Querschnittslähmung
Für größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag
Ein schwerer Unfall beim Sport oder im Straßenverkehr: Sind die Nervenbahnen im Rückenmark verletzt, hat das schlimmste Auswirkungen und Folgen für die Betroffenen. Die Diagnose „Querschnittslähmung“ ist für sie ein schwerer Schock und das Leben verändert sich schlagartig. Während die Zahl der Berufsunfälle dank der Vorsorgemaßnahmen der Berufsgenossenschaften um mehr als ein Drittel gesunken ist, steigt die Zahl der Patienten, die sich in der Freizeit das Rückenmark verletzen. Auch nicht traumatische Ursachen, etwa Durchblutungsstörungen, Tumore oder Infektionen, können das Rückenmark schädigen.
In den Schön Kliniken sind wir auf die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems spezialisiert. Bei uns erhalten alle Querschnittspatientinnen und -patienten einen individuellen Behandlungsplan zur Therapie ihrer Funktionsstörungen.
Ursachen & Symptome
Was ist eine Querschnittslähmung?Paraplegie
Diese entspricht einer Schädigung im Brustwirbelbereich oder darunter und bedeutet eine Lähmung beider Beine. Man spricht auch von einem tiefen Querschnitt. Die oberen Extremitäten bleiben funktionsfähig, die Atemmuskulatur ist in den meisten Fällen nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt.
Tetraplegie
Hier sind sowohl Beine als auch Arm und Armmuskulatur gelähmt, die Schädigung liegt im Bereich der Halswirbelsäule. Man spricht auch vom hohen Querschnitt. Betroffene müssen zudem künstlich beatmet werden, wenn das Rückenmark auf Höhe des vierten Halswirbels oder höher unterbrochen ist.
Neben Krafteinwirkungen auf die Wirbelsäule können auch Krankheiten des Rückenmarks oder der umgebenden Strukturen indirekt zu einer Störung führen. Dazu zählen Tumorerkrankungen, Infektionen und Erkrankungen der Gefäße, wie Schlaganfall oder Multiple Sklerose.
Eine Querschnittslähmung kann auch angeboren sein, wie bei der Spina bifida, die aus einer Fehlentwicklung des Nervensystems in der embryonalen Phase resultiert.
Aber auch ein Bandscheibenvorfall kann zu einer Rückenmarkschädigung führen.Normalerweise werden durch den Druck der Bandscheibe auf das Rückenmark nur einzelne Muskeln gelähmt. Im ungünstigsten Fall kann jedoch das Rückenmark gequetscht werden.
Es gibt zwei Arten von Lähmungen:
Unvollständige Lähmung
Hier sind nicht alle Nervenbahnen betroffen. Trotz Lähmung der Muskulatur kann die Sensibilität, das heißt das gefühlsmäßige Empfinden (Schmerz, Kälte, Wärmeoder Tasten) intakt sein und umgekehrt.
Komplette Lähmung
Betroffene verspüren weder Stuhl- noch Harndrang. Im Bereich der Innenseite der Oberschenkel ist keine Sensibilität vorhanden und auch ein Zusammenziehen des Analmuskels ist nicht möglich. In den ersten Wochen befinden sich Betroffene in einem sogenannten spinalen Schockzustand. Dabei kommt es zu einer kompletten schlaffen Lähmung und einem Verlust der Muskeldehnungsreflexe. Die schlaffe Lähmung kann bis zu sechs Wochen andauern und löst sich sehr langsam. Erst danach lässt sich das Ausmaß der Rückenmarkschädigung bestimmen.
Ein großes Problem für die Betroffenen und das weitere Leben stellt die Blasenlähmung dar, die auch schon bei inkomplettem Querschnitt auftreten kann. Hier ist wichtig, dass diese gut überwacht wird, die Betroffenen angeleitet werden, damit umzugehen, und weitergehende Schäden an den Nieren vermieden werden.
Bei bis zur Hälfte aller Betroffenen entstehen Nervenschmerzen. Diese können sich zum Beispiel in einem brennenden, kribbelnden oder elektrisierenden Gefühl äußern.
Aufgrund der fehlenden Bewegung und Knochenbelastung entsteht bei 60 Prozent aller Betroffenen Osteoporose. Dabei kommt es zu einem kontinuierlichen Abbau der Knochensubstanz in den ersten zwei Jahren nach dem Trauma.