Schließen  
Kontaktieren Sie uns
+49 89 2872410
Weiter
Weiter
+49 89 2872410
Online Termin buchen
Weiter
Kontakt aufnehmen
Weiter

Darmpolypen

Wir helfen Ihnen dabei, Ihren Darm gesund zu halten und Darmkrebs vorzubeugen

Darmpolypen sind meist gutartige Vorwölbungen (Adenome) der Darmschleimhaut, die in den Hohlraum des Darms hineinragen. Sie sind sehr häufig in Dick- und Enddarm (Rektum) zu finden und können spontan auftreten oder genetische Ursachen haben. Nur selten gehen sie mit Symptomen einher. Daher werden sie überwiegend zufällig im Rahmen einer Darmspiegelung zur Früherkennung entdeckt, die Männern ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren empfohlen wird. Darmpolypen können sich im Laufe der Zeit bösartig verändern und zu Darmkrebs führen. Die Darmspiegelung hilft zuverlässiger als der Stuhltest dabei, Polypen sowie Krebsvorstufen zu erkennen, die wir im Rahmen der Untersuchung zudem sofort entfernen können.

Unsere Experten in den Schön Kliniken behandeln Darmpolypen zur Darmkrebsvorbeugung frühzeitig und beraten Sie sowie Ihre Familienangehörigen im Fall genetisch bedingter Risiken gerne individuell.

Ursachen & Symptome

Ursachen der Darmpolypen

Bei der Entstehung von Darmpolypen scheinen verschiedene Faktoren eine Rolle zu spielen, wie

  • zunehmendes Alter,
  • gehäuftes familiäres Auftreten von Polypen oder Darmkrebs,
  • entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn,
  • seltene erbliche Krankheiten und Syndrome, wie die familiäre juvenile Polyposis, das Gardner-Syndrom, das Turcot-Syndrom, das Cowden-Syndrom, das Peutz-Jeghers-Syndrom, das hyperplastische Polyposis-Syndrom und die erbliche gemischte Polyposis.

Bestimmte erblich bedingte Formen sind mit einem erhöhten Darmkrebs-Risiko sowie dem Risiko weiterer Tumorerkrankungen verbunden (in Bezug auf Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Brust, Haut, Nieren, Lunge). Auch ungesunde Lebensstilfaktoren, wie Tabak- und Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken.

Symptome von Darmpolypen
In den meisten Fällen und vor allem bei kleineren Wucherungen verursachen Darmpolypen keine Symptome. Größere Polypen können gelegentlich bluten und dadurch den Stuhl rötlich verfärben. Häufig sind die Blutungen jedoch nicht sichtbar und nur durch spezielle Tests, wie den immunologischen Stuhltest (iFOBT), nachweisbar. Blutarmut (Eisenmangelanämie) sowie Schwindel und Schwäche können ein Hinweis auf bereits länger bestehende und häufiger blutende Darmpolypen sein. Abhängig von Größe, Form und Lage sowie Anzahl der Polypen können sie zu schleimigen Stuhlbeimengungen, schmerzhaftem Stuhldrang, Bauchschmerzen oder – seltener – Verstopfung führen.
 
Darmpolypen: Entstehung und Risikofaktoren
Die Zellen der Dickdarmschleimhaut erneuern sich regelmäßig, indem alte Schleimhautzellen absterben und sich neue Zellen bilden. Im Zellerneuerungsprozess kann es zu fehlerhaften Entwicklungen im Erbmaterial (Mutationen) kommen, die der Körper in der Regel selbst repariert. Verändern bestimmte Mutationen die Wachstumseigenschaften der Schleimhautzellen, können diese sich übermäßig vermehren und zu Darmpolypen entwickeln, die im Laufe der Zeit zu Darmkrebs führen können.

Darmpolypen und Darmkrebs: genetische Faktoren

Eine genetische Veranlagung zur Bildung von Darmpolypen sowie verschiedene Erbkrankheiten erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Darmpolypen entwickeln sich in diesen Fällen schon relativ früh im Leben. Gewissheit liefern spezielle Gentests, die wir im Rahmen einer genetischen Beratung anbieten. Regelmäßige Kontroll- und Vorsorgemaßnahmen stehen Ihnen in einem solchen Fall bereits weit vor dem 50. Lebensjahr zu und sind besonders wichtig.

Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)
Es handelt sich um eine seltene, erblich bedingte und familiär gehäuft auftretende genetische Veränderung, bei der im gesamten Darm Polypen aus Drüsengewebe (adenomatös) wachsen. Unbehandelt entwickelt sich daraus nahezu immer Darmkrebs. Die Vorsorge umfasst eine jährliche Darmspiegelung der unteren Dickdarm- bzw. Mastdarmabschnitte (Rektosigmoidoskopie) ab dem zehnten Lebensjahr sowie, bei positivem Befund, einmal jährlich eine große Darmspiegelung (Koloskopie). Angehörigen empfehlen und bieten wir eine genetische Beratung sowie einen Test auf FAP an.
​​​​​​​
Hereditäres nicht polypöses Kolonkarzinom (HNPCC) bzw. Lynch-Syndrom
Ein familiär gehäuft auftretendes verändertes Gen sorgt dafür, dass aus einem Polypen sehr schnell ein bösartiger Tumor entsteht. Etwa fünf Prozent aller Darmkrebsfälle sind auf dieses Gen zurückzuführen.

MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP)
Es handelt es sich um einen erblich bedingten Gendefekt, bei dem bereits früh und häufig Dickdarmpolypen auftreten – mit milderem Verlauf als bei der FAP und weniger Polypen. Die Eltern können das defekte Gen in sich tragen, ohne erkrankt zu sein. Vererben sie jeweils ein mutiertes Gen (autosomal-rezessiv), liegt das Darmkrebs-Erkrankungsrisiko der Kinder bei achzig bis hundert Prozent.

Hamartomatöse Polyposis-Syndrome
Ein versprengtes Keimgewebe, das aus der Embryonalentwicklung zurückgeblieben ist und dessen Zellen anders aufgebaut sind als die der normalen Darmschleimhaut, kann zu Geschwülsten in annähernd allen Körperregionen führen. Darmpolypen, die sich im Rahmen dieser sehr seltenen Erkrankungen meist bereits in jungen Jahren bilden, sind mit einem erhöhten Risiko für Darmkrebs verbunden. Beispiele sind folgende:
  • Peutz-Jeghers-Syndrom: Diagnose ab dem 35. Lebensjahr; häufig Polypen im Dünndarm; Darmkrebs-Risiko liegt bei fünfunddreißig bis vierzig Prozent; erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsen-, Brust- oder Eierstockkrebs; oft Pigmentstörungen im Mundbereich
  • familiäre juvenile Polyposis: in etwa dreißig Prozent familiäre Häufung; Darmkrebs-Risiko liegt bei bis zu siebzig Prozent
  • Cowden-Syndrom: viele Polypen im Darm sowie im restlichen Magen-Darm-Trakt; Wucherungen an der Haut; häufig Schilddrüsenerkrankungen, inklusive Krebs; hohes Brustkrebs-Risiko; gesteigertes Darmkrebs-Risiko

Cronkhite-Canada-Syndrom
Es handelt sich um ein seltenes, genetisch bedingtes Syndrom, das meist nach dem 50. Lebensjahr auftaucht. Darmpolypen können im gesamten Magen-Darm-Trakt auftreten. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.
 

Diagnostik

Darmpolypen: so stellen wir die Diagnose
In einem ausführlichen Vorgespräch klären wir Sie über die Darmspiegelung (Koloskopie) auf und besprechen mit Ihnen eventuell vorliegende Beschwerden sowie familiäre Vorbelastungen (Anamnese). Entdecken wir während der Spiegelung Darmpolypen, entfernen wir diese in der Regel direkt (Polypektomie). Das verdächtige Gewebe können wir anschließend unter dem Mikroskop analysieren (Histologie) und dabei feststellen, ob bereits Krebszellen vorhanden sind. In einer körperlichen Untersuchung tasten wir darüber hinaus Ihren Darm auf Auffälligkeiten hin ab. Mithilfe des Hämoccult-Tests können wir Ihren Stuhl auf nicht sichtbares Blut hin untersuchen (fäkaler okkulter Bluttest, FOBT). In bestimmten Fällen sind weitere Analysen sinnvoll, um die Art der Polypen näher zu bestimmen. Hierfür stehen uns spezielle genetische Tests sowie verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung.
 
Bildgebende Diagnoseverfahren
Zur näheren Untersuchung des Darms oder dann, wenn eine Darmspiegelung nicht möglich ist, können wir mittels Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) Schnittbilder des Darminneren erstellen, um große Polypen oder Tumoren darzustellen. Genauere Aufnahmen liefert die CT-Kolonografie, auch virtuelle Darmspiegelung (Koloskopie) genannt. Mithilfe dieses neuartigen Verfahrens können wir den Dickdarm sowie die umliegenden Organe dreidimensional und dadurch recht detailliert darstellen. Die Untersuchung ersetzt die Darmspiegelung jedoch nur in Einzelfällen. Zur Analyse der Dünndarmschleimhaut, die mit der Darmspiegelung nicht erreicht werden kann, dient die sogenannte Kapselendoskopie. Dieses Verfahren kommt insbesondere bei erblichen Darmpolypen zum Einsatz. Eine pillenförmige, mit einer Minikamera ausgestattete Schluckkapsel übermittelt uns während ihres Weges durch den gesamten Verdauungstrakt laufend Bildaufnahmen von der Schleimhaut Ihres Dünndarms und hilft uns dabei, vorhandene Polypen zu erkennen. Die Kapselendoskopie eignet sich nicht für die Untersuchung des Dickdarms.
 
Darmpolypen: regelmäßige Vorsorge
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zählen in Deutschland ab dem 50. Lebensjahr zu den wichtigsten Maßnahmen, um Darmpolypen frühzeitig zu erkennen und Darmkrebs vorzubeugen. Bei genetischer Vorbelastung sind Vorsorgeuntersuchungen bereits früher und häufiger sinnvoll. Hierzu beraten unsere Spezialisten Sie und Ihre Familienangehörigen gerne ausführlich.

Standardvorsorgeuntersuchungen:
  • ab 50 Jahren: jährlicher Stuhltest auf verstecktes (okkultes) Blut (immunologischer Stuhltest, iFOBT)
  • Männer ab 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren: alle zehn Jahre Koloskopie, bei Auffälligkeiten verkürzt sich der Abstand zur nächsten Darmspiegelung
  • bei abgelehnter Koloskopie: alle fünf Jahre kleine Spiegelung nur bis zum s-förmigen Darmabschnitt und jährliche Stuhltests auf okkultes Blut
​​​​​​​
Wird ein Adenom vor dem 50. Lebensjahr entdeckt, sollten Verwandte ersten Grades (Kinder, Eltern oder Geschwister) eine Darmspiegelung bereits dann vornehmen lassen, wenn sie zehn Jahre jünger sind, als es der betroffene Familienangehörige zum Zeitpunkt des Befundes war.

Darmpolypen: Empfehlungen für Alltag, Vorsorge und Kontrolle
  • Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und verzichten Sie weitgehend auf fett-, zucker- und fleischreiche Kost mit wenig Ballaststoffen sowie auf Alkohol und Nikotin.
  • Bewegung: Halten Sie sich mit regelmäßiger körperlicher Bewegung fit und beugen Sie damit Darmpolypen beziehungsweise einem Darmkrebs vor.
  • Vorsorge: Nehmen Sie die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahr.
  • Kontrolle: Wurden bei Ihnen Darmpolypen entfernt, beraten wir Sie individuell hinsichtlich der weiteren Vorsorge und der regelmäßigen Kontrolle.
  • Vorerkrankungen: Informieren Sie sich über familiäre Vorbelastungen. Viele Darmpolypen sowie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa, oder andere bösartige Tumorerkrankungen in der Familie steigern Ihr individuelles Darmkrebs-Risiko.