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Vulvakarzinom

Was ist ein Vulvakarzinom?

Bei einem Vulvakarzinom beziehungsweise bei Vulvakrebs handelt es sich um eine bösartige Erkrankung der Vulva: Dabei befallen Tumorzellen die äußeren Geschlechtsorgane der Frau. Es gibt verschiedene Arten dieser seltenen Krebserkrankung, je nachdem, von welchen Zellen sie ausgeht.

Zu den äußeren Genitalien gehören die großen und die kleinen Schamlippen sowie die Klitoris, der Scheidenvorhof, der Damm, die äußere Harnröhre und der Schamhügel. Welche Teile der Vulva betroffen sind und wie tief die Tumorzellen in das Gewebe vorgedrungen sind, ist von Fall zu Fall verschieden. Deshalb muss der Behandlungsplan immer am individuellen Einzelfall ausgerichtet sein.

Hier informieren wir darüber, weshalb ein Vulvakarzinom entsteht und wie betroffene Frauen es frühzeitig erkennen. Auch erklären wir, wie die Therapie des Tumors abläuft und ein Leben nach einem Vulvakarzinom aussieht. Bei weiteren Fragen sind die Fachärztinnen und Fachärzte der Schön Kliniken gerne für Sie da!

Ursachen & Symptome

Ursache: Weshalb entsteht ein Vulvakarzinom?
Vulvakarzinome entstehen meist aus Vorstufen, sogenannten vulvären intraepithelialen Neoplasien (= VIN). Am häufigsten rufen Humane Papillomviren (= HPV) solche Krebsvorstufen hervor, aber auch Morbus Paget kann ein Verursacher sein. Haben sich VIN entwickelt, bilden sich diese teilweise selbst zurück, sie können aber auch zu Krebs werden.

Wir kennen heute folgende Risikofaktoren:
  • Zunehmendes Alter: Die meisten Patientinnen erkranken zwischen dem 60. und dem 65. Lebensjahr an einem Vulvakarzinom.
  • Bösartige Zellveränderungen: Entwickelt sich eine Krebsvorstufe, zum Beispiel aufgrund einer HPV-Infektion, steigt das Risiko, an einem Vulvakarzinom zu erkranken. Eine HPV-Impfung ist ein wirksames Präventionsmittel und wird in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
  • Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten im Intimbereich: Syphilis, Chlamydien oder Herpesviren können die Entstehung eines Vulvakarzinoms begünstigen.
  • Hygiene: Mangelhafte Hygiene im Intimbereich, aber auch die übermäßige Verwendung von Vaginallotionen gelten als Risikofaktoren.
  • Immunschwäche: Nach Organtransplantationen, bei Autoimmunerkrankungen oder aufgrund einer HIV-Infektion ist das Immunsystem geschwächt und anfälliger für ein Vulvakarzinom.
  • Tabak: Raucherinnen sind von Vulvakarzinomen häufiger betroffen.
Generell lässt sich bei den Ursachen für eine Erkrankung ein signifikanter Altersunterschied ausmachen. Während bei jüngeren Frauen meist eine Infektion mit dem Papillomavirus zugrunde liegt, ist eine HPV-bedingte Erkrankung bei älteren Frauen nur selten der Fall.
Symptome: Wie erkenne ich ein Vulvakarzinom?
Symptome & Verlauf hängen von diesen Faktoren ab:
  • In welchem Stadium befindet sich das Vulvakarzinom?
  • Sind die Lymphknoten befallen?
Beschwerden bei einem Vulvakarzinom

Gerade im Anfangsstadium der Erkrankung sind die Symptome häufig unspezifisch:
  • brennendes oder juckendes Gefühl
  • Hautveränderungen: kleine helle Flecken oder dunklere Erhebungen
  • Schmerzen
  • Blutungen
Die Beschwerden können spontan oder nach dem Toilettengang beziehungsweise dem Geschlechtsverkehr auftreten.
Befindet sich der bösartige Tumor bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, nehmen die Beschwerden zu:
  • Blutungen: Der zunehmend wachsende Tumor wird nun sichtbar und kann zu weiteren Blutungen führen.
  • Ausfluss: Durch die absterbenden Tumorzellen entwickelt sich ein unangenehm riechender Ausfluss.
  • Schmerzen: Die Schmerzen nehmen in der Regel zu.
  • Metastasen: Der Tumor kann umliegende Organe, wie die Harnröhre oder den Darmausgang, befallen und sich so weiter ausbreiten. Besonders gefährlich ist es, wenn die Lymphknoten betroffen sind.

Stadien eines Vulvakarzinoms

Nicht nur die Symptome verändern sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung, sondern auch die Behandlungsstrategie muss daran angepasst werden. Ein Vulvakarzinom verläuft in der Regel in folgenden Stadien nach der FIGO-Klassifikation:
Stadium 1: Nur Vulva oder Damm ist vom Vulvakarzinom betroffen.
Stadium 2: Das untere Drittel der Scheide und/oder der Harnröhre beziehungsweise des Anus sind befallen.
Stadium 3: In der Leistengegend sind Lymphknotenmetastasen aufzufinden.
Stadium 4a: Die oberen zwei Drittel der Scheide sind befallen und/oder die Harnröhre, die Schleimhäute der Blase beziehungsweise des Enddarms oder der Beckenknochen sind betroffen.
Stadium 4b: Der Tumor hat Fernmetastasen gebildet oder die Lymphknoten im Becken befallen.

Das Vulvakarzinom: verschiedene Typen

Nicht jedes Vulvakarzinom hat den gleichen Ursprung. Diese Karzinome divergieren vor allem in Bezug auf Aggressivität und Verbreitungsgeschwindigkeit. Es werden vorwiegend vier Typen unterschieden:
  • HPV-assoziierte Vulvakarzinome: Papillomviren verursachen den Krebsbefall des Plattenepithels.
  • Lichen-induzierte Vulvakarzinome: Dieser Tumortyp befällt ebenfalls das Plattenepithel, ist aber deutlich aggressiver in seiner Wachstumsgeschwindigkeit.
  • Maligne Melanome der Vulva: Schwarzer Hautkrebs kann ebenfalls die Vulva befallen, macht aber nur drei bis fünf Prozent der Befunde aus. Diese Tumorart ist besonders bösartig.
  • Adenokarzinome: Dieser Karzinomtyp ist bösartig und tritt an Drüsengewebe auf – häufig sind die Bartholin-Drüsen betroffen. Er ist sehr selten, wird oft erst spät erkannt und ist besonders aggressiv.

Diagnostik

Diagnose: So läuft die Diagnose eines Vulvakarzinoms ab
Die Diagnose eines Vulvakarzinoms läuft nicht bei jeder Patientin gleich ab und ist abhängig von den geschilderten Beschwerden sowie den Befunden der Ärztin oder des Arztes. In einem ersten Schritt findet immer eine gynäkologische Untersuchung statt – häufig fallen hier erste Hautveränderungen auf, die weitere Untersuchungen notwendig machen. Auch eine Biopsie ist stets Teil der Diagnose. Weitere Schritte sind von Fall zu Fall verschieden.
Die gynäkologische Untersuchung
Bei der gynäkologischen Untersuchung achtet die Gynäkologin oder der Gynäkologe auf etwaige Hautveränderungen, wie weiße Stellen, Verdickungen oder Knoten. Mithilfe einer Lupe betrachtet sie oder er das Gewebe und kann so auch kleinste Veränderungen feststellen. Da in der Region zwischen Klitoris und Harnröhre besonders häufig erste Vorstufen entstehen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind, wird diese Region explizit analysiert. Zusätzlich führt die gynäkologische Fachkraft eine Tastuntersuchung der Vulva durch, um Verdickungen und Knötchen zuverlässig zu erkennen. Auch die Lymphknoten in der Leistengegend werden im Zuge der Untersuchung abgetastet.
Die Biopsie
Hat die Gynäkologin oder der Gynäkologe bei der Untersuchung eine auffällige Stelle gefunden, wird eine Biopsie des betroffenen Gewebes durchgeführt. Ob ein bösartiger Tumor vorhanden ist, wo genau er wächst und welche Größe er hat, kann dadurch geklärt werden. Dafür entnimmt die Ärztin oder der Arzt nach einer örtlichen Betäubung eine Gewebeprobe, welche anschließend von einer Pathologin oder einem Pathologen unter dem Mikroskop analysiert wird. Zellveränderungen können so festgestellt werden.
Weitere Untersuchungen
Weitere Untersuchungen sind vor allem dann notwendig, wenn sich der Krebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und über die Vulva hinausgewachsen ist. Eine Fachkraft aus der gynäkologischen Onkologie tastet dabei den Dickdarm der Patientin durch den After ab, um nach knotigen Hautveränderungen zu suchen. Besteht der Verdacht, dass der Krebs den Dickdarm befallen hat, führt die Ärztin oder der Arzt eine Rektoskopie durch.
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Hat die Fachkraft den Verdacht, dass die Lymphknoten befallen sind, wird in einem ersten Schritt eine Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten der Leiste vorgenommen. Erhärtet sich der Verdacht, wird in einem zweiten Schritt eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt, um einen genauen Überblick über Veränderungen in den Weichteilen zu erlangen.