Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Wir behandeln Ihren Gebärmutterhalskrebs individuell
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist eine bösartige Tumorerkrankung, die durch krankhaft veränderte Zellen des Gebärmutterhalses (Zervix = lat. für Hals, Nacken) entsteht. Auslöser ist fast immer eine Infektion mit bestimmten Humanen Papillomaviren (HPV). Im Rahmen des Früherkennungsprogramms wird er meist im Anfangsstadium entdeckt und kann gut behandelt werden. Da er sich im fortgeschrittenen Stadium auf benachbartes Gewebe ausbreiten und über Lymph- oder Blutbahnen Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen bilden kann, sind eine regelmäßige Vorsorge und frühzeitige Behandlung wichtig.
Unsere interdisziplinären Spezialisten-Teams in den Schön Kliniken behandeln Ihren Gebärmutterhalskrebs möglichst frühzeitig in jedem Stadium der individuellen Ausprägung.
Ursachen & Symptome
Ursachen von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)Das Risiko der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs wird darüber hinaus durch weitere Faktoren beeinflusst wie:
- hormonelle Verhütungsmittel (Pille)
- unterdrücktes Immunsystem (Immunsuppression)
- viele Geburten
- frühe sexuelle Aktivität mit häufig wechselnden Partnern
- Rauchen
- sehr selten erbliche Faktoren
- ungewöhnliche Blutungen (bspw. zwischen den Monatsblutungen bzw. nach den Wechseljahren)
- unangenehm riechender Ausfluss aus der Scheide
- Schmerzen im Unterbauch
- unerklärliche Gewichtsabnahme
Diagnostik
In Deutschland haben alle Frauen ab 20 Jahren Anspruch auf eine jährliche frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung. Bis zum 34. Lebensjahr wird zusätzlich zur Untersuchung von innerem und äußerem Genital ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Test) vorgenommen, um Zellveränderungen aufzuspüren. Seit Januar 2020 haben Frauen ab 35 Jahren im Rahmen des Gebärmutterhals-Screenings alle drei Jahre Anspruch auf einen Test auf Humane Papillomaviren (HPV-Test), der mit einem Pap-Abstrich kombiniert wird.
Gebärmutterhalskrebs: Impfung gegen Humane Papillomaviren
Zur Vorbeugung einer Infektion mit den Hochrisikotypen HPV 16 und HPV 18 sind in Deutschland zwei Impfstoffe zugelassen (Cervarix® und Gardasil® 9). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren. Sie folgt damit der Impfempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
- vaginaler Ultraschall: Überprüfung, ob sich der Tumor neben dem Gebärmutterhals auf weitere Gewebe oder Organe ausgebreitet hat
- Ultraschall über die Bauchdecke: Feststellung, ob Nieren oder Harnwege mitbetroffen sind
- Ultraschall der Halslymphknoten: Überprüfung, ob der Tumor Tochtergeschwülste (Metastasen) in den Lymphknoten gebildet hat
Die Gewebeprobe bei Gebärmutterhalskrebs ermöglicht die Einteilung in leichte bis mittelschwere Gewebeveränderungen (Krebsvorstufen) bzw. oberflächliche Karzinome. Veränderungen, die auf die Schleimhaut der Gebärmutter begrenzt sind, werden als zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN = cervical intraepithelial neoplasia) bezeichnet. Die Einteilung beschreibt, wie weit die Gewebeveränderung fortgeschritten ist:
- CIN 1: leichte Zellveränderungen, die sich in der Hälfte aller Fälle wieder von allein zurückbilden
- CIN 2: mittelschwere Zellveränderungen, die sich in einem Drittel der Fälle wieder von allein zurückbilden
- CIN 3: weit fortgeschrittene Zellveränderungen, die auf die oberen Gewebeschichten begrenzt sind und eine Krebsvorstufe im Übergang zu einem bösartigen Tumor (Karzinom) darstellen (Carcinoma in situ = CIS)
Anhand des Tumorgewebes lässt sich der sogenannte Differenzierungsgrad bestimmen, der angibt, wie sehr sich die Krebszellen vom normalen Gewebe unterscheiden (von G1 = gut ausgereiftes, normales Gewebe bis G3 = undifferenziertes Gewebe). Je stärker sich das Tumorgewebe vom normalen Gewebe unterscheidet, desto bösartiger ist der Tumor.
Gebärmutterhalskrebs: Klassifikation nach Stadium
Gebärmutterhalskrebs verläuft in verschiedenen Stadien (Staging), die nach der FIGO-Klassifikation (Fédération Internationale de Gynécologie et dʼObstétrique) unterschieden werden in:
- FIGO 0: frühes Stadium, in dem nur die oberen Gewebeschichten des Gebärmutterhalses betroffen sind (Carcinoma in situ)
- FIGO I (1): Der Tumor ist auf den Gebärmutterhals begrenzt.
- FIGO IA (1A): Der Tumor ist klein und nur unter dem Mikroskop erkennbar (mikroinvasives Karzinom).
- FIGO IB (1B): Der Tumor ist mit bloßem Auge erkennbar oder nur mikroskopisch erkennbar und tiefer als fünf Millimeter in das Gewebe eingedrungen (makroinvasives Karzinom).
- FIGO II (2): Der Tumor hat sich über die Gebärmutter hinaus verbreitet, jedoch noch nicht die Beckenwand und das untere Drittel der Scheide erreicht.
- FIGO IIA (2A): Der Tumor wächst im oberen Drittel der Scheide, und der Halteapparat der Gebärmutter (Parametrien) ist noch tumorfrei.
- FIGO IIB (2B): Der Halteapparat der Gebärmutter ist befallen.
- FIGO III (3): Der Tumor hat sich bis zur Beckenwand ausgebreitet und/oder das untere Drittel der Scheide befallen und/oder beeinträchtigt die Nierenfunktion.
- FIGO IIIA (3A): Das untere Drittel der Scheide ist befallen, die Beckenwand ist frei.
- FIGO IIIB (3B): Der Tumor hat sich bis zur Beckenwand ausgebreitet oder verursacht einen Nierenstau. Lymphknoten können mitbefallen sein. Bei betroffenen Lymphknoten sind auch kleinere Tumoren diesem Stadium zugeordnet.
- FIGO IV (4): Stark fortgeschrittenes Stadium. Das Tumorgewebe befindet sich bereits außerhalb der Bauchhöhle. Es haben sich Fernmetastasen über den Blutweg oder das Lymphsystem in anderen Organen wie der Lunge gebildet.
- FIGO IVA (4A): Der Tumor ist in die Schleimhaut der Blase oder des Enddarms eingewachsen oder wächst in den Bauchraum.
- FIGO IVB (4B): Der Tumor hat Tochtergeschwülste in weiter entfernt gelegenen Organen gebildet (Fernmetastasen).