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Zwangsstörungen

Raus aus den Zwängen

Putzen, Händewaschen, Ordnunghalten – alles ganz normale Handlungen. Aber die Grenze zum Zwang verläuft fließend. „Ich muss das immer wieder tun, obwohl ich weiß, dass es unsinnig ist“, „Ich fühle mich wie verrückt bei klarem Verstand“ – diese oder ähnliche Äußerungen hört man immer wieder von Menschen, die an einer Zwangsstörung (früher auch: Zwangsneurose) leiden. Solche Zwänge schränken die alltägliche Lebensführung erheblich ein.

Unser ärztliches Personal an den Schön Kliniken ist auf psychische Erkrankungen spezialisiert. Mit effektiven Therapien helfen wir Ihnen dabei, Ihre Zwänge zu bewältigen.

Ursachen & Symptome

Was sind Zwangsstörungen?
Zwangsstörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter. Es gibt Zwangsstörungen, bei denen Zwangsgedanken im Vordergrund stehen, und solche, bei denen Zwangshandlungen den Hauptteil der Symptomatik darstellen.

Zwangsgedanken drängen sich den Betroffenen auf und beschäftigten sie ständig in der gleichen Form. Fast immer sind diese Gedanken bedrohlich oder quälend. Der Versuch, die Gedanken zu unterdrücken, bleibt in der Regel erfolglos.

Zwangshandlungen oder -rituale werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Betroffene erleben sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihnen schaden könnte oder bei dem sie selbst Unheil anrichten könnten. Im Allgemeinen erleben die Betroffenen dieses Verhalten als sinnlos und versuchen daher immer wieder, dagegen anzugehen. Angst, Anspannung oder Ekel sind meist ständig vorhanden und verstärken sich weiter beim Versuch, diese Handlungen zu unterdrücken.
Zwangsstörung – Ursachen: Wie entstehen Zwänge?

Damit eine Zwangserkrankung entsteht, müssen in der Regel mehrere Komponenten zusammenkommen. Risikofaktoren sind

  • Vererbung

    Verschiedene Forschungsprojekte haben ein gehäuftes Auftreten von Zwangs- und Angsterkrankungen bei Angehörigen von Betroffenen gefunden. Wenn einer oder beide Elternteile an einer Zwangserkrankung leiden, so ist das Risiko, ebenfalls an einer Zwangsstörung zu erkranken, bei den Kindern erhöht. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Zwillingen. Da aber auch viele Mitglieder von belasteten Familien gesund bleiben, wird der genetische Zusammenhang eher gering eingeschätzt. Unklar ist dabei auch, zu welchem Anteil die Kinder durch Modelllernen Zwänge von ihren Eltern übernehmen.

  • Neurobiologische Faktoren

    Bei Betroffenen sind bestimmte Hirnbereiche hyperaktiv. Diese Bereiche werden unter anderem speziellen Filtersystemen bei der Informationsverarbeitung zugeordnet und durch den Botenstoff Serotonin beeinflusst. Eine erfolgreiche Therapie der Zwänge führt zu einer Normalisierung der Hyperaktivität dieser Hirnregionen. Sammelzwänge (zum Beispiel von eigentlich wertlosen Gegenständen) treten ebenfalls gehäuft auf, können aber auch unabhängig von Zwangsstörungen bestehen. Mit Zwängen verwandte Störungen sind das zwanghafte Aufkratzen der Haut und das zwanghafte Ausreißen von Haaren.

  • Erziehungsstile

    Werden schon früh hohe Erwartungen an Selbstständigkeit und Verantwortung gestellt, Fehler sehr kritisch bewertet und Erfolge wenig anerkannt, können empfindsame Kinder verunsichert werden. Sie reagieren dann vorsichtiger und ängstlicher auf Anforderungen und im zwischenmenschlichen Kontakt. Ein vermehrtes Streben nach Sicherheit kann die Folge sein. Über Perfektionismus versuchen sie, Fehler und Kritik zu vermeiden. Auch wenn die Eltern ihre Kinder immer wieder vor Gefahren warnen und sie übermäßig beschützen, kann dies zu einer anhaltenden Verunsicherung führen. Erziehungsstile sind aber niemals alleine für die Erkrankung verantwortlich.

  • Prägende Ereignisse in der Lebensgeschichte

    Treten im Lauf des Lebens außergewöhnliche Belastungen auf (zum Beispiel körperliche oder sexuelle Gewalt, emotionale Vernachlässigung, der frühe Tod eines Elternteils), kann bei bereits verunsicherten Menschen ein starkes Überforderungsgefühl entstehen. Über die Zwangssymptomatik wird dann stellvertretend versucht, wieder Kontrolle über eine scheinbar nicht zu bewältigende Situation zu bekommen.

  • Persönlichkeitseigenschaften

    Menschen, die Fehler unbedingt vermeiden möchten, kontrollieren häufig noch einmal nach. Auch hohe Ängstlichkeit und geringes Selbstwertgefühl verlangen nach mehr Sicherheit und können so zu Zwängen führen. Ausgeprägte Schüchternheit und ein geringes Durchsetzungsvermögen sind ebenfalls Risikofaktoren.

  • Auslöser für das Auftreten oder die Verschlechterung von Zwangsstörungen bzw. für einen Rückfall

    Häufig finden sich emotional belastende Lebensereignisse, die mit intensiven, negativen Emotionen verbunden sind. Dazu gehören einschneidende Belastungen in Partnerschaft und Familie, der Übertritt in einen neuen Lebensabschnitt oder auch eine anhaltende berufliche Überlastungssituation. Diese Ereignisse müssen nicht unbedingt der Grund für die Zwangserkrankung sein. Sie können aber eine vorhandene Verletzlichkeit (Prädisposition) aktivieren, auch wenn zu einem früheren Zeitpunkt die Zwänge erfolgreich überwunden werden konnten.

Zwangsstörung – Symptome: Welche Beschwerden treten auf?

Zwangserkrankte verspüren einen starken inneren Drang, Dinge zu denken oder zu tun, die sie selbst – zumindest zu Beginn der Symptomatik – für unsinnig oder übertrieben halten. Der Versuch, sich gegen diesen Drang zu wehren, gelingt meist nicht oder führt sogar zu einer Zunahme der Gedanken und Impulse. Belastende Gedanken und befürchtete Katastrophen drängen sich immer wieder ins Bewusstsein und lösen massive Unruhe, Anspannung oder Ekel aus. Obwohl der Verstand weiß, dass die Gedanken und Befürchtungen unsinnig oder übertrieben sind, lässt sich das Bedrohungsgefühl nicht beruhigen. Nur durch ritualisiertes Gegensteuern mit Zwangshandlungen oder gedankliche Rituale kann es reduziert werden. Dies kann mitunter bis zu Stunden dauern und den gesamten Tagesablauf beeinträchtigen.

Die Einsicht in die Unsinnigkeit der Gedanken und Handlungen ist häufig mit Scham verbunden. Dies führt dazu, dass viele Betroffene versuchen, ihre Symptome vor Freunden und Familienangehörigen zu verbergen.

Symptome aller Zwangsstörungen

Alle Zwänge haben eine Bedrohungs- und eine Abwehrseite. Beispiel: Ein als unkontrollierbar erlebter Gedanke signalisiert Bedrohung:

„Wenn Du nicht noch einmal kontrollierst, passiert etwas Schlimmes“.

Dieser Gedanke wird durch eine Zwangshandlung neutralisiert, zum Beispiel indem man wiederholt den Herd kontrolliert.

Das Tückische ist, dass sich die Befürchtungen mit einer einmaligen Kontrolle nicht besänftigen lassen. Es braucht mehrmalige zeitraubende Kontrollen und Hilfsrituale oder Rückversicherungen, bis sich eine Beruhigung einstellt. Dies verstärkt in aller Regel die Verunsicherung der Betroffenen.

Symptome bei Wasch- und Kontrollzwängen

Beim Waschzwang befürchten die Betroffenen, sich oder andere Menschen durch Berührung mit gefährlichen Substanzen oder Erregern anzustecken oder zu schaden. Die durch die unangenehmen Vorstellungen verursachte Angst und Ekelgefühle können vermeintlich nur durch umfangreiche Putz- oder Reinigungsrituale gemindert werden.

Menschen, die an einem Kontrollzwang leiden, haben ständig Angst, Katastrophen zu verschulden. Sie befürchten, durch Fahrlässigkeit einen Brand, eine Überschwemmung oder einen Einbruch verursacht zu haben. Andere haben den Gedanken, einen Menschen überfahren zu haben, ohne es zu merken. Sie fahren die Fahrstrecke daher mehrmals ab oder rufen bei der Polizei an.

Symptome anderer Zwangsstörungen

Manche Betroffene werden von ihren Befürchtungen dazu getrieben, magische Rituale oder Regeln einzuhalten, um Unglück von Angehörigen abzuwenden. Sie müssen Dinge in einer ganz bestimmten Reihenfolge und in einer vorgegebenen Häufigkeit tun, zum Beispiel dürfen sie nicht auf Fugen treten. Andere entwickeln Rückversicherungs- und Wiederholungszwänge.

Weitere Symptome

Eine Zwangsstörung tritt oft gemeinsam mit anderen Störungen auf, wie

 

Diagnostik

Diagnose: So wird eine Zwangsstörung festgestellt
Um die Diagnose Zwangsstörung stellen zu können, müssen die Zwangshandlungen bzw. -gedanken mindestens zwei Wochen lang an den meisten Tagen aufgetreten sein. Die Zwänge müssen als quälend erlebt werden oder Sie in Ihrer normalen Aktivität beeinträchtigen.

Standardisierte Interviews, Fragebögen und direkte Verhaltensbeobachtungen ermöglichen es uns, den Schweregrad Ihrer Zwangserkrankung genau zu ermitteln. Wir gehen in den diagnostischen Gesprächen sehr sensibel vor und lassen Ihnen genügend Zeit und Raum, damit Sie das nötige Vertrauen zu uns entwickeln können.