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Meningitis (Hirnhautentzündung)

Was ist eine Hirnhautentzündung (Meningitis)?

Bei einer Hirnhautentzündung – in der Fachsprache Meningitis genannt – entwickelt sich aufgrund einer Infektion mit bestimmten Bakterien oder Viren eine Entzündung der Rückenmarkshäute und/oder der Hirnhäute. Liegt eine bakterielle (eitrige) Meningitis vor, spricht man von einem medizinischen Notfall – eine Behandlung im Krankenhaus ist dringend notwendig.

Lesen Sie hier, woran Sie eine Hirnhautentzündung erkennen, welche Symptome typisch sind und welche Arten von Meningitis es gibt. Außerdem erfahren Sie, wie eine eitrige Meningitis und eine nicht eitrige Hirnhautentzündung in den Schön Kliniken diagnostiziert und behandelt werden. Sie haben Fragen zu unseren Behandlungsmöglichkeiten? Wenden Sie sich gerne an die Expertinnen und Experten der Schön Kliniken!

Ursachen & Symptome

Was löst eine Hirnhautentzündung aus? – mögliche Ursachen
Bakterien, Viren und auch andere Erreger können eine Meningitis verursachen und haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Verlauf bzw. die Schwere der Erkrankung. Von der jeweiligen Ursache hängt auch die geeignete Behandlung ab. Deshalb ist es besonders wichtig, dass das behandelnde medizinische Fachpersonal weiß, welche Erregergruppe die Erkrankung verursacht hat. Bei der Diagnose und Behandlung einer Meningitis differenzieren Ärztinnen und Ärzte primär zwischen einer bakteriellen Meningitis – auch eitrige Hirnhautentzündung genannt – und einer viralen Meningitis.
Virale Hirnhautentzündung: ausgelöst durch Viren

In den meisten Fällen wird eine Meningitis in Deutschland durch Viren ausgelöst – wie etwa Arboviren oder Herpesviren. Sie verursacht grippeartige Symptome und heilt in der Regel nach zwei bis drei Wochen von selbst aus. Häufig ist eine Tröpfcheninfektion für die Übertragung der Erkrankung verantwortlich.
Zu den Auslösern zählen unter anderem:

  • Arboviren: Die Erreger werden durch Zecken oder Mücken übertragen, besonders häufig ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
  • Varizella-Zoster-Virus: Erkrankungen wie Windpocken werden durch dieses Virus ausgelöst.
  • Coxsackie-Viren: Dieser Virustyp verursacht beispielsweise die Hand-Fuß-Mund-Krankheit.
  • SARS-CoV-2: Der Erreger von COVID-19 kann auch eine Hirnhautentzündung auslösen.
  • Epstein-Barr-Virus: Dieses Virus kann z. B. das Pfeiffersche Drüsenfieber auslösen.
  • Herpes-simplex-Viren: Erkrankungen wie etwa Lippen- oder Genitalherpes, aber auch eine virale Meningitis können durch diese Viren ausgelöst werden.
Bakterielle Meningitis: Infektion durch Bakterien
Bakterielle Hirnhautentzündungen – auch eitrige Hirnhautentzündungen genannt – sind in Deutschland seltener, aber deutlich gefährlicher als virale Hirnhautentzündungen. Der Krankheitsverlauf unterscheidet sich von der viralen Meningitis durch heftigere Symptome, die plötzlich auftreten. Komplikationen und schwere Verläufe sind bei der bakteriellen Hirnhautentzündung häufig. Deshalb ist eine bakterielle Meningitis immer ein medizinischer Notfall, der im Krankenhaus behandelt werden muss. Eine besonders schwere Form kann durch Meningokokken verursacht werden.
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Eine bakterielle Meningitis kann durch verschiedene Bakterien ausgelöst werden:
  • Pneumokokken
  • Meningokokken (Neisseria meningitidis)
  • Listerien
  • Streptokokken der Gruppe B
  • Haemophilus influenzae
  • Borrelien
  • Bei Neugeborenen: Escherichia coli
Meningitis durch Borrelien
Durch einen Zeckenstich können sogenannte Borrelien übertragen werden. Diese Bakterien können wiederum das Nervensystem befallen und so nach mehreren Wochen oder Monaten eine Neuroborreliose auslösen, die sich oft in einer (leichten) Meningitis manifestiert. Bei Kindern tritt eine Hirnhautentzündung im Rahmen einer Neuroborreliose häufiger auf als bei Erwachsenen.
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Haben Sie einen Verdacht auf Borreliose? Die Schön Kliniken behandeln die Krankheit an mehreren Standorten.
Sonderform: Meningokokken-Meningitis
Eine Meningokokkeninfektion wird durch Neisseria-meningitidis-Bakterien ausgelöst und ist in Deutschland aufgrund der verfügbaren Impfung selten. Eine Infektion mit Meningokokken ist besonders gefährlich –in zwei Dritteln der Fälle führt sie zu einer Hirnhautentzündung, in einem Drittel der Fälle zu einer Sepsis. Die Behandlung erfolgt im Krankenhaus, da schwere Komplikationen und Folgeerkrankungen häufig vorkommen. Betroffene werden anfangs (bis 24 Stunden nach Beginn der Antibiose) isoliert behandelt, da die Infektion besonders ansteckend ist. Auch engen Kontaktpersonen wird eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika empfohlen.
Seltenere Ursachen
Auch andere Bakterien und einige Pilze können zu einer Hirnhautentzündung führen. Diese Ursachen sind allerdings wesentlich seltener als die oben genannten.

Weitere bakterielle Erreger:
Auch eine Infektion mit Tuberkulosebakterien (tuberkulöse Meningitis) oder Staphylokokken kann zu einer Hirnhautentzündung führen.
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Hirnhautentzündung durch Pilze:
Menschen mit einem gesunden Immunsystem erkranken nur selten an einer Hirnhautentzündung durch Schimmelpilze oder Hefepilze. Ist das Immunsystem jedoch beispielsweise durch eine HIV-Infektion geschwächt, ist eine Infektion durchaus möglich.
Ursachen der aseptischen Meningitis

Die aseptische bzw. nicht infektiöse Meningitis wird nicht durch Infektionen verursacht. Zu den Ursachen gehören vielmehr

  • Autoimmunerkrankungen, z. B. rheumatoide Arthritis, Lupus,
  • bestimmte Medikamente, z. B. Antibiotika, NSAR.
Wie merkt man, dass man eine Hirnhautentzündung hat?

Häufige Symptome

Insbesondere eine virale Hirnhautentzündung fühlt sich für die Betroffenen häufig wie ein grippaler Infekt an. Typische Symptome einer Meningitis sind unter anderem:

  • heftige Kopfschmerzen
  • (hohes) Fieber → Achtung: Bei Kleinkindern ist auch eine zu niedrige Körpertemperatur möglich.
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • steifer Nacken: Entzündungsbedingte Schmerzen machen es Betroffenen oft unmöglich, den Kopf auf die Brust zu legen. Bei Neugeborenen ist die Nackensteifigkeit oft nicht erkennbar.
  • bei Kleinkindern: Veränderungen des Verhaltens, der Befindlichkeit und des Ess- und Trinkverhaltens
  • bei älteren Personen: Hier können Verwirrung und Bewusstseinsausfälle wichtige Anzeichen einer Hirnhautentzündung sein.
  • bei einer Infektion mit Meningokokken: Es treten charakteristische Veränderungen des Hautbildes durch punktförmige Blutungen auf.

Wenn Sie eine starke Verschlechterung der Symptome in kurzer Zeit beobachten oder wenn Bewusstseinsstörungen und/oder Krampfanfälle auftreten, kontaktieren Sie sofort die Notärztin/den Notarzt. Möglicherweise handelt es sich um eine bakterielle Meningitis und damit um einen medizinischen Notfall.

Seltenere Symptome

Andere, weniger häufige Symptome, die auftreten können:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Licht (Lichtscheu/Photophobie)
  • Verwirrtheit

Steigt durch die Hirnhautentzündung der Druck in der Schädelhöhle zu stark an, können folgende Symptome beobachtet werden:

Der Verlauf einer Hirnhautentzündung

Eine Hirnhautentzündung äußert sich nicht bei jeder Patientin / jedem Patienten gleich. Auch der Krankheitsverlauf unterscheidet sich je nach individueller Verfassung, Immunsystem, eventuellen Vorerkrankungen und Krankheitsursache.
Prinzipiell siedeln sich die Erreger einer Hirnhautentzündung nicht von Anfang an im Rückenmark oder im Gehirn an. Erst nachdem sie sich in anderen Körperregionen oder im Blut angesiedelt haben, breiten sie sich in Richtung Nasen-Rachen-Raum aus und gelangen dann über die Blutbahn zu den Hirnhäuten.

Der weitere Krankheitsverlauf unterscheidet sich je nach Erregertyp. Während die aseptische Meningitis meist schleichend verläuft und innerhalb von zwei bis drei Wochen von selbst ausheilt, ist die bakterielle Meningitis als medizinischer Notfall einzustufen. Die Symptome treten dann plötzlich auf und sind stark ausgeprägt, Komplikationen wie eine Sepsis sind häufig. Deshalb muss die Behandlung im Krankenhaus erfolgen, um die Betroffenen optimal betreuen und ihren Gesundheitszustand regelmäßig kontrollieren zu können.

Diagnostik

Die Diagnose Hirnhautentzündung in den Schön Kliniken
Da eine bakterielle Meningitis durch einen raschen und schweren Verlauf gekennzeichnet ist, ist eine schnelle Diagnostik besonders wichtig. Um die richtige Behandlung einleiten und geeignete Maßnahmen ergreifen zu können, ist neben der Differenzialdiagnose auch die Bestimmung der auslösenden Erreger notwendig. Die folgenden Untersuchungsschritte helfen den Fachärztinnen und -ärzten bei der Diagnose.
Anamnese
Bei Verdacht auf Meningitis ist ein ausführliches Anamnesegespräch wichtig, um etwaige Ursachen der Erkrankung zu erkennen. Die Ärztin / der Arzt wird dabei wahrscheinlich folgende Fragen stellen:
  • Wie ist Ihr aktueller Impfstatus?
  • Leben oder arbeiten Sie mit vielen Menschen zusammen? (Wohngemeinschaft, Arbeit in einer Schule etc.)
  • Leiden Sie an einer Immunschwäche oder chronischen Erkrankung?
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein?
  • Waren Sie in letzter Zeit verreist, wenn ja, wohin?
Eine Ausnahme bildet die bakterielle Meningitis. Hier wird auf eine ausführliche Anamnese verzichtet, da schnelles Handeln entscheidend ist.
Nach dem Anamnesegespräch führt die Ärztin / der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, um Hinweise auf auslösende Erreger zu erhalten.
Blutuntersuchung
Die Erreger einer Hirnhautentzündung gelangen über das Blut in die Hirnhäute, daher können entsprechende Erreger auch in einer Blutprobe nachgewiesen werden. Die Ärztin / der Arzt wird im Verdachtsfall Blut entnehmen und im Labor untersuchen lassen.
Sind Bakterien die Ursache der Meningitis, werden diese aus dem Blut angezüchtet – so kann der genaue Erreger bestimmt werden.
Lumbalpunktion
Bei einer Lumbalpunktion entnimmt eine Ärztin / ein Arzt mit einer speziellen Nadel Flüssigkeit (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal. Der Liquor wird anschließend im Labor auf Entzündungszeichen und Krankheitserreger untersucht. Wichtige Erreger können unter dem Mikroskop identifiziert werden. Für einige Erreger (Meningokokken) gibt es Schnelltests, sodass nicht auf das Ergebnis der Kultur gewartet werden muss.
Bildgebende Verfahren
Insbesondere bei Bewusstseinsstörungen ist eine Untersuchung des Gehirns über MRT (Magnetresonanztomografie) oder CT (Computertomografie) erforderlich. Andernfalls kann keine Lumbalpunktion durchgeführt werden. Aber auch bei Betroffenen ohne Bewusstseinsstörungen werden bildgebende Verfahren zur Differentialdiagnose eingesetzt. Liegt beispielsweise eine Meningokokken- oder Pneumokokkeninfektion vor, kann eine CT des Kopfes Aufschluss über Ursachen und Komplikationen geben.
Weitere Untersuchungen
Je nach Patient sowie Schweregrad und Ursache der Hirnhautentzündung können weitere Untersuchungen notwendig sein, um über die richtige Behandlungsstrategie zu entscheiden und Komplikationen zu vermeiden. Möglich sind unter anderem:
  • Rachenabstrich
  • Elektroenzephalografie (EEG)
  • verschiedene Laboruntersuchungen