Dr. Malte Lange
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Schwerpunkt Neonatologie
Schwerpunkt Pädiatrische Hämatologie/Onkologie
Weiterbildung Pädiatrische Intensivmedizin
Wenn der Mageninhalt nicht in den Zwölffingerdarm (Duodenum) weitergeleitet werden kann, weil der Schließmuskel durchgehend angespannt ist, spricht man von einer hypertrophen Pylorusstenose.
Was steckt hinter der komplizierten Bezeichnung? Der ringförmige Schließmuskel zwischen Magen und Duodenum wird Pylorus genannt. Eine Stenose ist eine Verengung, hypertroph bedeutet vergrößert. Durch den Begriff erklärt sich bereits das Erkrankungsbild: Der Magenausgang (Pars pylorica) ist verengt und verdickt sich mit der Zeit. Er blockiert den Mageninhalt. Auf Deutsch wird die Pylorusstenose auch Magenpförtnerkrampf genannt.
Die genaue Ursache für die angeborene Fehlbildung ist noch nicht abschließend geklärt. Jungen in den ersten Lebenswochen sind jedoch besonders häufig betroffen. Zu den typischen Symptomen zählen unter anderem Erbrechen, Hunger und Gewichtsabnahme. Behandelt wird die Erkrankung in der Regel durch einen chirurgischen Eingriff. Für detaillierte Informationen lesen Sie gerne weiter. Wir geben Ihnen Einblicke in die Symptomatik, Diagnostik und Behandlung.
Die hypertrophe Pylorusstenose kann bei den betroffenen Kindern zu Austrocknung und Veränderungen der Blutsalze (Elektrolyte) bzw. des Säure-Basen-Haushaltes führen. Daher wird als Erstes eine Infusionstherapie erfolgen. Anschließend muss der Schließmuskel in einem kleinen Eingriff operativ behandelt werden. In der OP spaltet der Chirurg/die Chirurgin die Muskelfasern. Das sollte rechtzeitig geschehen, damit sich der Zustand des Kindes durch das anhaltende Erbrechen nicht zu sehr verschlechtert. Unten stehend informieren wir Sie ausführlich über die beiden Therapiemaßnahmen sowie über das gesonderte Vorgehen bei einer leichten Pylorusstenose.
Wenn der verdickte Muskel aufgrund von starkem Erbrechen bereits zur Austrocknung (Dehydrierung) und der Entgleisung des Elektrolythaushalts (metabolische Alkalose) geführt hat, ist vor dem Eingriff eine vorbereitende Infusionstherapie nötig. Dabei werden Elektrolyte und Flüssigkeit zugeführt. Je nachdem, wie schwer das Kind bereits geschwächt ist, kann die Infusion mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die Operation wird durchgeführt, wenn die Blutwerte wieder in Ordnung sind.
Vor der OP wird der Magen mittels einer Sonde geleert. Unter Narkose werden dann die Pylorus-Muskelfasern der Länge nach gespalten und auseinandergezogen, wobei die Schleimhaut intakt bleiben soll. Der Zugang zum Magen geschieht über eine minimalinvasive Laparoskopie (Bauchspiegelung). So müssen nur kleine Schnitte am Bauchnabel und am Oberbauch gemacht werden, die man nach einiger Zeit meist kaum noch sieht. Diese Methode nennen Fachpersonen laparoskopische Pyloromyotomie nach Weber-Ramstedt.
In der Regel können die kleinen Patienten/Patientinnen schon wenige Stunden nach der OP wieder Milch bzw. Babynahrung zu sich nehmen. Von Tag zu Tag vertragen sie nun häufigere Mahlzeiten, bis die normale Frequenz und Trinkmenge wieder erreicht ist.
Der Krankenhausaufenthalt dauert meist nur ein paar Tage. Für die Naht werden heutzutage meist selbstauflösende Fäden verwendet, die nicht extra gezogen werden müssen. Zur Kontrolle muss Ihr Kind nicht unbedingt noch einmal ins Krankenhaus – diese Untersuchung kann beim Kinderarzt/bei der Kinderärztin erfolgen. Spätfolgen sind nach der erfolgreichen operativen Korrektur einer Pylorusstenose nicht zu erwarten.