen mit Demenz zu verbreiten, wurde im Rahmen des Projektes mHealth-AD ein Schulungsprogramm in Kombination mit einem Digital Serious Game entwickelt. Das Projektergebnis möchten wir gerne mit Ihnen teilen. Dazu laden wir herzlich zum Workshop „Mehrwert von mHealth für Menschen mitDemenz“ ein. Der Workshop baut auf zwei inhaltlichen Inputs, bietet Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch hinsichtlich der Nutzung von mHealth von Menschen mit Demenz und schließt mit den Ergebnissen des Projektes ab.

Die Anmeldung finden Sie hier.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier

Agenda: 

  • Willkommen
  • Vortrag I: Smart Speaker im Haushalt älterer Menschen (A. Kucharski (MA), IAT)
  • Vortrag II: Fit Islands: Designing aMultifunctional Village to promoteHealthy Aging for Chinese OlderAdults (R. Hu (Dr.-Ing.),
  • TUM)
  • Erfahrungsaustausch - Nutzung von mHealth von Menschen mit Demenz
  • Projektvorstellung

Special Award für Projekt zur Augmented-Reality-Brille

Der seit 1999 ausgeschriebene “Susanne Klein-Vogelbach-Preis zur Erforschung der menschlichen Bewegung“ (http://www.fbl-klein-vogelbach.org/skv-preis.html) richtet sich an Forscherinnen und Forscher, die sich in den Neurowissenschaften, in der Orthopädie und in der Anatomie in hervorragender Weise den Grundlagen der menschlichen Bewegung im weitesten Sinne und ihrer Rehabilitation nach traumatischen Schädigungen bzw. neurologischen Erkrankungen widmen. Dabei ist Bewegung nicht allein auf Fortbewegung beschränkt, sondern jede muskulär induzierte Bewegung bis hin zur Mimik und Musik ist als Forschungsthema willkommen. Mit dem Special Award werden hervorragende Arbeiten aus der Physiotherapie ausgezeichnet.

Mit dem diesjährigen Special Award wurde unsere Forschungsarbeit zum Einfluss holografischer Objekte auf die Pantomime-Leistung bei Patienten und Patientinnen mit Apraxie ausgezeichnet. Der Preis wurde Dr. Nina Rohrbach-Zeininger als Erstautorin der Arbeit verliehen, die diese Arbeit im Rahmen ihrer Promotion durchgeführt hatte.

In diesem Projekt wurden Patienten und Patientinnen über die HoloLens von Microsoft, einer Augmented Reality Brille, 3-D Werkzeuge gezeigt, deren Gebrauch sie mit Handbewegung pantomimisch demonstrieren sollten. Wir konnten zeigen, dass sich die Pantomime-Leistungen mit dieser assistiven Technologie verbessern. Perspektivisch hoffen wir auf neue Therapieoptionen, mit denen sich der Rehabilitationsprozess positiv beeinflussen lässt.

Die Forschungsarbeit war ein Kooperationsprojekt zwischen der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen, der Technischen Universität München und der Universität Konstanz.

Herzlichen Glückwunsch an alle Projektbeteiligten!

Für Interessierte geht’s hier zur Publikation: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fneur.2021.711900/full

Nina Rohrbach, Carmen Krewer, Lisa Löhnert, Annika Thierfelder, Jennifer Randerath, Klaus Jahn & Joachim Hermsdörfer. (2021). Improvement of apraxia with augmented reality – investigation of holographic stimuli in a pantomime of tool use task a randomized controlled trial. Frontiers Neurology 12:711900. doi:10.3389/fneur.2021.711900

Preis für Chiara Höhler in Singapur 

Rehab Week 2023, 24. bis 28. September

Dr. Carmen Krewer und Chiara Höhler besuchten die diesjährige RehabWeek in Singapur, ein internationaler Kongress im Bereich Rehabilitations-Technologie. Mit ihren Präsentationen und Postern zum Einsatz der Elektrostimulation an der oberen und unteren Extremität nach Schlaganfall, trugen sie zum Programm der International Functional Electrical Stimulation Society (IFESS) bei.

Chiara Höhler aus der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen erlangte mit ihrem Paper im ReHyb Projekt den 2. Preis für das beste studentische Paper. 

Herzlichen Glückwunsch!

 

Alzheimerzellen im Weltall

Mai 2023

Wie verhalten sich Alzheimerzellen unter Mikrogravitation? Und wie bekommt man diese Zellkulturen auf die Internationale Raumstation (ISS)? Diesen Fragen widmete sich eine studentische Projektgruppe der TU München, die unter anderem von der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen gesponsert wird. Das preisgekrönte Experiment ADDONISS (Ageing and Degenerative Diseases of Neurons on the ISS) kehrte vor kurzem auf die Erde zurück. Fanny Rößler und ihr WARR space-labs-Team präsentierten am 6. Juni im Forschungszentrum Garching der TU München nun die ersten Ergebnisse. 

Ablauf des Projekts

Im März 2023 war es soweit: 18 Studierende der TU München und Mitglieder der WARR (Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt) durften im Kennedy Space Center in Cape Canaveral (USA) den Start der Falcon-9-Trägerrakete live miterleben. Mit an Bord war eine 20x10x10 cm kleine Metallkiste mit einem faszinierenden Innenleben: Sie transportierte Zellen mit dem Protein Beta-Amyloid, ein Protein, das für die Zelldegeneration auch bei der Alzheimer-Krankheit verantwortlich ist. Mit in der Kiste war noch eine ganze Reihe an technischem Equipment, das für eine vollautomatische Funktion des Experiments sorgte: Sensorik, Pumpen für die Nährstofflösung, ein Heizsystem und Multielektrodenarrays, die die Spannung zwischen den Zellfortsätzen maßen. 

Bis zur Fertigstellung der Kiste vergingen über zwei Jahre mit interdisziplinärem Tüfteln für die Teilnahme am "Überflieger-2-Wettbewerb", den die Deutsche Raumfahrt Agentur im DLR und die Luxembourg Space Agency für Studierende ausgelobt hatte. Fannys Team gewann einen der begehrten Preise, der einen Platz auf der ISS beinhaltete. 

Vier Wochen lang funktionierte das Experiment nun vollautomatisch auf der ISS und kehrte im Mai auf die Erde zurück. Die spannende Frage ist nun: Wie verhielten sich die alzheimerähnlichen Zellen unter Mikrogravitation bzw. in Schwerelosigkeit? "Wir vermuten, dass die Zellen schneller degeneriert sind", sagt Fanny Rößler, schränkt aber ein. "Wir sind erst ganz am Anfang der Auswertungen, die sich noch ein paar Monate hinziehen werden. Wir hoffen natürlich auf weitere neue Erkenntnisse, die zur Alzheimerforschung auf der Erde beitragen können, indem wir die Anzeichen von Zelldegeneration früher erkennen."

 

Bildrechte: „John Pisani / Cosmic Perspective“.

MDR zu Gast in Bad Aibling am 27.01.23

Das Thema Frühmobilisierung stellt ein wichtiges Element in der erfolgreichen Behandlung unserer Intensivpatient:innen dar. Am 27.01.2023 besuchte der MDR unsere Intensivstation, um dieses spannende und interessante Thema genauer zu  betrachten und die verschiedenen Arten von Frühmobilisierung kennenzulernen.

Derzeit läuft auf der Intensivstation die Studie „ROBI-Trial“ zum Thema Frühmobilisierung von Intensivpatient:innen. Untersucht werden primär die Mobilisierungszeiten, um Unterschiede  zwischen der Standardmobilisierung und der Mobilisierung mittels des Roboters VEMOTION zu erforschen. Hierbei arbeitet die wissenschaftliche Abteilung eng mit den Pflegekräften auf der Intensivstation zusammen. Die Studie umfasst zwei randomisierte Patientengruppen, wobei der Roboter VEMOTION innerhalb der Interventionsgruppe fast täglich die Standardmobilisation ergänzt, um den Patient:innenn eine möglichst erfolgreiche Frühmobilisierung zu gewähren.  

Im Rahmen des Drehtages berichteten zwei Patienten über ihre Krankengeschichte und wurden von dem Fernsehteam bei ihren jeweiligen Frühmobilisierungen begleitet.

Eindrucksvoll zeigte sich hierbei der deutliche Unterschied im Arbeitsaufwand und der Patientenbelastung zwischen einer Standardmobilisation eines kontinuierlich-beatmeten Patienten mittels Gehwagen auf den Gang und der Mobilisierung mittels VEMOTION-Therapie im eigenen Patientenbett.

Die Standardmobilisation gestaltete sich bereits logistisch durch die Mitnahme von Vitalparameterüberwachung und Beatmungsmaschine zu einer professionellen Herausforderung für die Pflegekräfte. Für den Patienten bedeutet dies einen hohen Vor- und Nachbereitungsaufwand, mehrere Atempausen sowie die uneingeschränkte professionelle Unterstützung und Begleitung mehrere Pflegekräfte während der manuellen Therapie.

Die VEMOTION-Therapie hingegen findet im eigenen Patientenbett statt und fordert diesbezüglich lediglich eine eingewiesene Pflegekraft zur Durchführung. Die Patientin bzw. der Patient kann im Patientenbett mittels Robotik passiv oder aktiv Gehbewegungen nachahmen und sogar vertikalisiert werden bis zum Stehen. Die erreichte Schrittanzahl und tatsächliche Therapiedauer fällt um ein vielfaches höher aus als bei der klassischen, manuellen Therapie und fordert deutlich weniger Ressourcen bei Patienten und Pflegekraft.

Ergänzend zu den Mobilisationsarten wurden zwei kurze Interviews mit Alexander König (Geschäftsführer der Firma Reactive Robotics) und Dr. Friedemann Müller (Chefarzt für Neurologie, Studienarzt) durchgeführt.

Den Beitrag finden Sie in der MDR Mediathek

Autoren: Alisa Buetikofer & Johanna Koopmans

Weltkongress für Neurorehabilitation

Team der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen mit dabei

Von 15. bis 17. Dezember 2022 war die Schön Klinik Bad Aibling Harthausen erfolgreich auf dem Weltkongress für Neurorehabilitation (WCNR) in Wien vertreten. Auch externen Beobachtern fiel auf, wie oft das Logo der Klinik auf verschiedensten Beiträgen zu finden war. Mit insgesamt 14 Beiträgen haben wir maßgeblich zur Gestaltung des Programms beigetragen und unsere umfangreiche Forschungsarbeit der internationalen Fachwelt präsentiert.

In verschiedenen thematischen Bereichen (unter anderem zu Schlaganfallrehabilitation, COVID-19, Aphasie, Dysphagie, künstliche Intelligenz, Robotik, Post-Intensive Care Syndrome, funktionelle Elektrostimulation, Alzheimer) konnte zudem das Wissen der Teilnehmenden der Schön Klinik Bad Aibling erweitert werden und ein spannender Austausch mit internationalen Kollegen stattfinden.

Referent:innen und Beiträge

Svenja Blömeke

  • Poster: mHealth-AD – Training Program for Enhancing the Adoption of Mobile Health Technologies by Persons With Mild Dementia

Marion Egger

  • Poster: Robotic Mobilization in Early Neurorehabilitation: Evaluation of User Experiences
  • Kurzvortrag: Chronic Critical Illness in Patients with COVID-19: Function and Disability Status Three and Six Months After Discharge from Neurorehabilitation

Chiara Höhler

  • Poster: The assistive potential of Functional Electrical Stimulation on the paretic upper limb in patients after stroke – A case report
  • Poster: The Effect of Monocular Depth Cues on Spatial Perception in Augmented Reality

Prof. Dr. Klaus Jahn

  • Eingeladener Vortrag: Clinical requirements for the application of a hybrid neuroprosthesis in stroke rehabilitation
  • Poster: Retropulsion – A frequent postural problem in neurorehabilitation

Christian Ledl

  • Kurzvortrag: BASIX: Development and validation of a multi-level clinical secretion scale to optimize treatment for dysphagia, weaning, and decanulation

    Dr. Friedemann Müller

    • Poster: Post Stroke Spasticity – An App for Self-Monitoring by Affected Patients
    • Poster: Neurorehabilitation after traumatic brain injury and the relevance of a tracheostomy for long-term outcome (Vorgestellt durch die ehemalige Mitarbeiterin Katrin Rauen)

    Natalie Schmidtsdorf

    • Poster: Capsaicin Stimulation in Neurogenic Dysphagia – Clinical Applications and Tolerance

    Martina Steinböck

    • Poster: Disordered Breathing during Sleep in Patients with Neurological Disorders

    Susanne Tillmann

    • Kurzvortrag: Validation of a balance score for the stroke unit
    • Poster: Neurorehabilitation and percutaneous myofasciotomy – A promising way back to life!

    Aus dem ATZ trug die ehemalige Mitarbeiterin Julia Büttner-Kunert vor: The importance of assessing pragmatic skills in Alzheimer's Dementia: Detection of behavioural symptoms and resources for socio-communicative participation.

     

    Autorinnen: Chiara Höhler und Marion Egger