Dr. Christina Gibbert
Fachärztin für Neurochirurgie
Ziel der Behandlung von Rückenmarktumoren ist die chirurgische Entfernung des Tumors und damit Entlastung der neuronalen Strukturen des Rückenmarks.
Bei Tumoren, die sich klar vom Rückenmark abgrenzen, ist eine komplette Entfernung sehr gut möglich und erfolgreich. Dagegen kann sie bei Tumoren, die verdrängend wachsen und sich ins Rückenmark infiltriert haben, schwierig oder sogar unmöglich sein. Dann nehmen wir eine Teilentfernung vor, um die Tumormasse zu verkleinern. Auch eine operative Erweiterung der Rückenmarkshaut (Dura) verringert den Druck auf das Rückenmark und die damit verbundenen Beschwerden.
Unsere Neurochirurginnen und -chirurgen setzen alles daran, um für jede Patientin, jeden Patienten ein optimales Behandlungsergebnis zu erreichen.
Die Strahlentherapie (Radiotherapie) kommt bei manchen, z.B. bösartigen Rückenmarktumoren zum Einsatz, die nicht vollständig entfernt werden konnten oder aufgrund ihrer Lage inoperabel sind. Die Bestrahlungen werden ambulant durchgeführt.
Chemotherapie ist ein wichtiger Teil der Behandlung, wenn es sich bei Rückenmarktumoren um Metastasen von Karzinomen in anderen Körperregionen handelt. Sie dient der Therapie der jeweiligen onkologischen Grunderkrankung. Meist wird sie ambulant und zeitlich abgestimmt auf die operative Entfernung der Metastasen durchgeführt.
Minimal invasiv, maximal effektiv
Chirurgie im Bereich des hochempfindlichen Rückenmarks erfordert ein Höchstmaß an Expertise. Denn Eingriffe im rückenmarksnahen Bereich sollen weder die Stabilität der Wirbelsäule gefährden noch neurologische Beeinträchtigungen nach sich ziehen.
Die operative Entfernung von Wirbelsäulentumoren erfolgt grundsätzlich mit schonenden minimal-invasiven Methoden und mikrochirurgischen Techniken (funktionserhaltende Mikroneurochirurgie). Operiert wird mithilfe modernster OP-Technologie (intraoperatives CT, OP-Navigation, Operationsmikroskop) und unter kontinuierlicher Überwachung der motorischen und sensiblen Nerven (elektrophysiologisches Monitoring).
Stabilisierung der Wirbelsäule
Rückenmarktumore sind in der Regel nicht so raumfordernd, dass bei ihrer operativen Entfernung auch größere Knochenteile der Wirbelsäule in den Eingriff einbezogen werden müssen. Falls die Lage des Tumors aber doch eine Instabilität der Wirbelsäule erwarten lässt, setzen wir modernste Stabilisierungsverfahren ein. Die millimetergenaue Platzierung des Stabilisierungssystems wird dabei durch spinale Neuronavigationssysteme und die intraoperative Computertomografie gesichert. So können wir die Tumorentfernung und die Stabilisierung schonend in einem Eingriff durchführen.