Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)
Was ist Gebärmutterkrebs & wie entsteht er?
Der Gebärmutterkrebs entsteht im Gebärmutterkörper aus entarteten Zellen der Gebärmutterschleimhaut (= Endometrium), die sich schnell sowie unkontrolliert vermehren und dabei in das umliegende Gewebe hineinwachsen. Aufgrund seines Ursprungs in der Gebärmutterschleimhaut ist der medizinische Fachbegriff für den Gebärmutterkrebs auch Endometriumkarzinom. Gerade in Industrienationen handelt es sich bei dieser Krebserkrankung um die häufigste Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Typen von Endometriumkarzinomen man unterscheidet, wie diese entstehen und wie die Diagnose abläuft. Auch gängige Therapieverfahren werden vorgestellt. Sie haben weitere Fragen? Dann wenden Sie sich gerne an die Experten der Schön Kliniken. Wir sind für Sie da!
Was ist der Unterschied zwischen Gebärmutterkrebs & Gebärmutterhalskrebs?
Die Gebärmutter unterteilt man in den Gebärmutterkörper und den Gebärmutterhals. Während Gebärmutterhalskrebs vor allem durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst wird und sich vom Epithel aus verbreitet, beginnt Gebärmutterkrebs in der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers.
In welchem Alter tritt Gebärmutterkrebs auf?
Nicht nur in Entstehungsgrund und -ort unterscheiden sich die beiden Krebsarten, sondern auch das Durchschnittsalter der betroffenen Frauen ist verschieden: Gebärmutterhalskrebs betrifft vor allem jüngere Frauen, wohingegen an Gebärmutterkrebs in der Regel ältere Frauen erkranken.
Endometriumkarzinom: zwei Tumortypen
Man unterscheidet zwei Arten von Gebärmutterkrebs – je nach Aggressivität und Entstehungsursache.
- Typ-I-Karzinom: östrogenabhängig
Rund achzig Prozent aller Gebärmutterkrebs-Erkrankungen sind Typ-I-Karzinome. Betroffen sind besonders Frauen kurz nach der Menopause im Alter von 55 bis 65 Jahren. Diese Tumorart ist fast immer vom Hormon Östrogen abhängig und kann in der Regel gut behandelt werden, da der Tumor weniger aggressiv ist und oft bereits in der Vorstufe erkannt wird. Die Vorstufe äußert sich durch Verdickungen der Gebärmutterschleimhaut mit untypischen Blutungen. - Typ-II-Karzinom: östrogenunabhängig
Dieser Typ ist weitaus seltener und betrifft vor allem Frauen im Alter von 65 bis 75 Jahren. Das Typ-II-Karzinom umfasst verschiedene Tumorerkrankungen, die sich unabhängig vom Hormon Östrogen entwickeln. Die bösartigen Tumoren sind aggressiver und lassen sich weniger gut behandeln als der östrogenabhängige Typ 1. - Molekulargenetische Eigenschaften
Neu ist die Beurteilung des Endometriumkarzinoms nach seinen molekulargenetischen Eigenschaften, also nach seinem veränderten Erbgut, was für die Gefährlichkeit, die Heilungschance und den Einsatz der notwendigen Therapieschritte eine sehr wichtige Rolle spielt.
Ursachen & Symptome
Ursache: Weshalb entsteht ein Endometriumkarzinom?Die Entstehung von Krebs in der Gebärmutter ist bei einem Typ-I-Karzinom meist an einen langfristigen Überschuss von Östrogen gekoppelt. Ein erhöhtes Risiko bringen folgende Faktoren mit sich:
- hohes Alter
- Adipositas (Fettgewebe erzeugt ebenfalls Östrogen und trägt so zum Überschuss bei)
- eine frühe erste Periode
- eine späte Menopause
- eine Hormontherapie, die lediglich aus Östrogen besteht
- Diabetes mellitus Typ II
- Familienangehörige mit erblichem Krebs im Darm oder im Gebärmutterkörper
- Kinderlosigkeit
- das erblich bedingte Lynch-Syndrom
- Strahlentherapie im Beckenraum
Ein Typ-II-Karzinom hingegen hängt nicht mit der Aufnahme von Östrogen zusammen. Folglich unterscheiden sich die Ursachen und die Risikofaktoren der beiden. Bei einem östrogenunabhängigen, bösartigen Tumor sind bisher nur zwei Risikofaktoren bekannt:
- Strahlentherapie der Gebärmutter
- erhöhtes Alter
Die Symptome, die Patientinnen bei einem Endometriumkarzinom belasten, sind abhängig von der Größe und der Lage des Tumors.
Beschwerden in einem frühen Stadium:
- Ungewöhnliche Blutungen: Treten Blutungen nach der Menopause oder zwischen den Perioden auf, können diese ein frühes Anzeichen für ein Endometriumkarzinom sein. Gerade, wenn sich Zwischenblutungen häufen oder Sie Ihre Periode eigentlich nicht mehr bekommen sollten, ist es sinnvoll, einen Termin bei einer Gynäkologin / einem Gynäkologen zu vereinbaren.
- Schmerzen im kleinen Becken
- unerklärlicher Gewichtsverlust
- Schwierigkeiten beim Harnlassen oder beim Stuhlgang
- eitriger oder übel riechender Ausfluss
- chronische Unterleibsschmerzen
- starke Blutungen
- Stadium 1: Nur der Gebärmutterkörper ist befallen.
- Stadium 2: Der Tumor ist auf den Gebärmutterhals übergegangen.
- Stadium 3: Auch das umliegende Gewebe, die Scheide oder Lymphknoten sind betroffen.
- Stadium 4: Andere Organe, wie die Blase oder der Darm, sind vom Krebs befallen. Entfernte Metastasen sind ebenfalls möglich.
Diagnostik
In einem zweiten Schritt erfolgt die gynäkologische Untersuchung. Dabei führt die Gynäkologin / der Gynäkologe eine vaginale Untersuchung durch, nimmt einen Pap-Test vor und tastet die weiblichen Organe ab. Im Anschluss folgt eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide.
Die Ärztin / der Arzt kann dank der Ultraschalluntersuchung überprüfen, ob ungewöhnliche Verdickungen der Gebärmutterschleimhaut vorliegen. Bestätigt sich dieser Verdacht, sind eine Gebärmutterspiegelung und eine Ausschabung zur weiteren Abklärung notwendig.
- Bildgebende Verfahren: Computertomografie, Magnetresonanztomografie und Röntgenaufnahmen sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Ultraschalluntersuchung keine eindeutigen Ergebnisse liefert. Auch wenn bereits eine Krebsdiagnose vorliegt, werden sie verwendet, um zu analysieren, ob sich der gynäkologische Tumor schon ausgebreitet hat.
- Ultraschall des Bauchraums: Diese Untersuchung ist dann notwendig, wenn der Verdacht besteht, dass sich der Krebs auf die Organe im Bauchraum ausgebreitet hat.
- Blutuntersuchung: Sie hilft dabei, den allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin einzuschätzen.
- Darmspiegelung: Besteht der Verdacht, dass sich der Tumor auf den Darm ausgebreitet hat, schafft eine Darmspiegelung Klarheit.
- Blasenspiegelung: Diese Untersuchung zeigt, ob der Krebs bereits in die Blase hineingewachsen ist.