Mesotheliom (Brustfellkrebs)
Das Mesotheliom ist ein seltener (ca. 10–15/100 000/Jahr) bösartiger (= maligner) Tumor, der an allen serösen Häuten des Körpers, meist aber im Bereich des Brustfells (= Pleura) auftritt. Der Tumor wird dann als Pleuramesotheliom bezeichnet. Er findet sich am häufigsten bei Männern im höheren Lebensalter. Der Begriff „Mesotheliom“ leitet sich von „Mesothel“ ab. Darunter versteht man ein dünnes, zweischichtiges Gewebe, das die Körperhöhlen auskleidet und gleichzeitig innere Organe überzieht. So umfasst das Brustfell das Rippenfell, das den Brustkorb auskleidet, und das Lungenfell, das die Lunge überzieht. Zwischen den zwei Schichten dieser „Blätter“ befindet sich ein schmaler, mit Flüssigkeit gefüllter Spalt, der Pleuraspalt oder Brustfellspalt genannt wird. Beim Mesotheliom können aber auch das Bauchfell (= Vorliegen eines peritonealen Mesothelioms) beziehungsweise – in sehr seltenen Fällen – der Herzbeutel oder die Hodenhüllen betroffen sein.
Mesotheliom (Brustfellkrebs)-Behandlung
Tumorbord für die TherapieplanungDie Therapie des malignen Mesothelioms erfolgt in der Regel in spezialisierten Zentren, die Erfahrung mit der Behandlung dieser Tumoren haben, zum Beispiel in Lungenkrebszentren. Anhand der Untersuchungsergebnisse plant ein Tumorboard mit mehreren Expertinnen und Experten eine individuelle Therapie und bespricht diese mit der Patientin oder dem Patienten.
Konservative Therapie
In den meisten Fällen besteht die Behandlung aus einer Chemotherapie, einer Immuntherapie oder/und einer Strahlentherapie. Diese Therapien werden je nach Krankheitsstadium und Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten mit einer Operation kombiniert. Eventuell besteht auch die Möglichkeit, im Rahmen einer klinischen Studie an der Erprobung anderer neuartiger Therapiekonzepte teilzunehmen.
Bei der Chemotherapie kommen meist mehrere krebsabtötende Substanzen zur Anwendung. Außerdem werden sogenannte Immuntherapien eingesetzt. Im Anschluss an die Chemotherapie oder/und die Immuntherapie erhält die Patientin oder der Patient oftmals eine Strahlentherapie. Manchmal kann eine Bestrahlung auch in Erwägung gezogen werden, um bestimmte Beschwerden, beispielsweise Schmerzen, zu lindern.
Operative Behandlung
Operationen können vor oder nach der Chemotherapie erfolgen. Das Ausmaß einer zu planenden Operation richtet sich nach dem Mesotheliom-Typ sowie dessen Ausdehnung.
Bei einer radikalen operativen Behandlung des malignen Pleuramesothelioms werden das Rippenfell und das Zwerchfell (radikale Pleurektomie (P/T)) entfernt. Gegebenenfalls kann in frühen Stadien, bei speziellen Tumortypen als Teil eines multimodalen Konzeptes, die Entfernung von Lunge, Rippenfell, Zwerchfell und Herzbeutel (extrapleurale Pneumonektomie (EPP)) diskutiert werden.
Liegt ein Pleuraerguss vor, wird dieser punktiert, sodass die Flüssigkeit abläuft. Wenn sich beim Pleuramesotheliom Flüssigkeit nachbildet, kann in einem minimalinvasiven Verfahren (VATS) das Rippenfell entfernt und Talkumpuder zwischen Rippen- und Lungenfell eingebracht werden, damit diese verkleben, keine weitere Flüssigkeit nachläuft und die Luftnot der Patientin oder des Patienten behoben oder zumindest gelindert wird.