Dott. Osvaldo Tripepi
Facharzt für Urologie
Eine Hodentorsion, auch Hodendrehung genannt, ist ein medizinischer Notfall. Dabei dreht sich der Hoden um seine eigene Achse, wodurch sich auch der Samenstrang verdreht, in dem sich Blutgefäße und Nerven befinden. Diese Torsion unterbricht die Blutzufuhr zum Hoden und kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, zu schweren Schäden am Hodengewebe führen.
Häufig tritt eine Hodentorsion bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen auf. Sie kann aber in jedem Alter vorkommen. Charakteristisch sind plötzlich einsetzende, starke Schmerzen im Hodensack, oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Eine schnelle Diagnose und Behandlung, meist durch einen chirurgischen Eingriff, sind entscheidend, um die Hoden zu erhalten und langfristige Komplikationen wie Unfruchtbarkeit zu vermeiden. Erfahren Sie in diesem Text alle Informationen zur Hodendrehung und wenden Sie sich im Ernstfall am besten direkt an unsere Expertinnen und Experten der Schön Kliniken. Wir stehen Ihnen zur Seite!
Die Hodentorsion ist ein ernster medizinischer Notfall, der eine sofortige Behandlung erfordert. Hierbei zählt jede Minute, denn die Wiederherstellung der Blutzufuhr zum betroffenen Hoden ist entscheidend, um irreversible Schäden zu vermeiden.
Sobald die Diagnose einer Hodentorsion feststeht, sollten Sie sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Der Hoden kann nach etwa 6 Stunden dauerhafter Blutunterversorgung bleibende Schäden erleiden. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Chancen, den Hoden vollständig zu retten und seine normale Funktion zu erhalten.
Kann ich eine Hodentorsion selbst beheben?
Eine Hodenverdrehung sollte nicht selbst behandelt werden. Obwohl es theoretisch möglich ist, den Hoden manuell zurückzudrehen, sollte dies ausschließlich von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden. Der Versuch, die Torsion selbst zu korrigieren, birgt erhebliche Risiken, einschließlich einer Verschlimmerung der Verletzung oder einer Fehlbehandlung, falls die Diagnose nicht absolut sicher ist.
Die nicht operative Therapie bei einer Hodentorsion wird in seltenen Fällen und unter spezifischen Bedingungen in Betracht gezogen, insbesondere wenn eine sofortige chirurgische Intervention nicht möglich ist. In der Regel wird diese konservative Methode daher nur in Notfallsituationen angewandt. Sie beinhaltet eine manuelle Detorsion, bei der erfahrene medizinische Fachkräfte versuchen, den Hoden durch äußere Manipulation vorsichtig in seine ursprüngliche Position zurückzubringen. Diese Technik erfordert ein tiefes Verständnis der Hodenanatomie und sollte ausschließlich von Fachpersonal durchgeführt werden.
Wenn die manuelle Detorsion erfolgreich ist und die Schmerzen nachlassen, kann sie als vorläufige Maßnahme angesehen werden, um Zeit bis zur chirurgischen Behandlung zu gewinnen. Es ist jedoch zu beachten, dass die manuelle, nicht operative Behandlung ein hohes Risiko birgt und nicht als Ersatz für eine OP angesehen werden sollte. Nach einer erfolgreichen manuellen Rückdrehung ist es in den meisten Fällen notwendig, den Hoden chirurgisch zu fixieren, um eine erneute Rückdrehung zu verhindern.
Die „offene" operative Therapie der Hodentorsion ist die Standardbehandlung. Bei diesem Eingriff, der normalerweise unter Narkose durchgeführt wird, macht die Chirurgin / der Chirurg einen Einschnitt in den Hodensack, um direkten Zugang zum verdrehten Hoden zu erhalten. Nachdem der Hoden freigelegt ist, wird er vorsichtig in seine ursprüngliche Position zurückgedreht, um die normale Ausrichtung des Samenstrangs und die Blutversorgung wiederherzustellen.
Anschließend wird der Zustand des Hodens untersucht. Wenn der Hoden gesund erscheint und Anzeichen einer guten Durchblutung aufweist, wird er in seiner korrekten Position im Hodensack fixiert, um eine zukünftige Torsion zu verhindern – ein Verfahren, das als Orchidopexie bekannt ist. Bei einer Hodendrehung sollte immer eine beidseitige Orchidopexie durchgeführt werden. In seltenen Fällen, wenn der Hoden bereits irreparable Schäden erlitten hat, kann eine Entfernung des Hodens (Orchiektomie) notwendig werden.