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Kognitive Dysphasien (nichtaphasische Sprach- und Kommunikationsstörungen) sind im klinischen Alltag sehr häufig, da sie sämtliche Sprachverarbeitungsstörungen umfassen, die nach Beeinträchtigungen von Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen, Gedächtnis- und Wahrnehmungsfunktionen auftreten. Ihre Abgrenzung gegenüber Aphasien ist wichtig, da sie eine andere therapeutische Herangehensweise erfordern. Die Fortbildung soll einen Überblick geben zur Einteilung Kognitiver Dysphasien, zur Diagnostik und Abgrenzung gegenüber Aphasien und zum therapeutischen Management.
-Einteilung und Diagnostik Kognitiver Dysphasien Kognitive Dysphasien können unterschiedlich eingeteilt werden: Einerseits im Hinblick auf die verursachenden kognitiven Beeinträchtigungen (Exekutiv-, Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und/oder Wahrnehmungsstörungen), andererseits hinsichtlich der vorliegenden Erkrankungen (z.B. Kognitive Dysphasien bei demenziellen Syndromen, nach hypoxischen Hirnschädigungen, nach Schädel-Hirn-Trauma etc.). Diese Einteilungsmöglichkeiten sollen dargestellt werden mit dem Ziel, Patienten mit Kognitiver Dysphasie von solchen mit Aphasie und untereinander abzugrenzen. Zudem werden Screeningmöglichkeiten vorgestellt als Basis für die Planung einer zielgerichteten Therapie.
-Therapie Kognitiver Dysphasien Im zweiten Teil sollen therapeutische Konsequenzen einer Differenzialdiagnostik zwischen Patienten mit Aphasie und Kognitiver Dysphasie sowie spezifische Herangehensweisen besprochen werden. Diskutiert werden therapielimitierenden Faktoren bei schweren Hirnschädigungen und die Bedingungen, unter denen restituierend (symptomorientiert) oder kompetenzerhaltend (umgekehrt- symptomorientiert) vorgegangen werden sollte. Für beide Vorgehensweisen werden Beispiele und Übungsmöglichkeiten aufgezeigt (z.B. das Kognitive Training nach Stengel® oder Materialien aus dem Bereich der Aphasie- und Neuropsychologietherapie).
-Literaturauswahl Heidler, M.-D. (2006): Kognitive Dysphasien. Differenzialdiagnostik aphasischer und nicht-aphasischer zentraler Sprachstörungen sowie therapeutische Konsequenzen. Frankfurt am Main et al.: Peter Lang. Heidler, M.-D. (2010): „Kognitive Dysphasien" – ein Klassifikationsmodell für nichtaphasische zentrale Sprachstörungen. Neurologie & Rehabilitation 16 (5), 217-222. Heidler, M.-D. (2015): Demenz. Einteilung, Diagnostik und therapeutisches Management. Idstein: Schulz-Kirchner Heidler, M.-D. (2017): Kognitive Dysphasien – Neuer Wein in alten Schläuchen? Aphasie und verwandte Gebiete, 1, 3-9. http://www.aphasie.org/de/3-fachpersonen/3.1- fachzeitschriften/fachzeitschrift-nr.-1-2017/1_kognitive-dysphasien--- neuer-wein-in-alten-schlaeuchen_hmd.pdf Heidler, M.-D. (2020): Kognitive Dysphasien erkennen und behandeln. Stuttgart: memo Schneider, B. (2007). Kognitive Dysphasie und Angst. Linguistische Untersuchungen bei Patienten mit Epilepsie und Angsterkrankung. http://bieson.ub.uni-bielefeld.de/volltexte/2008/1210/