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Hydrocephalus

Was ist ein Hydrocephalus?

Ein Hydrocephalus, oft auch als „Wasserkopf“ oder früher mit „Gehirnwassersucht” bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der sich übermäßig viel Liquor (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) im Schädelinneren ansammelt. Dies kann zu einem erhöhten Druck im Schädelinneren führen, der auch auf das Gehirn wirkt.

Es ist wichtig, bei Verdacht auf Hydrozephalus sofort eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen. Bei Fragen und Verdachtsfällen sind die Experten der Schön Kliniken gern für Sie da.

Ursachen & Symptome

Ursachen – wieso entsteht ein Hydrocephalus?

Das menschliche Gehirn und auch das Rückenmark sind von Hirnwasser (Liquor cerebrospinalis) umgeben, das in den Ventrikeln (Hirnkammern) produziert wird und normalerweise frei um das Hirn und entlang des Rückenmarks fließt. Dieser Liquor dient als Puffer, liefert Nährstoffe an das Gehirn und trägt dazu bei, Abfallprodukte auszuleiten.
Die Hauptursache eines Hydrocephalus ist eine Störung in der Zirkulation des Liquors im Gehirn. Diese Störung kann angeboren sein, wodurch Babys bereits mit dieser Erkrankung zur Welt kommen. Sie kann aber auch im Laufe des Lebens durch bestimmte Ereignisse erworben werden, z. B. durch Blutungen, Infektionen, aber auch Tumore im Schädelinneren, Gehirnverletzungen oder Schlaganfälle.

Spezifische Gründe für Hydrocephalus können sein:

  • Infektionen wie Meningitis oder Enzephalitis
  • Blutungen im Hirn, besonders bei Frühgeborenen oder im Rahmen einer Subarachnoidalblutung
  • Tumore im Gehirn oder im Rückenmark, die die Liquorpassage behindern
  • Kopfverletzungen, die den normalen Fluss von Liquor stören
  • angeborene Fehlbildungen, die den normalen Fluss von Liquor verhindern
  • spinale Zysten oder andere Anomalien

Wie genau wirken sich Tumore, Narben und weitere Faktoren auf die Hirnflüssigkeit aus? Die Hauptursachen für die übermäßige Ansammlung von Liquor im Gehirn sind:

  • Unzureichende Absorption von Liquor: Nachdem der Liquor das Gehirn umspült hat, wird er in das venöse Blutsystem aufgenommen. Ist dieser Prozess gestört, etwa durch Entzündungen oder Blutungen, kann sich Nervenwasser ansammeln. Dies ist die häufigste Ursache.
  • Behinderung des Liquorabflusses: Eine Blockade kann verhindern, dass Geirn-Rückenmarksflüssigkeit aus den Hirnkammern abfließen kann. Eine solche Blockade kann durch Tumore, Blutgerinnsel, Membranen (Gewebebrücken) oder Narbengewebe verursacht werden.
  • Kommunikationsstörung: Nicht selten fließt der Liquor normal durch die Hirnkammern, kann aber im Subarachnoidalraum nicht richtig zirkulieren, was zu einer Ansammlung führt.
  • Verstärkte Produktion von Liquor: In sehr seltenen Fällen wird zu viel Liquor im Gehirn produziert.

Es ist zu beachten, dass die genauen Auslöser des Hydrocephalus in vielen Fällen nicht eindeutig bestimmt werden können, oft wirken auch mehrere Faktoren zusammen. Wenden Sie sich auf jeden Fall sofort an einen Arzt/eine Ärztin. Unser Fachpersonal in den Schön Kliniken ist hier Ihr Ansprechpartner.

Welche Arten von Hydrocephalus gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Hydrocephalus, die sich in ihrer Entstehungsursache und in ihrem Verlauf unterscheiden.
Dies sind die gängigsten Hydrocephalus-Arten:

  • Kommunizierender Hydrocephalus (Hydrocephalus communicans): Der Liquorfluss zwischen den Hirnkammern und dem Subarachnoidalraum ist nicht blockiert. Das Problem liegt meist in der unzureichenden Aufnahme des Liquors. Auslöser können etwa Entzündungen, Blutungen oder Infektionen sein.
  • Normaldruckhydrocephalus (NPH, Normal Pressure Hydrocephalus; Sonderform des kommunizierenden Hydrocephalus): Wie der Name schon sagt, ist bei dieser Art der Druck im Schädelinneren normal. Die genaue Ursache des NPH ist oft unbekannt. Hauptsymptome sind Gangunsicherheit, Gedächtnisstörungen oder Inkontinenz.
  • Nichtkommunizierender Hydrocephalus (Hydrocephalus occlusus oder obstruktiver Hydrocephalus): Der Liquorfluss ist zwischen den Hirnkammern durch eine Blockade oder Verengung gestört. Dies kann beispielsweise durch einen Tumor, eine Fehlbildung oder durch Entzündungsgewebe verursacht werden.
  • Hydrocephalus e vacuo: Hierbei handelt es sich nicht um einen Hydrocephalus im eigentlichen Sinne, sondern um die Folgen einer Hirnatrophie, also der Abnahme des Hirnvolumens. Gründe sind vor allem ein fortgeschrittenes Lebensalter, aber auch Alkoholkonsum oder die Einnahme bestimmter Medikamente.
  • Kongenitaler Hydrocephalus (angeborener Hydrozephalus): Dieser tritt bei Neugeborenen auf und wird durch genetische Anomalien, Infektionen während der Schwangerschaft oder Entwicklungsstörungen des Nervensystems verursacht.
  • Seltene Formen wie Pseudotumor cerebri (Druckerhöhung ohne Ventrikelerweiterung)
Symptome des Hydrocephalus

Hydrocephalus-Symptome können je nach Alter, Schweregrad und den betroffenen Gehirnregionen variieren. Hier sind einige gängige Anzeichen für verschiedene Altersgruppen aufgeführt:
Mögliche Hydrocephalus-Symptome bei Säuglingen:

  • großer Kopf (vergrößerter Kopfumfang)
  • erhabene Venen am Kopf
  • abstehende und/oder nach unten fixierte Augen
  • Reizbarkeit oder übermäßiges Weinen
  • Schlaffheit oder verminderter Muskeltonus
  • Krampfanfälle
  • Entwicklungsverzögerung (motorische, kognitive und sprachliche Fähigkeiten)

Mögliche Hydrocephalus-Symptome bei Kindern und Erwachsenen:

  • Kopfschmerzen, oft betont morgens oder beim Aufwachen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sehstörungen, wie Doppeltsehen oder unscharfes Sehen
  • Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen/Koordinationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Verwirrung, Gedächtnisprobleme oder Konzentrationsschwierigkeiten/Lernschwierigkeiten
  • Schwierigkeiten beim Gehen oder Stehen
  • Muskelschwäche oder -lähmung
  • Persönlichkeitsveränderungen oder Stimmungsschwankungen (Reizbarkeit, Aggressivität, Depression)
  • beeinträchtigte Kontrolle von Blase oder Darm

Mögliche Hydrocephalus-Symptome bei Senioren und Seniorinnen, die auf einen Normaldruckhydrocephalus hinweisen können:

  • Gangstörungen (Schwierigkeiten beim Gehen)
  • Gedächtnisverlust oder Demenz
  • Harninkontinenz

Diagnostik

Hydrocephalus erkennen: Diagnose der Gehirnwassersucht

Zum Erkennen eines Hydrocephalus (Gehirnwassersucht) sind eine sorgfältige medizinische Untersuchung und spezifische bildgebende Verfahren erforderlich. Die Diagnose basiert auf den Anzeichen der Betroffenen, der Anamnese und den Ergebnissen der bildgebenden Diagnostik. Das sind die üblichen Schritte und Methoden, die zur Diagnose eines Hydrocephalus herangezogen werden:

  1. Klinische Untersuchung:
    Ein Arzt/eine Ärztin wird zunächst die klinischen Symptome und die medizinische Vorgeschichte der Betroffenen bewerten. Bei Säuglingen wird besonders auf einen vergrößerten Kopfumfang oder eine pralle Fontanelle geachtet.
  2. Neurologische Untersuchung:
    Durch verschiedene Tests wird die Gehirnfunktion beurteilt, einschließlich Reflexe, Muskelstärke, Gangart und kognitiver Fähigkeiten.
  3. Bildgebende Verfahren:
    - Computertomografie (CT): Ein CT-Scan des Kopfes liefert detaillierte Bilder des Gehirns und kann Anzeichen von vergrößerten Hirnkammern oder andere Anomalien zeigen, die auf einen Hydrocephalus hinweisen.
    - Magnetresonanztomografie (MRT): Eine MRT bietet noch detailliertere Bilder. Sie ist besonders nützlich, um die genaue Ursache und den Ort des gestörten Liquorflusses zu identifizieren.
    - Lumbalpunktion (LP): Bei dieser Prozedur wird eine kleine Menge Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit aus dem Wirbelsäulenkanal entnommen, um den Liquordruck zu messen und den Liquor auf Anomalien zu untersuchen. Diese Methode wird bei Verdacht auf Normaldruckhydrocephalus oder zur Bestätigung anderer Hydrocephalus-Formen in Erwägung gezogen.
  4. Andere Tests:
    In einigen Fällen können zusätzliche Tests durchgeführt werden, um den Liquorfluss zu beurteilen oder die Reaktion des Gehirns auf temporäre Veränderungen im Liquordruck zu bewerten.

Es ist wichtig zu betonen, dass nur qualifiziertes Fachpersonal in der Lage ist, eine genaue Diagnose zu stellen und die beste Vorgehensweise für die Behandlung eines Hydrocephalus zu empfehlen. Bei Verdacht auf diese Erkrankung sollte eine sofortige medizinische Beurteilung erfolgen.