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Nierenentzündung (Nephritis)

Frühzeitige Diagnose und professionelle Behandlung

Eine Nierenentzündung (Nephritis) ist eine akute oder chronisch-entzündliche Erkrankung der Nieren, die zu einer eingeschränkten Nierenfunktion führt. Abhängig vom betroffenen Nierengewebe wird zwischen verschiedenen Formen unterschieden. Beschwerden treten, außer bei einer Nierenbeckenentzündung, meist erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Daher wird die Erkrankung häufig zufällig bzw. erst spät im Rahmen von Routineuntersuchungen erkannt. In schweren Fällen kann eine Nierenentzündung zu bleibenden Nierenschäden bis hin zu Nierenversagen (Niereninsuffizienz) führen. Bei frühzeitiger Diagnose kann sie aber in der Regel gut behandelt werden.

Unsere Experten für Nierenerkrankungen in den Schön Kliniken helfen, eine Nierenentzündung so früh wie möglich professionell zu behandeln und schweren Verläufen entgegenzuwirken.

Ursachen & Symptome

Ursachen einer Nierenentzündung

Bei einer Nierenentzündung können die Nierenkörperchen (Glomeruli), die eigentlichen Filtereinheiten der Niere, oder die Nierenkanälchen (Tubuli) und der sie umgebende Raum (Interstitium) entzündet sein. Die Ursache für eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) ist meist eine Reaktion des Immunsystems (Autoimmunerkrankung). Sie kann jedoch auch Folge einer bakteriellen Infektion mit Streptokokken sein, beispielsweise einer Mandelentzündung (postinfektiöse Glomerulonephritis). In selteneren Fällen sind andere Grunderkrankungen wie Kleingefäßerkrankungen (Vaskulitiden) die Ursache. Eine Entzündung von Nierenkanälchen und umliegendem Gewebe (tubulo-interstitielle Nephritis) ist häufig die Folge einer allergischen Reaktion auf bestimmte Medikamente, kann aber auch nach seltenen Infektionen der Niere auftreten. Eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) wird durch bakterielle Erreger im Urin verursacht, die über die Harnleiter in das Nierenbecken gelangen.

Symptome einer Nierenentzündung

Die Symptome einer Nierenentzündung sind abhängig von Form, Ausprägung und Stadium der Erkrankung. Eine Entzündung der Nierenkörperchen beeinträchtigt die Filterfunktion der Nieren, wodurch sich der Urin verändern kann. Trüber, schäumender Urin kann auf eine erhöhte Eiweißausscheidung (Proteinurie) hinweisen. Blut im Urin kann diesen bräunlich färben (Hämaturie). Darüber hinaus können weitere Beschwerden auftreten, z. B.:

  • Wassereinlagerungen (Ödeme), insbesondere im Bereich der Beine,
  • Bluthochdruck (arterielle Hypertonie),
  • nephrotisches Syndrom: vermehrt große Eiweiße im Urin, vermindertes Protein im Blut (Hypoproteinämie) und erhöhte Blutfettwerte,
  • Nierenversagen.

Sind die Nierenkanälchen entzündet, kommt es meist zu starkem Harndrang, insbesondere nachts. Auch unspezifische Beschwerden wie Fieber, Gelenkschmerzen und Hautausschläge können auftreten. Schmerzen seitlich des unteren Rückens (Flankenschmerz) sind typische Symptome einer Nierenbeckenentzündung.

Nierenentzündung: Schaubild und Erläuterung
Die Nieren sind an zahlreichen lebenswichtigen Funktionen des Körpers beteiligt:
  • Reinigung des Bluts von Stoffwechselabfallprodukten,
  • Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalts,
  • Unterstützung der Blutdruckregulierung,
  • Bildung unterschiedlicher Hormone für die Blutbildung.
Eine Nierenentzündung kann diese Funktionen je nach Ausprägung und Erkrankungsstadium unterschiedlich stark beeinträchtigen und unbehandelt zu chronischer Nierenschwäche bis hin zu einem lebensbedrohlichen Nierenversagen führen.

Abhängig vom betroffenen Gewebe wird die Nierenentzündung unterschieden in:
  • Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis),
  • Entzündung der Nierenkanälchen (tubulo-interstitielle Nephritis),
  • Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis).
Je nach Verlauf wird zudem unterschieden zwischen einer akuten und einer länger verlaufenden (chronischen) Nierenentzündung.

Die Entzündung der Nierenkörperchen wird auch nach ihrer Entstehung unterschieden in:
  • primäre Glomerulonephritis: Entzündung der Nierenkörperchen ohne erkennbare Ursache (IgA-Glomerulonephritis, membranöse Glomerulonephritis, Minimal-Change-Glomerulonephritis, fokal-segmentale Glomerulosklerose, postinfektiöse Glomerulonephritis, membranoproliferative Glomerulonephritis, C3-Glomerulopathie);
  • sekundäre Glomerulonephritis: Entzündung der Nierenkörperchen als Begleiterkrankung anderer Erkrankungen außerhalb der Nieren (Schönlein-Henoch-Purpura, ANCA-assoziierte Glomerulonephritiden, Anti-GBM-Nephritis, systemischer Lupus erythematodes mit Nephritis).

Diagnostik

Nierenentzündung: So stellen wir die Diagnose
Je früher wir eine Nierenentzündung erkennen, desto besser können wir sie behandeln und so bleibende Nierenschäden bzw. ein lebensbedrohliches Nierenversagen (Niereninsuffizienz) verhindern. Hilfreiche Informationen liefern uns neben Ihren individuellen Beschwerden und Ihrer Krankengeschichte (Anamnese) vor allem gezielte Blut- und Urinuntersuchungen wie:
  • Messung der Entgiftungsleistung Ihrer Nieren (Clearance-Messung),
  • spezialmikroskopische Untersuchung Ihres Urins (Phasenkontrast-Sediment),
  • Analyse der Eiweiße in Ihrem Urin (Proteinurie-Diagnostik),
  • Bestimmung des Säurehaushalts,
  • Messung und Bewertung des Salz- und Flüssigkeitshaushalts.
Mittels Ultraschalluntersuchung (Sonografie, Duplex-Sonografie) können wir die Nieren bildlich darstellen und ihre Durchblutung messen. Anhand einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) des Nierengewebes (Nierenbiopsie) können wir feststellen, welche Nierenzellen entzündlich verändert sind, die Diagnose sichern und die geeignete Therapie bestimmen.