Exsikkose
Definition der Exsikkose: Was ist das?
Bei einer Exsikkose handelt es sich um eine starke Austrocknung des Körpers durch Verlust von Körperwasser. Sie entsteht durch Dehydratation und tritt häufig bei älteren Menschen auf. Bei der hypotonen Dehydratation verliert der Organismus mehr Salz als Wasser. Bei der hypertonen Dehydratation geht hingegen mehr Wasser als Salz verloren. Der Name der Symptomatik Exsikkose leitet sich vom lateinischen Wort exsiccare ab, das „austrocknen“ bedeutet. Eine andere Bezeichnung ist Durstkrankheit.
Wir informieren Sie in diesem Artikel über Ursachen, Anzeichen und die Bedeutung der Exsikkose. Außerdem erfahren Sie, welche Maßnahmen gegen die Austrocknung helfen können. Informieren Sie sich jetzt – bei weiteren Fragen sind unsere Spezialisten gerne für Sie da!
Ursachen & Symptome
Ursachen: Was kann zu Exsikkose führen?Verringerte Aufnahme von Flüssigkeit
Insbesondere geriatrische Patienten können von einer Exsikkose betroffen sein. Hauptursache ist meist ein vermindertes Durstgefühl. Außerdem können Menschen eine Austrocknung erleiden, wenn nicht ausreichend Getränke zur Verfügung stehen oder sie nicht mobil genug sind, um Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Andere trinken aufgrund von Schluckbeschwerden oder einer Harninkontinenzbewusst weniger. Auch in der Kindheit erlernte falsche Regeln können dazu führen, dass Senioren zum Beispiel beim Essen keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Auch Menschen mit Demenzoder anderen kognitiven Einschränkungen vergessen oft das Trinken.
Auch der Abbau von Muskelgewebe spielt eine Rolle bei der Exsikkose, weil dadurch der Wassergehalt im Körper sinkt. Hinzu kommen weitere Faktoren wie ein erhöhter Flüssigkeitsverlust, zum Beispiel durch entwässernde Medikamente (Diuretika), Fieber oder anhaltenden Durchfall.
Während bei jüngeren Personen, die zu wenig trinken, die Nieren oft verhindern, dass zu viel Wasser und Natrium ausgeschieden werden, ist das bei älteren Menschen oft nicht mehr möglich. Die Nieren können dann einen Flüssigkeitsmangel nicht mehr in dieser Form regulieren.
verspüren viele von ihnen kaum Durst. Ein möglicher Grund dafür ist die Alterung der Sinneszellen. Im Mund befinden sich Sensoren, die dem Gehirn signalisieren, wenn wir etwas trinken. Das Gehirn registriert: In Kürze wird die benötigte Flüssigkeit im Blut ankommen; das Durstgefühl verschwindet. Bei älteren Menschen wird dieses Signal jedoch oft zu früh gesendet, nämlich dann, wenn noch gar nicht genug getrunken wurde. Das Durstgefühl verschwindet, obwohl der Körper noch Flüssigkeit benötigt.
Wenn eine Person auf Dauer zu wenig trinkt, nimmt die Leistungsfähigkeit immer mehr ab. Das wiederum führt dazu, dass sich Betroffene weniger in der Lage fühlen zu trinken. So entsteht ein Teufelskreis, der schnell schwerwiegende Folgen haben kann.
Ältere und insbesondere pflegebedürftige Menschen haben ein erhöhtes Risiko, einen Flüssigkeitsmangel zu erleiden. Begünstigend wirken auch kognitive Störungen und Depressionen sowie Diuretika, Abführmittel und andere Medikamente. Fieber, Erbrechen, Durchfall, Inkontinenz, Nierenerkrankungen, Diabetes und Schluckstörungen gelten ebenfalls als Risikofaktoren. Auch Adipositas kann zu einem Flüssigkeitsmangel beitragen. Ein äußerer Einflussfaktor ist Hitze. In Hitzeperioden ist folglich die Gefahr einer Exsikkose erhöht.
Kleinkinder haben vergleichsweise wenig Flüssigkeitsreserven. Daher kommt es bei länger andauernden Durchfallerkrankungen schnell zu einer Exsikkose. Die Austrocknung gilt in solchen Fällen als typische Komplikation.
Was geschieht bei einer Dehydratation im Körper?
Bei einem Flüssigkeitsverlust versucht der Körper, diesen zu kompensieren. Das bedeutet unter anderem, dass er weniger Schweiß und Speichel produziert. Auch Verstopfung, dickflüssiges Blut und ein niedriger Blutdruck sind typische Folgen einer Dehydratation. Außerdem können Arzneimittel schlechter vom Körper abgebaut werden.
Generell nimmt die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit bei einer Exsikkose ab. Das kann schleichend oder plötzlich passieren. Ältere Menschen können durch diese Schwächung beispielsweise anfälliger für Stürze werden. Ein starker Flüssigkeitsverlust – ab etwa 5 Prozent des Körperwassers – kann zu schweren klinischen Symptomen (lebensbedrohlicher Schock/Kreislaufstörung) führen.
Wie äußert sich eine Exsikkose?
Die Symptomatik kann individuell unterschiedlich ausfallen. Wenn sich der Zustand eines alten Menschen innerhalb kurzer Zeit verändert, kann das grundsätzlich auf eine Exsikkose hinweisen. Folgende Anzeichen können für eine Austrocknung sprechen:
- Die betroffene Person hat Durst.
- Sie wirkt antriebslos, bewegt sich wenig und/oder neigt zu Stürzen.
- Sie wirkt lethargisch, verwirrt und wird unselbstständiger.
- Die Person ist unruhig und motorisch aktiv (Agitation).
- Sie klagt über Schwindel und/oder Kopfschmerzen.
- Sie leidet unter Verstopfung und scheidet wenig oder dunklen Urin aus.
- Die Personhat einen trockenen Mund und/oder Schluckstörungen.
- Unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten treten auf.
- Die betroffene Person hat Fieber (Durstfieber).
- Es treten Muskelkrämpfe auf.
Mögliche Erkrankungen bei Exsikkose
Als Folge eines anhaltenden Flüssigkeitsmangels können verschiedene Erkrankungen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel:
- Aufsteigende Harnwegsinfektionen
- Nierensteine
- Stuhlinkontinenz
- Darmverschluss
- Thrombose der tiefen Venen
- Lungenarterienembolie
- Akuter Herzinfarkt
- Schlaganfall
Auch die Anfälligkeit für Infekte und Entzündungen kann bei Dehydratation erhöht sein.
Diagnostik
Obwohl die Exsikkose vor allem bei geriatrischen Patienten häufig auftritt, ist die Diagnose aufgrund der unspezifischen Symptome oft schwierig. Mithilfe mehrerer Untersuchungsverfahren und unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren beurteilen wir das Gesamtbild des Betroffenen und prüfen, ob bestimmte Therapieoptionen Wirkung zeigen.
Liegen bei Betroffenen bestimmte Risikofaktoren vor – sind sie beispielsweise im Seniorenalter und pflegebedürftig – erhärtet das den Verdacht auf eine Exsikkose. Außerdem werden die Symptome im Rahmen der Anamnese berücksichtigt.
Bei der körperlichen Untersuchung werden verschiedene klinische Zeichen der Exsikkose überprüft:
- stehende Hautfalten durch reduzierte Hautspannung (Hautturgor) → Das ist jedoch typisch für gealterte – auch für nicht „ausgetrocknete“ – Haut. Bei adipösen Patienten tritt dieses Symptom in der Regel nicht auf; bei Kindern ist es ein aussagekräftiger Indikator für eine Exsikkose.
- eingefallene Halsvenen
- zu schneller Herzschlag (Tachykardie)
- trockene Mundschleimhaut, Zunge, Achselhöhlen
- dunkler Urin
- erhöhte Temperatur
- Veränderung des Bewusstseins
Diese Anzeichen können allerdings oft mehrere mögliche Ursachen haben, sodass sie nicht eindeutig auf eine Exsikkose schließen lassen. Daher sind Laboruntersuchungen erforderlich.
Aussagekräftige Ergebnisse kann eine Blutuntersuchung liefern. Dabei spielen verschiedene Messwerte eine Rolle, etwa Hämatokrit, pH-Wert, Natrium, Glukose und die Serum-Osmolalität. Das heißt, es wird unter anderem geprüft, wie dickflüssig das Blut ist, wie hoch der Blutzuckerspiegel ist und wie hoch die Konzentration aller gelösten Teilchen ist.
Zusätzlich können bestimmte Marker im Urin untersucht werden. Dazu gehört beispielsweise die sogenannte Harn-Osmolalität. Ist sie erhöht, deutet dies auf einen Flüssigkeitsmangel hin.
Die untere Hohlvene gilt als die stärkste Vene des menschlichen Körpers. Sie leitet das Blut aus Beinen, Bauch und Becken zum Herzen zurück. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann der Durchmesser der Vene beim Einatmen bestimmt und in Relation zur Körpergröße gesetzt werden. Diese Methode kann weitere diagnostische Erkenntnisse liefern: Ist die Vene schmal, erhärtet dies den Verdacht auf eine Exsikkose.
Weniger verlässlich ist die bioelektrische Impedanzanalyse. Dabei wird mit einem schwachen Wechselstrom die Leitfähigkeit des Körpers gemessen. Das ermöglicht Rückschlüsse auf das Gesamtkörperwasser.