Manfred Zeipert
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Eine akute Belastungsreaktion (ICD-10: F43.0) ist eine psychische Erkrankung, eine Art „Nervenzusammenbruch“ oder „psychischer Schock“. Sie kann bei einem Menschen entstehen, wenn dieser ein schwerwiegendes bedrohliches Ereignis erlebt oder indirekt mitbekommen hat. Die Folgen sind z. B. Ängste und wiederkehrende Gedanken an das traumatisierende Erlebnis. Dauern die Symptome länger an, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS, engl. PTSD, ICD-10: F43.1).
An den Schön Kliniken behandeln wir akute und posttraumatische Belastungsstörungen mit umfassendem Know-how und einer intensiven Begleitung der Patientin oder des Patienten.
Wie viele Menschen eine Traumatisierung erleiden, hängt von den gesellschaftlichen Umständen ab und ist nicht endgültig geklärt. Allerdings ist bekannt, dass viele Menschen im Verlauf ihres Lebens mit einem oder sogar mehreren potenziell traumatischen Ereignissen konfrontiert werden, aber nur ein geringer Teil eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. In einer psychiatrischen Befunderhebung können unsere Ärztinnen und Ärzte eine Diagnose stellen und mit Zusatzuntersuchungen andere Ursachen ausschließen. Folgende Merkmale können auf eine psychische Belastungsstörung nach einem traumatischen Ereignis hinweisen:
a) zeitlicher Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis
b) häufiges und/oder anhaltendes Auftreten der Symptome
c) Das Leben der/des Betroffenen wird stark beeinträchtigt durch:
Unsere Ärztinnen und Ärzte sprechen persönlich mit Ihnen über Ihre psychischen sowie körperlichen Beschwerden und Symptome. So können sie eine treffsichere Diagnose stellen und therapeutische Behandlungsempfehlungen ableiten.
So helfen sich Betroffene & ihre Angehörigen nach einem traumatischen Ereignis in der Selbstversorgung
Psychotherapie: persönliche Gespräche & Exposition
Die psychotherapeutische Behandlung ist das Mittel der Wahl zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen. Dabei geht es um die Aktivierung von Ressourcen, die Reduktion belastender Symptome und die sogenannte Exposition. Das bedeutet, dass therapeutisch begleitet Situationen aufgesucht oder Inhalte besprochen werden, die ansonsten vermieden werden. Hier kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, um Angst zu reduzieren und traumatische Gedächtnisinhalte zu ordnen. Wichtig sind eine gute Vor- und Nachbereitung sowie eine empathische Grundhaltung. Auch Entspannungsübungen sind hilfreich.
Bei der stationären Behandlung kommen auch Ergotherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie und Bewegungstherapie zum Einsatz.
Überlebensschuld nach einem traumatischen Ereignis
Sehr schwerwiegende Ereignisse mit Todesopfern können bei den Überlebenden starke Schuldgefühle auslösen: Sie selbst haben überlebt, während andere verstorben sind, ohne dass sie diesen Menschen helfen konnten. Häufig denken Betroffene kritisch über sich selbst nach und handeln dementsprechend. Sie blicken mit einer strafenden Sichtweise auf ihre Person. In einem solchen Fall sollte die Psychotherapie speziell auf diese negative Selbsteinstellung aufgrund der traumatischen Situation eingehen.
Posttraumatische Belastungsstörung: Medikamente
Die medikamentöse Behandlung der PTBS ist nicht Mittel der ersten Wahl und sollte immer in ein psychotherapeutisches Gesamtkonzept eingebettet werden. Es gibt Hinweise, dass Antidepressiva, z. B. sogenannte SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) oder SSNRI, hierbei einen positiven Effekt haben können.
Wir begleiten Sie gerne bei der Diagnosestellung und beraten Sie zu sinnvollen Behandlungsmethoden. Die einfühlsamen Ärztinnen und Ärzte der Schön Klinik Gruppe unterstützen Sie zielführend mit einer auf Ihre Symptome abgestimmten Therapie.