Kavernom
Was ist ein kavernöses Hämangiom?
Kavernome gehören zu den Hämangiomen und sind gutartige Gefäßmissbildungen. Verursachen kavernöse Angiome keine auffallenden Symptome wie Krampfanfälle, werden sie in der Regel zufällig bei einer MRT entdeckt. Sie bestehen aus besonders dünnwandigen Blutgefäßen und erinnern in ihrer Struktur an Maulbeeren oder Popcorn. Im Prinzip können die Blutschwämmchen im gesamten Körper auftreten – problematisch und symptomatisch werden sie in der Regel erst bei einer Lokalisation im Rückenmark oder im Gehirn (zerebrales Kavernom).
Die Experten aus der Neurochirurgie der Schön Kliniken informieren hier über die Ursachen und Symptome eines solchen Hämangioms und erklären, wie die gutartigen Tumore diagnostiziert und behandelt werden. Bei offenen Fragen helfen Ihnen unsere medizinischen Fachkräfte gerne weiter!
Ursachen & Symptome
Wie entsteht ein Kavernom?Ätiologie: kavernöses Hämangiom
Kavernome sind wie kapilläre Hämangiome vaskuläre Anomalien, also Missbildungen der Gefäße. Die genauen Ursachen für die Entstehung von Kavernomen sind noch nicht vollständig erforscht. Allerdings lassen sich aus der Forschung einige Faktoren herleiten, die die Bildung von Hämangiomen begünstigen können:
- Genetische Faktoren: Genetische Mutationen und Anomalien können das Risiko für die Entwicklung eines Kavernoms erhöhen. Familiäre Häufungen der gutartigen Tumore und Fälle, in denen Kavernome autosomal-dominant vererbt wurden, bestätigen diese Theorie. Allerdings treten viele Kavernome nicht in der familiären Form auf. Sie entstehen sporadisch, ohne dass eine genetische Prädisposition besteht.
- Vaskuläre Entwicklung: Während der embryonalen oder fetalen Entwicklung kann es bei der Herausbildung des Gefäßsystems zu Anomalien kommen, was ein Entstehen von Kavernomen begünstigen kann. Diese Kavernome sind angeboren. Sie werden auch als infantile Hämangiome bezeichnet. Anders als bei arteriovenösen Malformationen müssen Kavernome aber nicht in der embryonalen Entwicklung entstehen.
Blutung: Wiederholte Blutungen in vorhandenen Kavernomen scheinen deren Wachstum zu begünstigen.
Ist ein Kavernom vererbbar?
In der Regel sind kavernöse Hämangiome nicht erbbar. Sie treten bei rund 0,5 % der Bevölkerung auf – die genauen Ursachen sind bisher nicht geklärt. Allerdings können in seltenen Fällen familiär vererbbare Genmutationen die Entwicklung von Blutschwämmchen begünstigen. Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant, was bedeutet, dass ein betroffener Elternteil das mutierte Erbgut mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit an sein Kind weitergeben kann.
Ein Kavernom bleibt in vielen Fällen asymptomatisch und fällt oft nur zufällig bei einer MRT-Untersuchung auf. Je nach Lokalisation und Blutung können aber verschiedene – teils schwerwiegende – Symptome auftreten und die Lebensqualität Betroffener einschränken. Folgende klinischen Symptome können unter anderem von kavernösen Malformationen verursacht werden:
- Epilepsie ist das häufigste Symptom bei einem Kavernom.
- Kopfschmerzen
- Schwindel
Neurologische Defizite sind ebenfalls häufige Anzeichen eines Kavernoms, allerdings hängen die genauen Auswirkungen von der Lokalisation des Blutschwämmchens ab. Mögliche neurologische Ausfälle sind zum Beispiel:
- Lähmungserscheinungen
- Sprachstörungen
- Sehstörungen
- Störung des Gleichgewichtssinns
Die oben genannten neurologischen Defizite treten vor allem dann in Erscheinung, wenn es innerhalb des Tumors zu Blutungen kommt.
Bis zu 40 % dieser Hämangiome werden durch Zufall entdeckt, da sie keine Symptome verursachen. Die gutartigen Tumore sind an sich nicht gefährlich, können aber starke Beschwerden wie etwa Epilepsie oder Lähmungen zur Folge haben. Vor allem bei Kavernomen im Hirnstamm oder Rückenmark ist eine zügige Behandlung sinnvoll.
Diagnostik
Kavernome lassen sich durch ihre typische maulbeerenartige Form sehr zuverlässig diagnostizieren. Um die Ursachen der Beschwerden festzustellen und einen individuellen Behandlungsplan konzipieren zu können, sind folgende Untersuchungen besonders zielführend.
Patientinnen und Patienten mit einem asymptomatischen Kavernom erhalten die Diagnose oft als Zufallsbefund in einer anderen Untersuchung. Bei Betroffenen mit Symptomen ist ein Anamnesegespräch der erste Schritt. Hier erfragt der Arzt oder die Ärztin, welche Symptome akut bestehen und wann die Beschwerden begonnen haben.
Mit einer Untersuchung in der Magnetresonanztomografie (MRT) wird das Angiom sichtbar. Es ist durch seine eindeutige Form meist leicht zu diagnostizieren und zu lokalisieren. Auch andere mit den Kavernomen verwandte Fehlbildungen der Gefäße – wie etwa eine venöse Anomalie – werden im MRT erkannt.
Ist Epilepsie ein Symptom des Patienten oder der Patientin, muss in der Elektroenzephalografie (EEG) zudem bestätigt werden, dass das Kavernom der Auslöser für die Krampfanfälle ist.