Therapeutisches Klettern
Seit März 2022 wird den Patientinnen und Patienten der psychosomatischen Tagesklinik Prien auch therapeutisches Klettern angeboten. Dafür stellt die Sektion Prien am Chiemsee des Deutschen Alpenvereins (DAV) ihre DAV Kletterhalle in Bernau zur Verfügung!
Sportwissenschaftler:innen, Psychologinnen und Psychologen der Schön Klinik haben das teilstationäre Therapieangebot konzipiert. Die Klettertherapie wird jeweils von einer Psychologin bzw. einem Psychologen und einer Sporttherapeutin bzw. Sporttherapeuten durchgeführt.
Beim therapeutischen Klettern geht es nicht um leistungsorientiertes Klettern, sondern um die Steigerung der eigenen Selbstwirksamkeit und das Erlernen eines angemessenen Umgangs mit Ängsten. Auch im „normalen Leben“ können Ängste nicht vermieden oder direkt bezwungen werden. Vielmehr geht es darum, einen Umgang mit Angstthemen zu finden, bei dem die Angst ihren „Schrecken“ verliert. An der Kletterwand können zudem viele therapeutisch wichtige Aspekte direkt erlebt und geübt werden, wie „Kontrolle abgeben“, „anderen vertrauen“, „eigene Ziele und Grenzen setzen“. Auch „Achtsamkeit“ kann beim Klettern trainiert werden! Da man sich beim Klettern immer wieder auf den nächsten Schritt konzentrieren muss, ist es nicht möglich, sich ständig mit anderen, belastenden Themen zu beschäftigen. Der Fokus liegt auf dem „Hier und Jetzt“, was viele Patientinnen und Patienten als sehr befreiend erleben. Ganz nebenbei ist die Steigerung der körperlichen Fitness ein positiver Effekt.
Therapeutisches Klettern wird in erster Linie für Patientinnen und Patienten mit Angst- und Zwangsstörungen sowie für Traumata angeboten. Je nach Verfügbarkeit und Indikation kann die Klettertherapie auch anderen Patientinnen und Patienten offeriert werden.
Sport- und Bewegungstherapie
Tanztherapie/ Achtsames KörpererlebenBei Tanztherapie / Achtsamer Körpererfahrung wird durch kreative, freie Bewegung eine achtsame Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper sowie den eigenen Themen und Verhaltensmustern erfahrbar. Diese zu erleben, zu erkennen, zu benennen sowie neue Möglichkeiten in das eigene Bewegungs- und Verhaltensrepertoire zu integrieren, stehen im Mittelpunkt der Therapieeinheit. Im zweiten Teil der Stunde werden Elemente aus Yoga und Feldenkrais sowie Faszien- und Entspannungstechniken integriert, um eine psychophysische Regulation anzuregen.
Ausgewählte Übungen aus Boxen, Eskrima (Stockkampf) und Sportspielen in Kombination mit ruhigen Übungen aus Qigong/Tai-Chi, werden eingesetzt, um eine gesunde Emotionsregulation zu erlernen. Soziale Kompetenzen (Selbstbehauptung, Grenzen setzen, respektvoller Umgang mit sich selbst und anderen etc.) wird spielerisch erlernt und integriert. Die Aktivierungs- und Entspannungsfähigkeit (Spannungsregulation) wird im BWT/KS gesteigert und die konditionellen Fähigkeiten werden verbessert.
Im Rahmen der Therapie werden verschiedene sportliche und erlebnisorientierte Aktivitäten durchgeführt. Die Therapie findet nach Möglichkeit im Freien statt. Die positiven Wirkfaktoren eines Grundlagenausdauertrainings auf die Psyche werden genutzt und Interventionen zur Steigerung der körperlichen Fitness, der Kreativität, der Kontaktfähigkeit sowie der psychophysischen Erholung erprobt, um diese im eigenen Alltag zu etablieren. Dazu gehören z. B. Nordic Walking, Slackline, Waldbaden, Achtsamkeitsspaziergänge, Volleyball, Spiele im Freien sowie Kraft- und Koordinationstraining. Am Ende jeder Einheit wird gemeinsam mit Ihnen festgelegt, welche positiven Aktivitäten zu Hause, etwa am Wochenende, ausprobiert werden sollen, was dafür notwendig ist und wie Sie nach Therapieende ein gesundes Sport- und Freizeitverhalten aufrechterhalten können.
Das Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten mit Essstörungen, mit dem Ziel, einen achtsamen sowie gesunden Umgang mit dem eigenen Körper zu erlangen. Es bietet ausgewählte körpertherapeutische Interventionen zum Aufbau sowie zur Stabilisierung von Körperakzeptanz und gesundem Bewegungsverhalten.
Gestaltungstherapie
Die Gestaltungstherapie ist eine Psychotherapie mit bildnerischen Mitteln. Sie wird dem Bereich der "Erlebenstherapien" zugeordnet. Die Methoden richten sich nach den persönlichen Voraussetzungen der Patientinnen und Patienten. Künstlerische Fähigkeiten spielen bei dieser Therapieform keine Rolle. Vielmehr steht die Förderung des individuellen Ausdrucks auf verschiedenen Ebenen im Vordergrund.
Eine Gestaltungstherapiegruppe besteht aus acht Teilnehmer:innen und findet in der Regel zweimal wöchentlich (je 100 Minuten) statt. Bei Bedarf wird auch Einzeltherapie angeboten, die dann in den individuellen Behandlungsplan integriert wird. Auf den Jugendstationen ist das Einzelsetting Teil des Behandlungskonzeptes.
Wie bei anderen Therapien findet ein Austausch mit den ärztlichen und psychologischen Bezugstherapeutinnen und -therapeuten statt, sodass die Therapie in einen gemeinsamen therapeutischen Prozess eingebettet ist. Im integrativen, verhaltenstherapeutischen Behandlungsrahmen der Tagesklinik hat sich der Einsatz der Gestaltungstherapie sehr bewährt.
In der Gestaltungstherapie wird ein Prozess der kreativen Auseinandersetzung mit der eigenen Thematik, mit sich selbst, aber auch im Umgang mit anderen erlernt. Der selbstbewusste Umgang mit den eigenen Ressourcen wird gefördert. Im Rahmen des therapeutischen Prozesses ist es für viele Patientinnen und Patienten ein wichtiger Schritt, Probleme, Emotionen oder konkrete Lösungsversuche offen darzustellen und konstruktive Rückmeldungen dazu zu erhalten.
Dadurch kann Eigenverantwortung erlernt und die Fähigkeit zur Krankheitsbewältigung gefördert werden.
Lehrküche
Das Team der Oecotrophologie besteht aus Ernährungswissenschaftlern (Oecotrophologinnen oder Oecotrophologen), die auf Essstörungen spezialisiert sind. Die Abteilung gehört zu den Fachtherapien. Die Hauptaufgabe der Abteilung Oecotrophologie besteht in der Organisation und Durchführung der Lehrküchentherapie für Patientinnen und Patienten mit Essstörungen.
Die Lehrküchenstunden sind keine „Kochkurse“ im üblichen Sinn. Sie sind ein Trainings- und Erfahrungsfeld, in dem Patientinnen und Patienten mit Essstörungen lernen können, mit Lebensmitteln, der Zubereitung von Mahlzeiten und allem, was mit Kochen und Haushaltsorganisation zu tun hat, besser sowie „normaler“ umzugehen.
Jede Patientin und jeder Patient wird in den therapeutischen Lehrküchen immer wieder motiviert und unterstützt, die bisherigen essstörungsspezifischen „Tabus“ zu brechen und eine Neuorientierung zuzulassen, damit es zu dauerhaften Verhaltensveränderungen kommen kann.
- Vermittlung von Wissen über gesunde, ausgewogene Ernährung und ein normales Essverhalten
- Abbau bzw. Relativierung von falschen oder verzerrten Ernährungsvorstellungen, Vermittlung von Hintergrundinformationen zu Hunger-, Appetit- und Sättigungsregulation
- Vermittlung von Kochkenntnissen (Zubereitungstechnik, Würzmethoden etc.)
- Portionierungstraining, Umgang mit Rezepten, Training im direkten Lebensmittelkontakt, Umgang mit Lebensmittelvielfalt und Resten
- Förderung der Selbstpflege und Haushaltsorganisationsfähigkeit
Neben der „Therapeutischen Lehrküche“ bietet die Abteilung auch individuelle ernährungstherapeutische Beratungen für Patientinnen und Patienten mit Essstörungen an.