Prof. Dr. Andreas Martin Stark
Facharzt für Neurochirurgie
Spezielle neurochirurgische Onkologie
Spezielle neurochirurgische Intensivmedizin
Ein Meningeom ist ein meist gutartiger Tumor im Schädelinneren, der aus der Hirnhaut (den Meningen) entsteht. Als Meningen bezeichnet man die Häute, die das Gehirn umgeben. Sie stellen einen wichtigen Schutz gegen Beschädigung und gegen Infektionen dar. Meningeome wachsen in der Regel langsam und bilden keine Absiedlungen (Metastasen) aus. Dennoch können sie aufgrund ihrer Lage und Größe innerhalb des knöchernen Schädels oder des Rückenmarkkanals erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen, wenn sie Druck auf das Gehirn oder das Rückenmark ausüben.
Häufigkeit:
Etwa 30 Prozent der bei Erwachsenen auftretenden intrakraniellen Tumore sind Meningeome, was sie zu den häufigsten Tumoren in dieser Altersgruppe macht. Die Tumore werden nach WHO-Klassifikation in die Grade I bis III eingeteilt. Rund 80 bis 90 Prozent der Meningeome gelten als gutartig und damit als Grad I. Sie lassen sich operativ meist komplett entfernen und haben dann eine günstige Prognose – nach vollständiger Entfernung ist die Lebenserwartung i. d. R. nicht eingeschränkt.
Meningeome sind in den meisten Fällen gutartig und wachsen langsam. Allerdings können sie aufgrund ihrer Position nahe dem Gehirn und dem Rückenmark Druck auf diese wichtigen Strukturen ausüben, was zu einer Vielzahl von Komplikationen führen und eine Behandlung erfordern kann.
Seltenere, aggressivere Arten von Meningeomen (WHO-Klassen II und III) können schneller wachsen und haben ein höheres Risiko, nach der Entfernung wieder aufzutreten. Besonders diese Tumore können ernste Symptome und Komplikationen verursachen. Eine sichere Unterscheidung zwischen Meningeomen der WHO-Grade I, II und III ist anhand der Bildgebung nicht möglich. Nur durch eine histopathologische Untersuchung (Biopsie) kann die Frage nach der Wertigkeit (Dignität) eindeutig beantwortet werden.
Insgesamt sind die meisten Meningeome gut bis sehr gut behandelbar, entweder durch Operation, Strahlentherapie oder eine Kombination aus beidem. Die Prognose ist insgesamt gut, insbesondere bei gutartigen Tumoren, die vollständig entfernt werden können.
Bei kleineren, nicht wachsenden oder symptomfreien Meningeomen kann die Ärztin oder der Arzt zunächst eine Strategie der aktiven Überwachung verfolgen. Dieses Vorgehen bietet sich besonders bei älteren Patientinnen und Patienten mit einem hohen Narkoserisiko an. Hierbei werden regelmäßige bildgebende Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Veränderungen im Tumor zu beobachten.
Nehmen die Tumore jedoch während der Verlaufskontrolle stetig an Volumen zu oder erreichen eine Größe, die Symptome auslöst, ist eine Behandlung vonnöten. Die gängigste Therapie ist die chirurgische Entfernung, also eine Meningeom-OP. Dabei wird der Tumor möglichst mit einem Sicherheitsabstand komplett entfernt und der Defekt in der Hirnhaut dann mit einer Hirnhautplastik (ideal ist zur Deckung körpereigenes Gewebe) verschlossen. Sollte der Tumor aufgrund seiner Lage nicht vollständig entfernt werden können und/oder einem höheren WHO-Grad entsprechen, kommt die zusätzliche Strahlentherapie zur Anwendung.
Bei Betroffenen, für die eine Operation nicht möglich oder zu riskant ist, kann die Strahlentherapie auch primär in Betracht gezogen werden – idealerweise nach einer Probenentnahme zur histologischen Untersuchung (Biopsie). Besonders bei Meningeomen kann auch die Radiochirurgie, eine hochpräzise Form der Strahlentherapie, sinnvoll sein.
Die Entscheidung, ein Meningeom zu operieren, hängt nicht allein von seiner Größe ab, sondern auch von anderen Faktoren wie seiner Lage, dem Wachstumstempo, den möglichen Komplikationen, der Lebenserwartung und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten. Grundsätzlich sollte bei dem Nachweis eines Meningeoms die operative Entfernung erwogen werden.
Die chirurgische Tumorentfernung erfolgt über eine Schädelöffnung (Kraniotomie). Ein Teil des Schädels wird temporär entfernt, um Zugang zum Tumor zu erhalten, und zum Ende der Operation wieder eingesetzt. Zur Durchführung stehen zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, zum Beispiel
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