Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

Eine akute (plötzlich auftretende) Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kann rasch zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen, heilt aber bei fachgerechter Behandlung wieder vollständig aus. Die chronische (anhaltende) Pankreatitis entwickelt sich dagegen schleichend, kann aber durch wiederkehrende Entzündungsschübe die Bauchspeicheldrüse dauerhaft schädigen.

Beide Formen der Pankreatitis müssen dringend behandelt werden. In den Schön Kliniken bieten unsere Spezialisten (Gastroenterologen) modernste Diagnostikverfahren und zielgerichtete Therapieoptionen nach höchsten medizinischen Standards.


Wie häufig ist die Erkrankung?
Die Inzidenz der akuten Pankreatitis beträgt etwa fünf bis zehn Fälle pro 100.000 Personen. Am häufigsten treten akute Bauchspeicheldrüsenentzündungen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. Dabei erkranken Frauen häufiger als Männer.

Von einer chronischen Pankreatitis sind dagegen mehr Männer als Frauen betroffen. Die jährliche Neuerkrankungsrate liegt bei 23 Fällen pro eine Million Einwohner. . Die meisten Patientinnen und Patienten sind bei Ausbruch der Krankheit zwischen 30 und 50 Jahre alt.

Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)-Behandlung

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung muss im Krankenhaus behandelt werden, in schweren Fällen sogar auf der Intensivstation. So können Kreislauf, Flüssigkeitshaushalt und Nierenfunktion  laufend überwacht und die Entzündung gezielt behandelt werden. Die Therapie umfasst mehrere Maßnahmen.
 

Pankreatitis - unsere individuelle Behandlung

Zufuhr von Flüssigkeit
Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung dringt viel Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Gewebe. Um den Mangel auszugleichen und damit einem möglichen Kreislaufschock vorzubeugen, erhalten die Patientinnen und Patienten Infusionen, ggf. angereichert mit Elektrolyten (Blutsalzen).

Medikamentöse Behandlung
Wir verabreichen krampflösende Medikamente sowie Analgetika (Schmerzmittel), in schweren Fällen zusätzlich Antibiotika, um eine bakterielle Infektion des Pankreas zu verhindern. Da sich bei einer akuten Pankreatitis Blutgerinnsel bilden können, werden vorbeugend auch gerinnungshemmende Mittel gespritzt (Thromboseprophylaxe).

„Künstliche“ Ernährung
Wegen starker Übelkeit und Erbrechen können viele Betroffene nichts zu sich nehmen.  In diesen Fällen führen wir die notwendigen Nährstoffe per Infusion zu (parenterale Ernährung), in schweren Fällen auch direkt in den Darm mittels Darmsonde: Dazu wird ein sehr dünner Schlauch über Mund oder Nase durch Speiseröhre und Magen bis in den Dünndarm geschoben. Ziel jedoch ist, innerhalb von 72 Stunden eine normale Nahrungsaufnahme wiederherzustellen., in schweren Fällen auch direkt in den Darm über eine Darmsonde: Dazu wird ein sehr dünner Schlauch über Mund oder Nase durch Speiseröhre und Magen bis in den Dünndarm geschoben.

Schonkost
Können die Patientinnen und Patienten wieder Nahrung zu sich nehmen, wird ihnen eine fettreduzierte Schonkost serviert. Nach zwei bis drei Wochen sollte die Ernährung auf normale Kost umgestellt sein. Alkohol sowie Nikotin sind nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung tabu.

ESWL und Endoskopie
Bei einer biliären Pankreatitis (von Gallensteinen verursachte Entzündung der Bauchspeicheldrüse) müssen die Gallensteine entfernt werden. Größere Steine werden zunächst mit der elektrohydraulischen Lithotripsie (EHL) zertrümmert. Dazu werden die Schallwellen über ein spezielles Endoskop direkt im Gallengang auf den Stein „geschossen“. Kleine Steine und die Fragmente können wir dann endoskopisch mit Fangkörben und Ballons entfernen.

Operation
In manchen Fällen einer schweren akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung muss das abgestorbene Pankreasgewebe operativ entfernt werden, um eine Sepsis zu verhindern.

So wird die chronische Pankreatitis behandelt

Die meisten Patienten mit chronischer Pankreatitis suchen ärztliche Hilfe auf, wenn sich ihre Beschwerden aufgrund eines akuten Entzündungsschubs verschlimmert haben. Die wichtigsten Therapiemaßnahmen zielen dann auf eine Linderung der Beschwerden. Gleichzeitig wird eine Umstellung der Lebensgewohnheiten dringend empfohlen.
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Behandlung der akuten Beschwerden bei einem Entzündungsschub

  • Schmerzmittel: Analgetika (Opioide) und krampflösende Mittel, wie bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Vitaminzufuhr: Aufgrund der gestörten Fettverdauung leiden viele Betroffene an einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen (Vitamin A, D, E, K). Diese können zunächst in Form von Spritzen verabreicht werden.
  • Unterstützung der Verdauung durch ein Medikament, das eine Mischung aus Pankreasenzymen enthält und zu jeder Mahlzeit eingenommen wird
  • Insulintherapie, falls Diabetes als Folgeerkrankung aufgetreten ist
  • Endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie (ERCP):
  • Falls Verkalkungen in der Bauchspeicheldrüse den Abfluss des Bauchspeichels durch den Pankreasgang stören, machen wir den Weg mithilfe der endoskopisch retrograden Cholangio-Pankreatikographie wieder frei. Dazu schieben wir einen kleinen Schlauch über ein Endoskop bis in den Pankreasgang, führen darüber einen kleinen Ballon ein, der aufgeblasen wird, und dehnen so die Engstelle auf. Damit sich keine erneute Stenose bildet, setzen wir ggf. zusätzlich ein kleines Röhrchen (Stent) ein. Sollten sich Kalksteine im Pankreasgang befinden, werden diese mithilfe elektrohydraulischer Lithotripsie zertrümmert.  

Umstellung der Lebensgewohnheiten
Die wichtigste Maßnahme ist der weitgehende Verzicht auf Alkohol bzw. bei Alkoholabhängigen die vollständige Alkoholabstinenz. Bei Letzteren sollte die Therapie der chronischen Pankreatitis nach Möglichkeit mit einer stationären Entgiftung und einem Alkoholentzug beginnen.
Hinzu kommt eine Umstellung der Ernährung auf fettärmere Kost. Wir empfehlen dringend eine Ernährungsberatung, vor allem den Betroffenen, die durch ihre Erkrankung bereits stark an Gewicht verloren haben und wieder „aufgepäppelt“ werden müssen.

Mehr zum Krankheitsbild (Symptome & Diagnostik)

Unsere Spezialisten bei Pankreatitis

Prof. Dr. Stephan Hellmig
CHEFARZT

Prof. Dr. Stephan Hellmig

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Zusatzbezeichnung Labormedizin
Europäischer Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie (FEBG)

Dr. Christos Athanasios Papachrysanthou
CHEFARZT

Dr. Christos Athanasios Papachrysanthou

Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
Zusatzbezeichnungen:
spezielle Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie
Senior Darmkrebsoperateur (DKG)
Transplantationschirurg (Anerkennung Deutsche Stiftung für Organspende)
Laparoskopische Chirurgie / Hepatopankreatikobiliäre Chirurgie
Fachkunde Strahlenschutz
Qualitätsbeauftragter
Prüfarzt

Jan-Philipp Samadi
LEITENDER OBERARZT

Jan-Philipp Samadi

Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie
Zusatzbezeichnung Notfallmedizin

Johanna Doths
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Johanna Doths

Fachärztin für Viszeralchirurgie

Fachkunde Strahlenscutz
Prüfarzt
Transfusionsbeauftragte
Koordinatorin Darmkrebszentrum 2020-2024

Dr. Skadi Hengstenberg
OBERÄRZTIN

Dr. Skadi Hengstenberg

Fachärztin für Innere Medizin
Fachärztin für Gastroenterologie
Zusatzbezeichnung Notfallmedizin

Dr. Elena Hensler
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Dr. Elena Hensler

Fachärztin für Innere Medizin
Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie

Dr. Christoph Struve
OBERARZT

Dr. Christoph Struve

Facharzt für Innere Medizin
Zusatzbezeichnung Notfallmedizin