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Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre – wie heilen sie?

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sind tiefe Wunden in der Schleimhaut des Magens und/oder des Zwölffingerdarms. Meist entstehen sie als Folge chronischer Schleimhautentzündungen. Zusammengefasst werden sie unter dem Begriff „gastroduodenale Ulkuskrankheit“. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung haben einmal in ihrem Leben mit dieser Magen-Darm-Erkrankung zu tun, wobei das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) etwa dreimal häufiger auftritt als das Magengeschwür (Ulcus ventriculi). Um Komplikationen und Rezidive (Rückfälle) dieser gut behandelbaren Erkrankung zu vermeiden, ist es wichtig, zeitnah die Ursachen herauszufinden und mit der Behandlung zu beginnen. Die Spezialisten in den Schön Kliniken stehen Ihnen mit ihrer Expertise zur Verfügung.

Magen und Zwölffingerdarm: ein gutes Team
Sie sind direkte Nachbarn in unserem Magen-Darm-Trakt: An das untere Ende des Magens (Antrum) und den Pförtnerkanal schließt sich der Zwölffingerdarm (Duodenum) an. Seinen Namen verdankt dieser oberste Abschnitt des Dünndarms seiner Länge – sie entspricht etwa der Breite von zwölf Fingern. Die Hauptaufgabe von Magen und Zwölffingerdarm ist, die aufgenommene Nahrung mithilfe verschiedener Verdauungssäfte und Enzyme in verwertbare Nährstoffe aufzuspalten.

Daneben haben beide Organe auch noch spezifische Aufgaben. So speichert und zerkleinert der Magen die Nahrung in verdauungsfreundliche Portionen, vernichtet mithilfe von Magensäure die Bakterien im aufgenommenen Essen und spaltet die darin enthaltenen Proteine. Der Zwölffingerdarm wiederum durchmischt den Speisebrei mit verdauungsfördernden Enzymen aus Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle und gibt über seine falten- und zottenreiche Schleimhaut Nährstoffe an Blut und Lymphe ab.  

Ursachen & Symptome

Warum wird der Magen sauer?

Die Schleimhaut in Magen und Zwölffingerdarm ist starken aggressiven Säuren ausgesetzt (Salzsäure, Pepsin, Gallensäuren), die alle im Verdauungsprozess eine wichtige Rolle spielen. Normalerweise schützt sie sich selbst durch die Bildung einer dicken Schicht aus alkalischem Schleim. Ist dieses Zusammenspiel nicht im Gleichgewicht, können die Säuremengen überhandnehmen, chronische Entzündungen und schließlich Wunden hervorrufen, die sich bis in tiefe Hautschichten erstrecken. Diese Entwicklung ist oft durch das Zusammenkommen mehrerer Faktoren bedingt.

Risikofaktoren für eine gastroduodenale Ulkuserkrankung

Bakterielle Infektion (Helicobacter pylori)
Bei 99 Prozent der Betroffenen von Zwölffingerdarmgeschwüren und bei 75 Prozent der an einem Magengeschwür Erkrankten kann eine Besiedelung der Magenschleimhaut mit Helicobacter pylori nachgewiesen werden. Dieses Bakterium produziert für die Schleimhaut schädliche Zellgifte und behindert so die Bildung des schützenden Schleims. Helicobacter pylori gilt als Hauptrisikofaktor für eine gastroduodenale Ulkuserkrankung.
Jedoch kann nicht immer bei einem Geschwür im Magen oder im Zwölffingerdarm auch eine bakterielle Besiedelung nachgewiesen werden. Dann spricht man von einem Helicobacter-negativen Geschwür.
Regelmäßige Einnahme von NSAR
NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) sind entzündungshemmende Schmerzmittel, die bei längerfristiger Einnahme als unerwünschte Nebenwirkung die Bildung des Gewebehormons Prostaglandin und damit auch von Magenschleim hemmen. Das Risiko, ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür zu entwickeln, vervierfacht sich bei einer Therapie mit diesen Medikamenten (zum Beispiel Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac). In Kombination mit Kortisonpräparaten steigt das Risiko sogar um den Faktor 15.
Überproduktion von Gastrin

Gastrin ist ein körpereigenes Hormon, das die Bildung der Magensäure anregt. In sehr seltenen Fällen (zum Beispiel bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse oder bei einer Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse) kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Gastrin und damit zu einer erhöhten Produktion von Magensäure.

Lebensgewohnheiten

Rauchen, ungesunde Ernährung, Stress können „auf den Magen“ gehen. Dieser Effekt ist zwar noch nicht wissenschaftlich erklärt, sollte aber nicht außer Acht gelassen werden. Das gilt vor allem für Menschen, die bereits einen „empfindlichen“ Magen haben und unter Magenbeschwerden leiden.

Nicht immer ist die Ursache für ein Geschwür im Magen-Darm-Bereich klar erkennbar. Angenommen wird auch eine genetische Disposition.

Wo und wie treten Beschwerden auf?
In bis zu einem Drittel der Fälle verläuft die gastroduodenale Ulkuskrankheit ohne typische Symptome. Insbesondere Magen-Darm-Geschwüre, die auf die Einnahme von NSAR zurückgehen, werden oft lange nicht gespürt. Treten Symptome auf, sind diese meist so unspezifisch, dass sie auch auf viele andere Erkrankungen hinweisen können. Solche Anzeichen sind:
  • Druck- und Völlegefühl
  • diffuses „Bauchweh“ oder brennende Schmerzen im Oberbauch
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Abneigung gegen bestimmte Speisen
  • Blähungen
  • unregelmäßiger Stuhlgang
  • saures Aufstoßen, Sodbrennen

Im Magen oder im Zwölffingerdarm?
Bei einem Magengeschwür treten die Beschwerden oft unmittelbar nach dem Essen oder Trinken auf. Zum Völlegefühl können Schmerzen im mittleren bis linken Oberbauch kommen. Auch nächtliche Schmerzen, unabhängig von Essen, sind möglich.
Für ein Zwölffingerdarmgeschwür spricht der sogenannte „Nüchternschmerz“: Der Bauch schmerzt eher bei leerem Magen und beruhigt sich durch Essen. Häufiger als ein Magengeschwür verursacht ein Geschwür im Zwölffingerdarm Übelkeit und Erbrechen.

Diagnostik

Wie stellen wir die gastroduodenale Ulkuskrankheit fest?
Bei Verdacht auf ein Magen-Darm-Geschwür werden wir zunächst im Patientengespräch erfragen, wo und in welchen Situationen die Beschwerden auftreten. Wichtig ist zu klären, ob die Patientin beziehungsweise der Patient regelmäßig Medikamente einnimmt, die zur Gruppe der NSAR gehören. Bei sehr unklaren und schon länger anhaltenden Beschwerden ziehen wir weitere diagnostische Schritte heran – allen voran die sogenannte Magenspiegelung und Untersuchungen zum Nachweis einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
Magenspiegelung (Gastroskopie)
Die Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm – der komplette Fachausdruck lautet Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) – ist der Goldstandard in der Diagnostik gastroduodenaler Erkrankungen. Dabei können wir nicht nur die Organe durch ein dünnes Sichtrohr (Endoskop) begutachten, sondern auch Gewebeproben zur histologischen Untersuchung entnehmen. Dies ist insbesondere für den Ausschluss eines Magenkarzinoms wichtig. Anhand einer Probe können wir darüber hinaus einen Schnelltest (HUT) zum Nachweis einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori durchführen (siehe unten).  
Wie wird eine Infektion mit Helicobacter pylori diagnostiziert?
Dafür stehen uns mehrere Verfahren zur Verfügung.
  • Urease-Schnelltest (HUT): Dieser Test besteht aus einer Nährlösung, aus Harnstoff (Urease) und einem Indikator. Enthält das bei der Magenspiegelung entnommene Gewebe Helicobacter pylori, wird der Harnstoff von den Bakterien zu Ammoniak und Kohlendioxid verstoffwechselt. Das Ammoniak färbt den Indikator rot. Das Testergebnis ist in der Regel schon nach wenigen Minuten zu sehen.
  • Atemtest: Die Patientin beziehungsweise der Patient bekommt eine ungefährliche Menge einer Testlösung zu trinken. Sie enthält mit C13 (einem stabilen, nicht radioaktiven Kohlenstoff-Isotop) markierten Harnstoff. Im Falle einer Helicobacter-Infektion wird das C13 freigesetzt und lässt sich im Atem nachweisen.
  • Antikörpernachweis: Hat man eine Infektion mit Helicobacter pylori, befinden sich im Blut Antikörper, die das Immunsystem gegen das Bakterium gebildet hat. Allerdings wird dabei nicht klar, ob es sich um eine aktuelle oder eine bereits früher stattgefundene Infektion handelt.
  • Antigennachweis: Liegt eine Helicobacter-Infektion vor, findet man im Stuhl spezifische Antigene (Bestandteile des Bakteriums, auf die das Immunsystem reagiert).
Helicobacter pylori – der Feind in meinem Magen
Dieser Überlebenskünstler schafft es, der aggressiven Magensäure zu widerstehen – Helicobacter pylori. Sein Trick: Das Bakterium produziert ein Eiweiß namens Urease, das den im Magen vorhandenen Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid umwandelt. Mithilfe des Ammoniaks bildet es für sich eine Schutzhülle, welche die Magensäure neutralisiert. So gelingt es Helicobacter, sich in der Magenschleimhaut anzusiedeln und zu vermehren. Zusätzlich hat es auch eine Strategie entwickelt, um unserer wachsamen Immunabwehr zu entkommen. Es raubt der Magenschleimhaut die fettähnliche Substanz Cholesterin und damit die Fähigkeit, Signalstoffe des Immunsystems wahrzunehmen.

Weitere diagnostische Schritte
Ergeben sich keine Hinweise auf eine Infektion unserer Patientin beziehungsweise unseres Patienten mit Helicobacter pylori und liegt auch keine regelmäßige Einnahme von Medikamenten der Gruppe NSAR vor, veranlassen wir weitere Untersuchungen. Mit bildgebenden Verfahren und Bluttests können wir seltene Ursachen für die gastroduodenale Ulkuserkrankung (zum Beispiel eine Überfunktion der Nebenschilddrüse) erkennen.