Lungenrundherd
Als Lungenrundherd wird eine rundliche, scharf begrenzte Verschattung der Lunge bezeichnet, die sich bei einer radiologischen bildgebenden Untersuchung wie z. B. einem Röntgen-Thorax oder einer Computertomografie (CT) zeigt. Laut Definition darf die Größe der Verschattung einen Durchmesser von 3 Zentimetern nicht überschreiten. Rundherde in der Lunge können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wichtig ist die Abklärung, ob es sich um einen gutartigen Befund oder um bösartiges (malignes) Tumorgewebe handelt. In der überwiegenden Zahl der Fälle liegt eine gutartige Veränderung vor.
Ursachen & Symptome
Die Rundherde machen häufig keine BeschwerdenDie Ursachen, die für einen Lungenrundherd im Röntgenbild infrage kommen, sind vielfältig. Manchmal handelt es sich bei der sichtbaren Verschattung um eine narbige Veränderung als „Überbleibsel“ nach einer zurückliegenden Infektion wie z. B. eine in der Vergangenheit durchgemachte Tuberkulose. Oder es liegt ein aktiver Entzündungsherd bzw. Infekt vor. Auch chronisch-entzündliche Erkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis oder Sarkoidose), angeborene Fehlbildungen oder Verletzungen können der Grund für solche Herde in der Lunge sein.
Im Röntgenbild sichtbare Lungenrundherde sind ein häufiger Befund und verursachen bei den meisten Patienten keine Beschwerden. In eher seltenen Fällen, wenn die Herde entsprechend ungünstig liegen, treten Krankheitszeichen (= Symptome) wie zum Beispiel Husten, Abhusten vom Blut, Luftnot und/oder atemabhängige Schmerzen in der Brust auf.
Diagnostik
Meistens werden Lungenrundherde durch Zufall entdeckt bei konventionellen Röntgenaufnahmen der Lunge (Röntgen-Thorax) oder bei einer CT-Untersuchung wegen anderer Fragestellungen. Gelegentlich unterziehen sich Risikopatienten einem Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-CT. Auch auf diesen Aufnahmen findet sich oftmals ein solider Rundherd, der auf einen malignen Tumor (z. B. ein Bronchialkarzinom) hinweisen kann. Allerdings kann das CT-Screening auf Lungenkrebs auch falsch-positive Ergebnisse liefern, d. h. die beobachtete Veränderung ist am Ende dann doch häufig gutartig.
Dennoch verbirgt sich bei manchen Patienten hinter dem Lungenrundherd eine maligne Erkrankung, z. B. ein Bronchialkarzinom im Frühstadium oder eine Metastase von einem Tumor aus einer anderen Körperregion. Daher muss jeder Lungenrundherd im Rahmen einer erweiterten Diagnostik abgeklärt werden.
Um die Entstehung des Lungenrundherdes zu klären, wird der Patient über bekannte eigene Erkrankungen und über Krankheiten in der Familie befragt. Auch weitere Informationen, wie Rauchgewohnheiten, Aufenthalte in Gebieten mit hoher Tuberkulose-Häufigkeit, Infektionen in der Vergangenheit, berufliche Tätigkeiten mit hohem Risiko für eine bösartige Erkrankung, chronische Lungenerkrankungen und andere Kriterien spielen für die Beurteilung des Herdes im Röntgenbild eine Rolle. Sollten ältere Röntgenaufnahmen der Lunge verfügbar sein, werden diese ebenfalls zur Bewertung herangezogen. Hierdurch erhält der Arzt Hinweise, wie lange der Lungenrundherd bereits besteht und ob dessen Größe in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Wenn der Durchmesser im Zeitverlauf konstant geblieben ist oder abgenommen hat, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine gutartige Ursache zugrunde.