Lungenkrebs
Lungenkarzinome gehören mit jährlich über 50 000 neuen Betroffenen zu den häufigsten Krebserkrankungen. Sie entstehen meistens aus den Zellen der Bronchien, daher heißen sie auch Bronchialkarzinome. Es gibt viele Unterarten von Lungenkrebs, grundsätzlich aber lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden – das seltenere (etwa 15 Prozent der Fälle) kleinzellige Lungenkarzinom (SCLC: small cell lung cancer) und das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC: non small cell lung cancer). Diese beiden Arten wachsen und verbreiten sich unterschiedlich schnell.
Die Diagnostik und Behandlung von Lungenkrebs erfordert hohe Expertise und Zugang zu modernsten diagnostischen Methoden und Behandlungsoptionen. Bei den Spezialisten in den Schön Kliniken sind Sie mit dieser Erkrankung in den besten Händen.
Lungenkrebs-Behandlung
Tumorboard für die TherapieplanungWenn alle Befunde erhoben sind, wird eine Behandlungsstrategie für die Patientin oder den Patienten entwickelt. In unserer wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz (Tumorboard) besprechen Lungenfachärzte (Pneumologen), Krebsspezialisten (Onkologen) und Lungenchirurgen (Thoraxchirurgen), Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Psychologen gemeinsam die weitere Behandlung und legen die jeweils optimale Therapie fest. Dabei werden neben einer leitliniengerechten Behandlung aktuelle Forschungserkenntnisse zur Therapie von Lungenkrebs herangezogen. Auch im weiteren Verlauf werden die Behandlungsergebnisse in der Tumorkonferenz besprochen und gegebenenfalls weitere Therapieschritte bestimmt.
Chemotherapie und Immuntherapie - Behandlung von kleinzelligen Bronchialkarzinomen
Die Tumore des SCLC sind sehr aggressiv. Sie wachsen schnell und bilden früh Metastasen. Wenn sie entdeckt werden, können sie oft nicht mehr chirurgisch behandelt werden. Die wichtigsten Therapien gegen den kleinzelligen Lungenkrebs sind die Chemotherapie und die Immuntherapie. Beide Therapien kommen zusätzlich zum Einsatz, wenn eine Operation doch möglich ist.
Chemotherapie wirkt auf die Zellteilung. Die Krebszellen werden in ihrem Wachstum gehindert, sodass im Idealfall die kranke Zelle abstirbt. Wird ein kleinzelliger Lungenkrebs schon früh erkannt, können eine Operation oder eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie (Radiochemotherapie) sinnvoll sein.
Die Immuntherapie ist heute ein wichtiger Teil der Therapie des kleinzelligen Lungenkarzinoms. Sie bekämpft nicht die Krebszellen selbst, sondern reaktiviert die körpereigenen Abwehrzellen, die von den Krebszellen systematisch blockiert werden. Durch sogenannte Check-Inhibitoren hebt die Immuntherapie diese Blockade wieder auf. Dieses gut verträgliche und effiziente Verfahren hat allerdings eine zeitlich begrenzte Wirkung, da sich die Tumorzellen ihrerseits durch Mutationen verändern, um den Inhibitoren zu entgehen.
Zielgerichtete Therapien bei Lungenkrebs
Therapie in Tablettenform
Neben den klassischen Verfahren (OP, Bestrahlung, Chemotherapie) werden sogenannte zielgerichtete Therapien in der Behandlung von bösartigen Tumoren zunehmend wichtig. Sie spielen vor allem bei der Behandlung von fortgeschrittenen Lungenkarzinomen eine Rolle. Hierbei werden Medikamente eingesetzt, die gezielt spezielle Eigenschaften der Tumorzellen nutzen, um sie zu bekämpfen. Derzeit kommen zwei Mittel zum Einsatz:
- Die Tyrosinkinasehemmer bremsen gezielt ein Signal, das die Tumorzelle zum Wachsen benötigt.
- Die Angiogenesehemmer zielen auf die Blutgefäßbildung des Tumors und unterbinden damit seine Versorgung mit Nährstoffen und in der Folge sein Wachstum.
Beide Therapieoptionen können auch kombiniert werden.
Ob und welche dieser zielgerichteten Therapien angewendet werden kann, hängt vom jeweiligen Tumortyp ab.
Die Medikamente werden als Tabletten verabreicht, die Patientinnen und Patienten können die Therapie zu Hause durchführen – für viele ein Gewinn an Lebensqualität.
Supportive Begleittherapien
Bei allen Krebsbehandlungen haben wir immer das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten im Fokus. Unser Ziel ist, sie so effektiv, aber auch so schonend wie möglich zu behandeln. Dennoch greifen die therapeutischen Maßnahmen, wie die Krankheit selbst, in viele Körpervorgänge ein. Das kann zu Nebenwirkungen führen.
Mit der supportiven (unterstützenden) Behandlung versuchen wir, diese zu vermeiden oder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Dabei können wir auf langjährige Erfahrung und modernste Methoden zurückgreifen:
- Medikamente gegen Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust
- Schmerztherapie
- Mittel zur Infektabwehr
- Ernährungsvorschläge
- Atemtherapie
- physikalische Therapien
- psycho-onkologische Betreuung mit Gesprächen, Beratung und Entspannungsverfahren
Operation und Strahlentherapie - Behandlung von nicht-kleinzelligen Lungentumoren
Bei einem NSCLC steht die chirurgische Entfernung des Tumors im Vordergrund. Möglich ist sie, wenn gesichert ist, dass trotz Entfernung der betroffenen Areale die Atemfunktion erhalten bleibt und nur wenige Lymphknoten befallen sind. Auch der Allgemeinzustand der Betroffenen muss berücksichtigt werden.
Die Operation kann bei kleineren Tumoren durch einen schonenden Eingriff erfolgen. Sogar die vollständige Entfernung eines Lungenlappens ist heute auf diese Art möglich. Bei ausgedehnten Tumoren wird der Brustkorb über einen Schnitt an der Seite eröffnet.
Da nicht-kleinzellige Lungentumore teilweise gut auf Bestrahlung reagieren, wird die Strahlentherapie eingesetzt bei inoperablen Tumoren und bei Tumoren, die vor der Operation verkleinert werden müssen, weil sie sich bereits in anderes Gewebe ausgedehnt haben. Auch nach einer erfolgreich abgeschlossenen Operation kann, abhängig von der Tumorart, eine Bestrahlung sinnvoll sein.