Bewegungsstörung (Dystonie)
Dystonien (altgriechisch: dys = fehlreguliert, tonus = Spannung) sind eine seltene Gruppe neurologischer Bewegungsstörungen, die zu unwillkürlichen, lang anhaltenden Muskelanspannungen (Kontraktionen) und Fehlhaltungen führen. Sie können eigenständig (primäre/idiopathische Dystonie) oder als Folge anderer Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Schlaganfall (sekundäre Dystonie) auftreten. Dabei können einzelne Muskelgruppen beziehungsweise Körperteile oder der ganze Körper unterschiedlich stark betroffen sein.
Unsere erfahrenen Experten in den Schön Kliniken behandeln diese komplexe Bewegungsstörung individuell, um Ihnen den Alltag zu erleichtern und Ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.
Bewegungsstörung (Dystonie)-Behandlung
Spasmen mindern und Lebensqualität verbessernKonservative Behandlung
Die Bewegungsstörung verbessert sich in den meisten Fällen, in denen wir die Ursache feststellen und erfolgreich beheben können. Ist beispielsweise ein Neuroleptikum der Auslöser, kann die Bewegungsstörung in der Regel durch Absetzen des Medikaments und gegebenenfalls Gabe eines Gegenmittels beendet werden. Darüber hinaus stehen je nach Auslöser und Ausprägung sowie in Abhängigkeit von individuellen Faktoren wie Alter und Vorerkrankungen weitere konservative Therapien zur Verfügung. Sind nur einzelne Körperteile betroffen, lässt sich die Anspannung der überaktiven Muskulatur meist durch Botulinumtoxin-Injektionen lindern. Bei schweren Bewegungsstörungen, die Rumpf, Arme und Beine betreffen, können wir in manchen Fällen mit dem Wirkstoff L-Dopa (Dopamin) sowie Medikamenten zur Muskelentspannung (Muskelrelaxantien) wie Baclofen gute Erfolge erzielen. Leichte Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) wie Clonazepam können vorübergehend ergänzend verabreicht werden. Darüber hinaus erarbeiten unsere Spezialisten der Physio- und Ergotherapie mit Ihnen eine individuelle Bewegungstherapie, um Ihre Beweglichkeit zu trainieren sowie Beeinträchtigungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. In manchen Fällen kann der Einsatz von Hilfsmitteln wie Sprachcomputern sinnvoll oder notwendig sein, um Sie im Alltag zu unterstützen.
Operative Behandlung
Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht zum gewünschten Erfolg und zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden führen, können wir in bestimmten Fällen operative Maßnahmen ergreifen. Zeigt beispielsweise die orale Einnahme von Baclofen keine ausreichende Wirkung, können wir das Muskelrelaxans über eine Pumpe verabreichen, die wir operativ in den Rückenmarkskanal einsetzen. Auch die tiefe Hirnstimulation (THS) kann geeignet sein, starke Bewegungsstörungen zu lindern. Sie kommt infrage, wenn
- eine schwere Bewegungsstörung (generalisierte Dystonie) vorliegt.
- medikamentös keine Besserung erzielt werden kann.
- die Bewegungsstörung im Rahmen der Grunderkrankung Morbus Parkinson oder Chorea Huntington auftritt.