Dysphagie (Schluckstörung)
Wieder problemlos schlucken
Ein erwachsener Mensch schluckt bis zu 1000-mal pro Tag – während des Essens deutlich häufiger als beispielsweise im Tiefschlaf. Am Schluckvorgang sind Wangen, Lippen, Kiefer, Zunge, Gaumensegel, Rachen, Kehlkopf, Zungenbein und Speiseröhre beteiligt. Über 100 Muskeln gewährleisten den reibungslosen Schluckvorgang. Ist ein Bestandteil gestört, kann der Ablauf des Schluckaktes zusammenbrechen.
In den Schön Kliniken sind wir auf Schluckstörungen (Dysphagien) und die Entwöhnung von Ernährungssonden und Trachealkanülen spezialisiert. Unser erfahrenes ärztliches und therapeutisches Personal bietet Ihnen wirksame Therapien, um Ihre Schluckbeschwerden in den Griff zu bekommen.
Ursachen & Symptome
Was ist eine Dysphagie?Der gesamte Schluckvorgang kann in drei Phasen unterteilt werden:
- Orale Schluckphase
Liegt hier eine Störung vor, ist schon die Nahrungsaufnahme bzw. die Zerkleinerung im Mundraum beeinträchtigt. Ein unzureichender oder fehlender Kauvorgang, eine gestörte Zungenkraft oder -beweglichkeit oder auch eine Gefühlsstörung kann die orale Schluckphase stören. - Pharyngeale Schluckphase
Bei einer Störung kann die aufgenommene Nahrung oder Flüssigkeit nicht unbeeinträchtigt durch den Rachen in die Speiseröhre transportiert werden. - Ösophageale Schluckphase
Bei einer Störung in der ösophagealen Phase als Ursache der Dysphagie ist der Weitertransport der Nahrung durch die Speiseröhre bis zum Magen behindert.
Schluckstörungen können nach vielen neurologischen Erkrankungen auftreten.
Die häufigsten Ursachen sind:
- Schlaganfall
- Schädel-Hirn-Trauma
- entzündliche Erkrankungen des Nervensystems (zum Beispiel Multiple Sklerose)
- degenerative Erkrankungen des Nervensystems (zum Beispiel Morbus Parkinson)
- Tumoren im Gehirn
Erkrankungen der peripheren Nerven mit Beteiligung der Hirnnerven und Muskelerkrankungen können ebenfalls eine Schluckstörung auslösen. Häufig kommt es auch nach Tumor-Operationen und Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich zu einer Dysphagie.
Folgende Symptome deuten auf eine Schluckstörung hin:
- Druck- oder Kloßgefühl im Hals
- Steckenbleiben von Nahrung oder Flüssigkeiten in der Kehle
- Erstickungsanfälle bzw. Husten nach dem Essen/Trinken
- „feuchte“ oder gurgelnde Stimme nach dem Schlucken
- Herauslaufen von Speichel aus dem Mund
- Kaustörungen
- verminderte Kraft und Abbau der Zungenmuskulatur mit Muskelzuckungen
- verminderte Beweglichkeit der Zunge
- fehlender Würgereflex
- fehlendes oder unzureichendes, willkürliches Anheben des Gaumensegels bei normalem oder gesteigertem Gaumenbogen
- reflexgestörte Gefühlswahrnehmung im Mund-Rachen-Bereich
- Stimmlippenlähmung bzw. Heiserkeit, Stimmstörung, Stimmlosigkeit
- Sprechstörung
- Es können nur kleine Nahrungs- und/oder Trinkmengen aufgenommen werden
- veränderte Haltung beim Schlucken (zum Beispiel Vorneigung des Kopfes)
- unklare Fieberschübe, akute oder wiederkehrende Lungenentzündungen
Schluckstörungen führen oft zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität. Mögliche Folgen sind unter anderem Mangelernährung, Dehydratation (Wassermangel), Lungenentzündungen oder die Abhängigkeit von künstlicher Ernährung.
Diagnostik
In vielen Fällen lässt sich eine Dysphagie durch eine neurologische und logopädische Untersuchung, spezielle apparative Diagnostik (Endoskopie, Kernspintomografie, Computertomografie) sowie ein ausführliches Gespräch über Ihre Erkrankung und Erkrankungen, die in Ihrer Familie aufgetreten sind, diagnostizieren.
Um Ursache, Art und Schweregrad Ihrer Dysphagie zu erfassen, gibt es zwei wichtige Methoden:
- Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckaktes (FEES)/Tracheoskopie
Hierbei wird ein dünnes, flexibles Endoskop über Ihre Nase oder die Trachealkanüle eingeführt. Dadurch können wir die Vorgänge vor und nach dem Schlucken direkt beobachten. - Video-Fluoroskopie
Falls schnelle Bewegungsabläufe im Kau- und Schluckvorgang dargestellt werden müssen, ermöglicht diese Untersuchungsmethode die diagnostische Einordnung. Für die Untersuchung schlucken Sie ein spezielles Kontrastmittel, anhand dessen das ärztliche Personal die Funktion des Schluckvorgangs beurteilen kann.