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Anpassungsstörung

Damit das Leben wieder gelingt

Ein Umzug, eine Kündigung, ein Todesfall oder eine schwerere körperliche Erkrankung – und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Wenn durch ein entscheidendes Ereignis auf einmal die vertrauten Wege und Abläufe wegfallen, müssen Betroffene sich manchmal ganz neu finden. Den meisten Menschen gelingt diese Lebensumstellung nach einiger Zeit. Bei anderen kommt es im Laufe dieser Anpassung zu Schwierigkeiten. Sie werden ängstlich oder depressiv und ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück.

Bei einer Anpassungsstörung handelt es sich - glücklicherweise - um eine vorübergehende Störung. Im Diagnosemanual der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Anpassungsstörungen so definiert, dass die aus der jeweiligen Belastung resultierenden Symptome vom Schweregrad eher gering ausgeprägt und spätestens nach sechs Monaten abgeklungen sind. Die Behandlung einer diesen Kriterien entsprechenden Problematik erfordert in aller Regel keinen stationären Aufenthalt. Schwerwiegende Lebensereignisse können andererseits aber auch schwergradige psychische Störungen, etwa Depressionen, auslösen. Zumal dann, wenn die Betroffenen schon zuvor psychisch belastet waren. Mit Blick auf den Kostenträger einer geplanten stationären Behandlung ist es wichtig, dass die die Aufnahme begründende Konstellation bereits vom Einweiser - etwa in einem Attest - entsprechend differenziert aufgezeigt wird. 

Ursachen & Symptome

Anpassungsstörung – warum trifft es den einen und den anderen nicht?
Warum eine Kündigung die einen regelrecht umwirft und die anderen nicht, hat verschiedene Gründe. Wer sozialen Rückhalt hat, über ein soziales Netz verfügt, Hobbys und Interessen nachgeht und eine angemessene Tagesstruktur lebt, kann Dämpfer unterschiedlichster Art leichter wegstecken. Nach einer kurzen Phase der Umorientierung geht es diesen Menschen in der Regel wieder gut. Sie können auf ihre Ressourcen zurückgreifen und sich an belastende Lebensereignisse anpassen. Zwischen zwei und acht Prozent der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen können dies nicht.
Ursachen: Wie kommt es zu einer Anpassungsstörung?
Eine Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf verschiedenste Belastungen. Dazu gehören Scheidung, Mobbing oder Arbeitsplatzverlust. Aber auch der Tod von Angehörigen, eine schwere Krankheit oder Heirat kann eine solche Störung hervorrufen. Weitere belastende Ereignisse sind Unfälle, Überfälle oder Operationen.
Anpassungsstörung: Symptome, die auf eine Erkrankung hindeuten

Wenn Sie sich nach einiger Zeit nicht wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf herausziehen können, nimmt die Anpassungsstörung ihren Verlauf: Innerhalb eines Monats zeigt sich meist, dass die Probleme nicht weniger werden, sondern sich verfestigen. Es kommt häufig zu depressiven Verstimmungen, Ängsten und verstärkter Sorge. Im Alltag mag einfach nichts mehr gelingen. Viele Betroffene ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück.

Die Symptome lassen in der Regel nach etwa einem halben Jahr nach. Sie können aber auch in eine schwerere psychische Störung übergehen, zum Beispiel in eine Depression oder eine Angststörung. In jedem Fall sollten Sie eine Anpassungsstörung ernst nehmen und gegebenenfalls auch psychotherapeutisch behandeln lassen.

Diagnostik

Diagnose: So stellen wir eine Anpassungsstörung fest

Voraussetzung für die Diagnose Anpassungsstörung ist ein konkretes, belastendes Ereignis, das dazu führt, dass die betroffene Person längere Zeit emotional beeinträchtigt und in ihren sozialen Funktionen und Leistungen eingeschränkt ist. Ein erstes Gespräch bei niedergelassenem fachärztlichen und/oder psychologischem Personal dient dazu, die konkreten Symptome und deren Ausprägung festzustellen. Danach sollte eine Abgrenzung zu anderen psychischen Störungen, wie Depressionen, Angststörungen oder der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erfolgen. Diese Erhebung ist anhand eines Fragebogens möglich. Auch sollte eine akute Belastungsreaktion ausgeschlossen werden, die im Gegensatz zur Anpassungsstörung durch Stressoren mit außergewöhnlichem Ausmaß ausgelöst wird.

Je nach Art und Ausmaß der Beschwerden entscheidet die oder der Untersuchende dann mit Ihnen, ob für Sie eine ambulante, tagklinische oder stationäre Behandlung sinnvoll ist. Oft kann es sehr hilfreich sein, wenn Sie Abstand zu Ihrem Umfeld haben.