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Hodentorsion

Definition: Was ist eine Hodentorsion?

Eine Hodentorsion, auch Hodendrehung genannt, ist ein medizinischer Notfall. Dabei dreht sich der Hoden um seine eigene Achse, wodurch sich auch der Samenstrang verdreht, in dem sich Blutgefäße und Nerven befinden. Diese Torsion unterbricht die Blutzufuhr zum Hoden und kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, zu schweren Schäden am Hodengewebe führen.

Häufig tritt eine Hodentorsion bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen auf. Sie kann aber in jedem Alter vorkommen. Charakteristisch sind plötzlich einsetzende, starke Schmerzen im Hodensack, oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Eine schnelle Diagnose und Behandlung, meist durch einen chirurgischen Eingriff, sind entscheidend, um die Hoden zu erhalten und langfristige Komplikationen wie Unfruchtbarkeit zu vermeiden. Erfahren Sie in diesem Text alle Informationen zur Hodendrehung und wenden Sie sich im Ernstfall am besten direkt an unsere Expertinnen und Experten der Schön Kliniken. Wir stehen Ihnen zur Seite!

Ursachen & Symptome

Hodentorsion Ursache: Wie und warum entsteht eine Hodendrehung?
Die Ursache einer Hodentorsion liegt meist in der anatomischen Beschaffenheit des Hodensacks und der darin enthaltenen Strukturen. Ein Schlüsselfaktor ist eine erhöhte Beweglichkeit des Hodens innerhalb seiner Hülle, die zu einer unerwarteten und plötzlichen Verdrehung führen kann. Dieses Phänomen wird medizinisch als Bell-Clapper-Anomalie bezeichnet. Dabei ist der betroffene Hoden nicht ausreichend im Hodensack fixiert, sodass er sich frei um den Samenstrang drehen kann.
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Eine Hodentorsion kann auch durch äußere Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören körperliche Aktivitäten und Sport – insbesondere Radfahrer sind häufiger von einer Hodendrehung betroffen. Aber auch Verletzungen oder sogar weniger offensichtliche Auslöser wie eine schnelle Bewegung im Schlaf kommen als Auslöser in Frage. Durch eine Verletzung wie zum Beispiel einen Schlag, einen Sturz oder einen Unfall beim Sport kann es zu einer abrupten Bewegung des Hodens innerhalb des Hodensacks kommen. In manchen Fällen lässt sich kein direkter Auslöser identifizieren und die Torsion tritt spontan auf.

Zusammenfassend ist die Hodentorsion eine Kombination aus anatomischer Prädisposition und gelegentlich auftretenden, spezifischen Auslösern, die zu einer unerwarteten und schmerzhaften Verdrehung des Hodens führen. In jedem Fall ist schnelles Handeln erforderlich.
Verschiedene Arten der Hodentorsion
Hodentorsionen können je nach Lokalisation und Grad der Verdrehung in verschiedene Typen eingeteilt werden. Diese Unterscheidungen sind wichtig, da sie Einfluss auf die Symptome, die Diagnose und die Behandlung der Erkrankung haben.
  1. Intravaginale Hodentorsion: Dies ist die häufigste Form der Hodentorsion, die vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt. Dabei verdreht sich der Hoden innerhalb der Tunica vaginalis, einer Schutzhülle, die den Hoden im Hodensack umgibt.
  2. Extravaginale Hodentorsion: Diese Art der Torsion tritt vor allem bei Säuglingen und Neugeborenen auf und betrifft den gesamten Hoden einschließlich der Tunica vaginalis. Dabei dreht sich der Hoden mit seiner Hülle um den Samenstrang. Extravaginale Torsionen treten häufig während oder kurz nach der Geburt auf.
  3. Komplette vs. inkomplette Torsion: Die Torsion kann entweder komplett oder inkomplett sein. Bei einer kompletten Torsion ist die Blutzufuhr zum Hoden vollständig unterbrochen, was zu sofortigen und starken Schmerzen führt. Eine inkomplette Torsion schränkt die Blutzufuhr nur teilweise ein, was zu weniger intensiven Symptomen führt.
  4. Akute vs. intermittierende Torsion: Eine akute Torsion ist ein plötzlicher, schwerer Notfall, der sofortige medizinische Behandlung erfordert. Eine intermittierende Torsion, auch als „Torsion-Detorsion-Syndrom“ bezeichnet, tritt auf, wenn sich der Hoden spontan dreht und dann wieder zurückdreht. Diese Art der Hodentorsion kann zu wiederkehrenden Schmerzepisoden führen und ist oft schwer zu diagnostizieren.
​​​​​​​Es ist wichtig, jede Art von Hodentorsion als medizinischen Notfall zu betrachten. Unabhängig vom Grad der Verdrehung ist eine schnelle medizinische Behandlung entscheidend, um den Hoden zu erhalten und langfristige Komplikationen zu vermeiden.
Symptome einer Hodentorsion
Die Verdrehung des Hodens führt zu einer Kompression der Blutgefäße im Samenstrang, wodurch der Blutfluss zum und vom Hoden behindert wird. Dadurch wird die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Hodens stark eingeschränkt. Dies kann zu heftigen Schmerzen und unbehandelt zu dauerhaften Schäden am Hodengewebe führen.
Die Symptome einer Hodentorsion sind in der Regel akut und deutlich erkennbar. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Starke Schmerzen: Ein typisches Symptom ist ein plötzlicher, intensiver Schmerz im Hodensack. Der Schmerz kann sich auf eine Seite beschränken, je nachdem, welcher Hoden betroffen ist.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Die auftretenden Schmerzen können in die Leiste, in den Unterbauch oder sogar in den Rücken ausstrahlen.
  • Schwellung und Rötung: Der betroffene Hoden und der umgebende Hodensack können anschwellen und sich röten.
  • Höher stehender Hoden / veränderte Position: Der betroffene Hoden kann höher als normal oder in einer abnormen Position liegen. Dies ist eine Folge der Verdrehung des Samenstrangs.
  • Berührungsempfindlichkeit: Der betroffene Bereich reagiert empfindlich auf Berührung oder Druck.
  • Übelkeit und Erbrechen: Die starke Schmerzreaktion kann Übelkeit und Erbrechen auslösen.
  • Vegetative Symptome: Bei manchen Patienten treten auch vegetative Symptome wie Schweißausbrüche, Blässe und eine schnelle Herzfrequenz auf.
Da die Symptome einer Hodentorsion denen anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Nebenhodenentzündung, ähneln können, ist eine genaue Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt entscheidend.

Diagnostik

Hodentorsion erkennen und diagnostizieren
Das rechtzeitige Erkennen einer Hodentorsion ist entscheidend, da schnell gehandelt werden muss, um bleibende Schäden am Hoden zu vermeiden. Die Diagnose der Hodentorsion stützt sich dabei sowohl auf die Symptomatik als auch auf spezifische medizinische Untersuchungen.
  • Anamnese: Der erste Schritt besteht in der Erhebung der medizinischen Vorgeschichte des Patienten. Die Ärztin / Der Arzt fragt nach den Symptomen, ihrem Beginn und ihrer Entwicklung sowie nach früheren Episoden oder Verletzungen.
  • Körperliche Untersuchung: Eine gründliche körperliche Untersuchung des Hodensacks ist entscheidend. Dabei wird auf Anzeichen wie Schwellung, Rötung, Hochstand eines Hodens und Berührungsempfindlichkeit geachtet. Spezielle Tests, wie das Prüfen des Prehn-Zeichens (Schmerzlinderung beim Anheben des Hodensacks) und des Kremasterreflexes (Hochziehen des Hodens bei Berührung der Oberschenkelinnenseite), können ebenfalls durchgeführt werden.
  • Ultraschalluntersuchung: Eine Doppler-Sonografie (Doppler-Ultraschall) wird häufig durchgeführt, um die Durchblutung des Hodens zu bewerten. Bei einer Hodentorsion zeigt sich typischerweise eine verminderte oder fehlende Durchblutung des betroffenen Hodens.
  • Weitere Bildgebung: In einigen Fällen können weitere bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie  (MRT) erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen, insbesondere wenn die Ultraschalluntersuchung nicht eindeutig ist.
  • Ausschluss anderer Ursachen: Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, wie zum Beispiel eine Nebenhodenentzündung, einen Hodentumor oder eine eingeklemmte Hernie.
Aufgrund der Dringlichkeit einer Hodentorsion kann eine operative Exploration des Hodensacks erforderlich sein, auch wenn die Diagnose nicht vollständig gesichert ist. Die Zeit, in der der Hoden gerettet werden kann, ist begrenzt. Daher wird bei Verdacht auf eine Hodentorsion häufig eine sofortige chirurgische Intervention empfohlen. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto größer ist die Chance, den Hoden zu erhalten und Langzeitkomplikationen zu vermeiden.