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Nierenbeckenentzündung

Pyelonephritis – was ist das?

Eine Nierenbeckenentzündung entsteht in der Regel aus einem aufsteigenden Harnwegsinfekt wie einer Blasenentzündung. Dabei wandern die Erreger über die Harnröhre in Nierengewebe, Nierenbecken und Nierenhöhle. Eine akute Nierenbeckenentzündung zeigt sich durch typische Symptome wie starke Schmerzen, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Handelt es sich um eine chronische Form, wird die Entzündung häufig erst später festgestellt, da das Krankheitsbild unspezifisch ist.

Hier informieren die Experten der Schön Kliniken darüber, welche Symptome eine Nierenbeckenentzündung hervorruft, wie sie verursacht wird und wie die Behandlung in den Schön Kliniken abläuft. Außerdem erfahren Sie, wie Sie selbst einer Pyelonephritis vorbeugen können und welche Komplikationen bei der Erkrankung auftreten können. Haben Sie noch unbeantwortete Fragen oder würden gern mehr erfahren? Dann wenden Sie sich an unser medizinisches Fachpersonal!

Zwei Typen der Pyelonephritis: akute und chronische Nierenbeckenentzündung

Wenn Erreger über die Harnröhre in das Nierenbecken vordringen und eine Entzündung verursachen, liegt in der Regel eine akute Form einer Nierenbeckenentzündung vor. Diese äußert sich durch spezifische Krankheitssymptome und lässt sich meist zuverlässig mit einer antibiotischen Therapie behandeln.

Wird die Pyelonephritis nicht erkannt, können sich kleine Abszesse in der Niere bilden und die Erkrankung wird chronisch. Die chronische Form einer Pyelonephritis zeichnet sich durch unspezifische Krankheitssymptome wie Fieberschübe, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen aus und wird deshalb oft erst spät entdeckt. Nicht nur die Beschwerden der Nierenbeckenentzündung bleiben damit unbehandelt, auch die ursprünglichen Veränderungen (z. B. anatomische Veränderungen) können so nicht behoben werden. Die Entzündung kann die Nieren dauerhaft schädigen und zu einer Niereninsuffizienz führen. 

Ursachen & Symptome

Was löst eine Nierenbeckenentzündung aus?

Das Nierenbecken ist ein Hohlraum innerhalb der Niere, in dem sich der vom Nierengewebe gebildete Urin sammelt, bis er anschließend über Blase und Harnröhre ausgeschieden wird. Eine Nierenbeckenentzündung entsteht meist durch Bakterien, die über Harnröhre, Harnblase und Harnleiter nach oben aufsteigen und so in das Nierenbecken gelangen – häufig durch eine verschleppte Blasenentzündung. Besonders oft ist der Darmkeim Escherichia coli für die Entzündung verantwortlich.
Verschiedene Risikofaktoren können diese Entwicklung begünstigen.
 
Anatomische Unterschiede

Da Bakterien im Falle einer Nierenbeckenentzündung über die Harnröhre in das Nierenbecken wandern, ist die Anatomie der Harnröhre für die Entstehung der Entzündung entscheidend. Während die Harnröhre von Männern rund 25 cm misst, ist die Harnröhre von Frauen nur rund 4 cm lang. Aufgrund der kürzeren Harnröhre müssen die Bakterien im weiblichen Körper eine deutlich kleinere Strecke zurücklegen, weshalb Frauen etwa dreimal häufiger von Harnwegsinfekten betroffen sind.

Hygiene

Eine Nierenbeckenentzündung entsteht nicht durch mangelnde Hygiene – falsche Pflegeprodukte, Intimsprays und Verhütungscremes können die Entwicklung einer akuten Nierenbeckenentzündung allerdings begünstigen.​​​​

  • Verhütungsmethoden: Verhütungscremes oder Diaphragmen haben einen direkten Einfluss auf die Vaginalflora und können die Anfälligkeit für Erkrankungen erhöhen.
  • Intimsprays: Auch Intimsprays verändern die Vaginalflora und können eine akute Pyelonephritis begünstigen.
  • Toilettengang: Die Reinigung mit Toilettenpapier nach dem Toilettengang sollte grundsätzlich vom Genitalbereich in Richtung des Analbereichs erfolgen.


Blasenentleerungsstörungen und Behinderung des Harnflusses

  • Restharn: Wenn die Beckenmuskulatur geschwächt und ein vollständiges Entleeren der Blase nicht möglich ist, verbleiben Keime in der Blase, die sich durch eine aufsteigende Infektion im Nierenbecken vermehren.
  • Neurologische Erkrankungen: Bei Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder auch einer Querschnittslähmung ist die Blasenentleerung gestört.
  • Anatomische Besonderheiten: Verengungen oder Vergrößerungen der Harnröhre (z. B. Harnsteine), eine vergrößerte Prostata oder anderweitige Fehlbildungen können den Abfluss von Urin erschweren.


Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft

Auch Geschlechtsverkehr und Schwangerschaften erhöhen das Risiko, an einer Nierenbeckenentzündung zu erkranken.

  • Geschlechtsverkehr: Beim Geschlechtsverkehr können Bakterien übertragen werden. Diese können über Harnröhre und Harnleiter in das Nierenbecken gelangen und eine Pyelonephritis auslösen.
  • Schwangerschaft: Während einer Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Hormon Progesteron. Dieses sorgt für eine Weitung des Harnleiters, was Erregern den Aufstieg ins Nierenbecken erleichtert.


Weitere Ursachen und Risikofaktoren für eine Nierenbeckenentzündung

  • Diabetes mellitus
  • Morbus Crohn
  • arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Analgetika-Abusus (unsachgemäße Einnahme von Schmerzmitteln) 
Wie merkt man, dass man eine Nierenbeckenentzündung hat?
Da sich eine Nierenbeckenentzündung häufig aus einer Blasenentzündung entwickelt, überschneiden sich einige der typischen Symptome. Folgende Beschwerden sind allgemeine Anzeichen für eine Harnwegsinfektion:
  • brennendes Gefühl beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang
  • Veränderungen im Urin (z. B. unangenehmer Geruch, trübe Optik)
  • Blut im Urin
Bei einer Nierenbeckenentzündung kommen weitere Symptome hinzu:
  • starkes Krankheitsgefühl
  • Schüttelfrost
  • Fieber über 38 °C
  • Übelkeit und Erbrechen
  • heftige Schmerzen im unteren seitlichen Rücken

Diagnostik

So diagnostizieren wir eine Pyelonephritis
Die Diagnose einer Nierenbeckenentzündung erfolgt in mehreren Schritten. Je nachdem welche Beschwerden vorliegen, wie lange die Symptome bereits vorliegen und ob die Niere voll funktionstüchtig ist, fallen andere Untersuchungen an. Um die Beschwerden richtig einordnen zu können, führt der Arzt/die Ärztin zuerst ein Anamnesegespräch – dabei werden Symptome besprochen und das weitere Vorgehen abgeklärt.

Körperliche Untersuchung und Urinprobe

Liegt ein Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung vor, führt der Arzt/die Ärztin eine körperliche Untersuchung durch. Dabei wird der untere und seitliche Rücken abgeklopft – bei einer Pyelonephritis ist die Nierengegend schmerzempfindlich.

Hat die körperliche Untersuchung den Verdacht erhärtet, wird im nächsten Schritt eine Urinprobe entnommen. Der für die bakterielle Infektion verantwortliche Erreger kann so im Labor bestimmt und die Behandlung dementsprechend angepasst werden.

Ultraschalluntersuchung

Zusätzlich kann der Arzt/die Ärztin eine Ultraschalluntersuchung der Nieren sowie Harnwege veranlassen. So können Veränderungen der Niere festgestellt und Auffälligkeiten wie ein Harnrückstau rechtzeitig erkannt werden. Die Ursachenforschung ist für die nachhaltige Therapie einer Nierenbeckenentzündung maßgeblich.

Weitere Untersuchungen

Bestehen die Beschwerden bereits seit längerer Zeit, sind sie besonders ausgeprägt oder führen sie zu ersten Einschränkungen der Nierenfunktion, können weitere Untersuchungen wichtig und notwendig sein.
  • Röntgenuntersuchung: Besonders bei der Ursachenforschung kann eine Röntgenuntersuchung sinnvoll sein. Anatomische Auffälligkeiten oder ein vesikorenaler Reflux (d. h. Urin fließt von der Blase in die Nieren zurück) können so festgestellt werden.
  • Blutuntersuchung: Ist die Nierenfunktion bereits beeinträchtigt, kann dies durch eine Blutuntersuchung bestätigt werden.