Prof. Dr. Stephan Hellmig
Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Zusatzbezeichnung Labormedizin
Europäischer Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie (FEBG)
Als größter Gesundheitsanbieter in der Region steht die Schön Klinik Rendsburg mit dem zertifizierten Darmkrebszentrum für die bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten, die an Darmkrebs erkrankt sind.
Der Darmkrebs (kolorektales Karzinom) ist bei Männern nach dem Prostatakarzinom die zweithäufigste Krebserkrankung und steht auch bei Frauen nach dem Brustkrebs an zweiter Stelle. Derzeit sind 70.000 Neuerkrankungen und ca. 30.000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland zu verzeichnen. Da 90 Prozent der kolorektalen Karzinome nach dem 50. Lebensjahr auftreten, kommt in dieser Altersgruppe der Krebsvorsorge eine besondere Bedeutung zu. Ist eine Darmkrebserkrankung bereits diagnostiziert, muss eine stadiengerechte, effiziente und aktuelle Therapie erfolgen. Diese wird in hierfür spezialisierten Darmkrebszentren angeboten, wie hier in der Schön Klinik in Rendsburg.
Die optimale Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen und Patienten werden in unserer Klinik durch aktuelle Vorgaben der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften und durch eine fachübergreifende, qualitätsgesicherte Zusammenarbeit garantiert. Zentraler Bestandteil hierfür ist neben der onkologischen Sprechstunde die interdisziplinäre Tumorkonferenz, in der alle an der Behandlung beteiligten Fachdisziplinen die Therapie jeder einzelnen Patientin bzw. jedes einzelnen Patienten individuell festlegen.
Dabei steht die Patientin oder der Patient mit ihrer/seiner Erkrankung und ihren/seinen persönlichen Anliegen im Mittelpunkt aller Bemühungen. Pflegerische, soziale, psychologische und ernährungsphysiologische Unterstützung werden im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts angeboten. Die Angehörigen der Patientinnen und Patienten werden auf Wunsch mit eingebunden. Im Rahmen unserer medizinischen Versorgung ist die Teilnahme am klinischen Krebsregister und an wissenschaftlich-klinischen Studien bei Eignung und Zustimmung durch die Patientin oder den Patienten möglich.
Um unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, kommen im gesamten Versorgungsprozess und je nach Ausprägungen des Darmkrebses verschiedene Methoden und Technologien auf dem modernsten medizinischen Stand zum Einsatz.
Blutwertebestimmung
Tumormarkerbestimmung (CEA = carcino-embryonales Antigen) im Blut
Die Therapie des Darmkrebses unterscheidet sich von der des Mastdarmkrebses und ist abhängig vom jeweiligen Tumorstadium.
Bei der Operation des Darmkrebses wird der erkrankte Darmabschnitt mit seinem Lymphabflussgebiet und den darin enthaltenen Lymphknoten in Vollnarkose entfernt. Als Zugang dient ein Bauchschnitt, bei kleinen Tumorstadien ist auch eine Operation mittels Bauchspiegelung möglich. Die Darmenden werden durch Nähte oder via Klammernahtgerät wieder aneinandergeschlossen. In der Regel ist die Anlage eines künstlichen Darmausganges (Stoma oder Anus Praeter) hierbei nicht erforderlich.
Die Operation des Mastdarmkrebses unterscheidet sich von der des Darmkrebses. Auch bei diesem Eingriff wird der erkrankte Darmabschnitt mit seinem Lymphabflussgebiet entfernt. Zum Schutz der Nahtverbindung ist in der Regel die Anlage eines schützenden künstlichen Darmausganges erforderlich, der in einer zweiten kleineren Operation nach ca. drei Monaten wieder zurückverlegt wird.
Bei sehr tief sitzenden Mastdarmkrebsen mit Befall des Schließmuskels ist die dauerhafte Anlage eines Kunstafters unumgänglich.
Zur Vermeidung von Komplikationen bestehen leitliniengerechte operative Prozeduren, die insbesondere beim Mastdarmkrebs die Schonung der Nervenfasern für die erektile und Harnblasenfunktion gewährleisten. Die Risikoaufklärung erfolgt vor der Operation mit Ihrer behandelnden Chirurgin bzw. Ihrem behandelnden Chirurgen.
Die Chemotherapie verbessert die Heilungschancen bei Dickdarm- und Mastdarmkrebs in fortgeschrittenen Tumorstadien. Als fortgeschrittene Tumorstadien bezeichnet man Tumoren, die die Organgrenzen überschritten haben, oder wenn ein Krebsbefall der beteiligten Lymphknoten besteht. Die zusätzliche Chemotherapie erhöht in Kombination mit der Operation die Heilungschancen (kurative Therapie). Bei metastasiertem Darmkrebs liegt ein Befall anderer Organe (z. B. Leber oder Lunge) vor. In diesen Fällen kann eine Chemotherapie den Tumor verkleinern oder das weitere Wachstum verhindern (palliative Therapie) und so die Lebensqualität verbessern sowie die Überlebenszeit verlängern.
Als Chemotherapeutika kommen sogenannte Zytostatika zum Einsatz, die die Zellteilung der sich in der Regel schnell teilenden Tumorzellen unterbinden. Als Applikationsformen erfolgen Infusionen über die Armvenen. Bei schlechten Venenverhältnissen kann in lokaler Betäubung ein Portkatheter in die Schlüsselbeinvene eingelegt werden, über dessen Kammer dann das Chemotherapeutikum appliziert wird. Der Portkatheter kann nach Beendigung der Therapie leicht wieder entfernt werden. Es besteht zudem auch die Möglichkeit der Chemotherapie in Tablettenform.
Grundsätzlich kann die Therapie stationär oder auch ambulant in Abhängigkeit von der Therapieform und des Allgemeinzustandes der Patientin bzw. des Patienten durchgeführt werden. Die Therapiedauer beträgt ca. sechs Monate.
Die Strahlentherapie findet vor der Operation beim Mastdarmkrebs Anwendung, wenn der Tumor die Organgrenzen überschreitet oder wenn Lymphknoten befallen sind. Sie dient der Verkleinerung des Tumors und ermöglicht in vielen Fällen einen Erhalt des Schließmuskels, sodass die dauerhafte Anlage eines Kunstafters vermieden werden kann. Des Weiteren reduziert sie das Wiederauftreten des Tumors an derselben Stelle (Lokalrezidiv). Um die Effektivität zu steigern, wird sie mit einer Chemotherapie kombiniert.
Zur Planung des Bestrahlungsfeldes ist eine Computertomografie erforderlich. Die eigentliche Bestrahlung dauert wenige Minuten und wird häufig ambulant über einen Zeitraum von fünf bis sechs Wochen durchgeführt. An die Bestrahlung schließt sich die Operation des Mastdarmkrebses an.
In unserem Darmkrebszentrum der Schön Klinik Rendsburg haben wir den Anspruch, immer besser zu werden. Dazu gehört auch die Teilnahme an Forschungsprojekten.
Patientinnen und Patienten unseres Darmkrebszentrums haben in der Regel die Möglichkeit, Teil dieser Forschung zu werden, beispielsweise durch Bereitstellung ihrer anonymisierten Therapiedaten. Voraussetzung für die Teilnahme ist immer die explizite Zustimmung. Keiner unserer Patienten wird ungefragt in irgendeine Studie einbezogen.
Mehr über unsere aktuell laufenden Studien finden Sie nachfolgend.
Die nicht-interventionelle Studie BERINGCRC untersucht anhand eines großen Patientenkollektivs, wie wirksam und verträglich eine zielgerichtete Kombinationstherapie ist mit der ersten Chemotherapie-freien Behandlung beim metastasierten BRAFV600E-mutierten Kolorektalkarzinom (mCRC). Sie schließt damit an die erfolgreich abgeschlossene Zulassungsstudie BEACONCRC an, in der die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombinationstherapie Encorafenib (BRAF-Inhibitor) und Cetuximab (anti EGFR-Antikörper) ± Binimetinib (MEK-Inhibitor) belegt wurde [Kopetz S. et al, N Engl J Med 2019].
Die BERINGCRC-Studie ist die erste sogenannte Real World Datenerhebung in Europa und untersucht die Daten im Rahmen der klinischen Routine gemäß Fachinformationen in Deutschland und Österreich. Ergänzend werden die Patient:innen während ihrer Behandlung zur Lebensqualität befragt.
Erwachsene Patient:innen mit einem metastasierten, BRAFV600E-mutierten Kolorektalkarzinom nach systemischer Vortherapie, für welche eine Therapie mit der zielgerichteten Kombination Encorafenib + Cetuximab innerhalb der Zulassung vorgesehen ist.
MErkE steht für: Messung der patientenseitigen Ergebnisqualität nach kolorektalen Eingriffen. Gemeint ist eine klinische Studie zur Evaluation der patientenseitigen Ergebnisqualität in Bezug auf Harn-, Stuhlinkontinenz und sexuelle Funktionsstörungen nach tiefen kolorektalen Karzinomeingriffen im prä- und postoperativen Vergleich.
Ziel der Studie ist es, die Lebensqualität von Patient:innen nach dem operativen Eingriff mit ihrer Lebensqualität vor der Operation zu vergleichen. Bisherige Studien konzentrierten sich auf die Datenerhebung nach der Operation, ohne Vergleichsdaten von vor dem Eingriff zu haben. Für die Erhebung der Lebensqualität verwendet das Forschungsteam wissenschaftlich erprobte Fragebögen.
Grundsätzlich geeignet sind Patient:innen, auf die folgende Aspekte zutreffen:
Das Projekt EDIUM untersucht, ob sich die Ergebnisqualität in darmkrebsbehandelnden Krankenhäusern in Deutschland unterscheidet. Sollte dies der Fall sein, wird im zweiten Schritt untersucht, inwiefern sich die Unterschiede durch bestimmte Merkmale der Krankenhäuser erklären lassen. Ziel der Studie ist es, Behandlungserfolge zu verbessern.
In die Studie eingeschlossen werden Patientinnen und Patienten aus zertifizierten Darmkrebszentren. Die Datenerfassung erfolgt prä- und posttherapeutisch nach 12 Monaten mit Option zur späteren Nachbefragung.
Unser Darmkrebszentrum arbeitet mit einem validen und umfassenden Netzwerk aus Kooperationspartnern zusammen. Dazu zählen Fachabteilungen und Spezialisten aus unserem Haus genau so wie medizinische Experten anderer Einrichtungen. Ein wichtiger Bestandteil unseres Netzwerkes ist auch der Bereich rund um soziale Beratung, Seelsorge und Selbsthilfe.
Unser KOMPASS-Sozialdienst berät die Patientinnen und Patienten während des gesamten Behandlungsverlaufes zu sämtlichen Optionen der Rehabilitation und Anschlussversorgung. Zudem unterstützt das Team bei allen Fragen, die den Kunstafter betreffen, und organisiert viermal jährlich das Stomatreffen in unserem Hause (Termine s. u.). Hier können sich Darmkrebspatientinnen und ‑patienten und Stomaträgerinnen und ‑träger in ungezwungener Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen über ihre Erfahrungen, Probleme und Sorgen austauschen. Im Rahmen dieser Veranstaltung stehen Ihnen unsere Stomatherapeutinnen für pflegerische und sozialrechtliche Themen zur Seite.
Im Bereich der Onkologie besteht eine große onkologische Ambulanz und Tagesklinik zur ambulanten Behandlung von Tumorpatientinnen und ‑patienten, deren Krankheitsbild und Therapiemodell keine stationäre Betreuung verlangt.
Die fachübergreifende Zusammenarbeit mit unseren externen Partnern erfolgt in enger Kooperation mit niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und ‑ärzten, für die wir verschiedene Fortbildungsveranstaltungen mit aktuellen Themen anbieten. Für die Patientinnen und Patienten sowie alle Interessierten finden regelmäßig kostenfreie Informationsveranstaltungen statt.
Darüber hinaus arbeiten wir regelmäßig im Kontakt mit dem Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Kiel und der Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs Deutsche ILCO.
Institut für Humangenetik
Institut für Tumorgenetik Nord
Frau Dr. med. Lana Harder
Steenbeker Weg 23
24106 Kiel
Tel.: +49 431 260928-13
E-Mail: institut(at)tumorgenetik-nord.de
Prof. Dr. Malte Spielmann
Arnold-Heller-Straße 3 (Haus U26)
24105 Kiel
Tel.: +49 431 500-92136
E-Mail: mvz-kiel-genetik@uksh.de
Weitere Informationen
Deutsche ILCO e.V.
Landesverband Schleswig-Holstein/Hamburg
Gabriele Bönig
Tel.: +49 2283-3889450 (Montag bis Donnerstag 09:00 bis 15:00 Uhr)
E-Mail: info(at)ilco.de
Weitere Informationen
Wir treffen uns jeweils um 15:00 Uhr für etwa zwei Stunden im Gesundheits- und Bildungszentrum. Änderungen vorbehalten!
Wir bitten um Anmeldung unter: +49 4331 200-9716
Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Zusatzbezeichnung Labormedizin
Europäischer Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie (FEBG)
Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
Zusatzbezeichnungen:
spezielle Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie
Senior Darmkrebsoperateur (DKG)
Transplantationschirurg (Anerkennung Deutsche Stiftung für Organspende)
Laparoskopische Chirurgie / Hepatopankreatikobiliäre Chirurgie
Fachkunde Strahlenschutz
Qualitätsbeauftragter
Prüfarzt
Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie
Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
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