Glioblastom

Das Glioblastom (= Astrozytom WHO-Grad-IV) ist der häufigste hirneigene Tumor des erwachsenen Menschen. Er entsteht meist innerhalb weniger Monate aus den Stützzellen des Nervensystems, den Gliazellen. Aufgrund der bunten Schnittfläche mit Einblutungen und Nekrosen (Gewebsuntergang) wird es auch als Glioblastoma multiforme bezeichnet. Am häufigsten betroffen sind Patientinnen und Patienten zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr. Der Tumor tangiert überwiegend das Großhirn.

Nach der WHO-Klassifikation der Tumoren des Nervensystems entspricht das Glioblastom dem WHO-Grad-IV. Das bedeutet Folgendes: Der Tumor verhält sich biologisch sehr bösartig und wächst schnell. Zu seiner Behandlung bedarf es einer operativen Entfernung der sichtbaren Tumoranteile (einer makroskopischen Resektion) sowie einer anschließenden Strahlen- und Chemotherapie. Die konsequente Umsetzung des „Stupp-Schemas“, einer postoperativen kombinierten Radio-/Chemotherapie mit dem Wirkstoff Temozolomid, konnte die Prognose der Patientinnen und Patienten deutlich verbessern.

Lesen Sie weiter, um zu erfahren, welche Anzeichen und Symptome auf die Erkrankung hindeuten können. Außerdem erklären wir, wie wir einen Grad-IV-Hirntumor diagnostizieren und behandeln.

Glioblastom-Behandlung

Wie wird ein Glioblastom behandelt? Prognose & Therapie

Das Glioblastom „zersetzt“ mit seinen Zellen das umgebende, normale Gehirn und kann nicht vollständig auf Zellebene entfernt werden. Deshalb kommt es regelhaft zu Rezidiven, d. h., der Tumor wächst trotz makroskopisch vollständiger Entfernung – also der operativen Entfernung aller sichtbaren Tumoranteile – nach. Allerdings kann durch eine geeignete Therapie der Zeitraum des Rezidivs immer länger hinausgezögert werden.

Aktuell liegt die Lebenserwartung bei einem Glioblastom mit der üblichen Therapie bei ca. 15 Monaten. Sie kann jedoch individuell erheblich abweichen. So wurde durch die aktuelle Therapie die Zwei-Jahres-Überlebensrate verdoppelt. Auch das Auftreten tumorbedingter Komplikationen hat sich mittlerweile deutlich verringert.

Die Therapie der Wahl ist eine möglichst vollständige operative Entfernung des Tumors mit anschließender Bestrahlung und Chemotherapie in Tablettenform.

Glioblastom: Chemotherapie

Die Chemotherapie erfolgt bei einem Glioblastom zunächst flankierend zur Strahlentherapie. Der Wirkstoff Temozolomid wird dabei in Tablettenform zu Hause eingenommen. Er wird meist relativ gut vertragen – es kommt nicht zum Haarausfall, meist lediglich zu Müdigkeit und Übelkeit, in seltenen Fällen zu Veränderungen des Blutbildes. Ist die Radiochemotherapie abgeschlossen, erhalten Patientinnen und Patienten meist für einige Wochen eine Behandlungspause, dann erfolgt die Erhaltungsmedikation mit Temodal.

Strahlentherapie des Glioblastoms

Nach Entfernung des Tumors beginnt eine Strahlentherapie, die verbliebene Glioblastomzellen abtöten soll. Wichtig ist eine möglichst zielgerichtete Bestrahlung, damit wenig gesunde Zellen beschädigt werden. In der Regel dauert eine Bestrahlung sechs Wochen, was insgesamt ca. 30 Sitzungen an allen Werktagen in diesem Zeitraum bedeutet. Mögliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Haarausfall sowie Kopfschmerzen.

Supportivtherapie bei Glioblastomen

Wer an einem Glioblastom erkrankt ist, hat möglicherweise mit einigen körperlichen sowie psychischen Beschwerden und Nebenwirkungen zu kämpfen. Daher unterstützen wir die Glioblastompatientinnen und -patienten in den Schön Kliniken dabei, mit ihren Symptomen besser zurechtzukommen, Stress zu verringern und einen gesundheitsfördernden Lebensstil zu erreichen. Wir klären besonders alle Tumorpatientinnen und -patienten über therapeutische Alternativen auf und behandeln Nebenwirkungen, etwa Ödeme. Außerdem gehört die Vorbeugung von Thrombosen und Lungenembolien zu den notwendigen Ergänzungen der Tumortherapie. Schließlich begleiten wir Betroffene auch bei der Rehabilitation.

Wir sind gerne bei der Diagnosestellung und Behandlung für Sie da – auch bei Hirnmetastasen, einem Meningeom, einem Hypophysenadenom, einem Schwannom oder allen sonstigen Tumoren oder andersgearteten Raumforderungen im Schädelinneren – kurzum: „immer dann, wenn Sie etwas im Kopf haben, was da nicht hingehört“. Nehmen Sie jetzt Kontakt zu unseren spezialisierten Kliniken auf!

Glioblastom: OP

Das Ziel der Operation eines Glioblastoms besteht darin, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen, um die Überlebenszeit maximal zu verbessern. Neben der Erfahrung der Operateurin oder des Operateurs und ihres oder seines Teams sind dabei die folgenden Hilfsmittel wichtig:

  1. Bedingt durch die mikrochirurgische Resektion kann gewebeschonend gearbeitet werden.
  2. Die Neuronavigation (intraoperativ verfügbares 3D-Modell des Kopfes anhand einer MRT) erleichtert den gezielten Zugang und ermöglicht eine Resektionskontrolle.
  3. Die Markierung des Tumors mit einem Fluoreszenzfarbstoff (5-Aminolävulinsäure, 5-ALA) erlaubt es, vitales Tumorgewebe von umgebendem, normalem Gewebe zu unterscheiden.
  4. Die Ultraschalldissektion ermöglicht ein sehr schonendes, schichtweises Abtragen des Tumors.

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Weitere Informationen zur Behandlung im Fachzentrum

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Prof. Dr. Andreas Martin Stark
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Fachärztin für Neurochirurgie