Lymphödem (Erkrankungen des Lymphsystems)
Ein Lymphödem ist eine häufig erst spät erkannte chronische Erkrankung des Lymphsystems, bei der das Lymphgefäßsystem beschädigt und/oder überlastet ist. Die Lymphflüssigkeit (Lymphe) kann nicht mehr ausreichend abtransportiert werden und staut sich im umliegenden Gewebe, meist an Armen oder Beinen. In der Folge können sich chronische Entzündungsreaktionen in der Haut und den Gelenken entwickeln. Unbehandelt kann es unter anderem zu schweren Hautveränderungen mit chronischen Infekten sowie zu Gelenkerkrankungen (lymphostatische Arthropathien) führen.
Unsere interdisziplinären Spezialisten für Gefäßerkrankungen in den Schön Kliniken behandeln Ihr Lymphödem frühestmöglich und langfristig, um Ihre individuellen Beschwerden zu mindern und Komplikationen vorzubeugen.
Lymphödem (Erkrankungen des Lymphsystems)-Behandlung
Lymphgefäße entstauen und Lebensqualität erhöhenKonservative Behandlung
In den meisten Fällen erfolgt die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) ambulant. In schweren Fällen, wenn beispielsweise zusätzlich weitere Erkrankungen vorliegen, kann es sinnvoll sein, Sie zur Behandlung stationär aufzunehmen. Die ersten zwei bis vier Wochen der Therapie werden als Entstauungsphase bezeichnet, in der unsere Spezialisten der Physiotherapie bei Ihnen bis zu fünfmal wöchentlich eine manuelle Lymphdrainage (MLD) durchführen. Direkt im Anschluss wird Ihnen ein Kompressionsverband angelegt, den Sie in der Regel über Nacht belassen sollten. Eine spezielle rückfettende Hautpflege hilft, Infektionen zu vermeiden. Sollten Hautentzündungen auftreten, können wir diese über einige Tage mit Antibiotika behandeln. Eine intensive Bewegungstherapie ergänzt die Maßnahmen in der ersten Phase der komplexen physikalischen Entstauungstherapie und dient dazu, Ihre Lebensqualität im Alltag zu steigern. Zusätzlich zur manuellen Lymphdrainage kann zur Entstauung und Durchblutungsförderung auch eine Kompressionstherapie mithilfe unterschiedlicher Geräte für Sie infrage kommen. Zur sogenannten apparativen intermittierenden Kompression (IPK) beraten unsere Spezialisten Sie gern individuell.
Die zweite Phase, die Erhaltungsphase, dient dem dauerhaften Erhalt des erzielten Behandlungserfolgs. Hierfür erhalten Sie von uns spezielle, individuell verordnete und angepasste Kompressionsstrümpfe, die zweimal jährlich gewechselt und bei Bedarf neu angepasst werden. Weiterhin sollten Sie sich sportlich betätigen und mithilfe spezieller Übungen den Abtransport von Gewebsflüssigkeit über die Lymphgefäße anregen. In regelmäßigen Abständen kontrollieren wir darüber hinaus Ihr Lymphödem, um bei Bedarf frühzeitig eingreifen und schwere Komplikationen vermeiden zu können.
Operative Behandlung
Eine operative Therapie kann eine Option für Sie sein, wenn sich Ihr Gesundheitszustand trotz einer langfristigen komplexen physikalischen Entstauungstherapie verschlechtert, Gewebeverhärtungen fortschreiten oder Sie aufgrund der Erkrankung stark im Alltag eingeschränkt sind oder leiden. Die Art des Eingriffs richtet sich dabei nach dem Verlauf, dem Stadium und der Stelle des Lymphödems. Beeinträchtigende Druck- und Schmerzempfindlichkeit sowie einen stark erhöhten Arm- oder Beinumfang aufgrund angestauter Flüssigkeit können wir in einigen Fällen durch einen mikrochirurgischen Eingriff mindern. Es stehen zwei Verfahren zur Verfügung, bei denen wir betroffene Lymphknoten entweder operativ an eine andere Stelle verlegen oder mit abfließenden Venen verbinden können, um Ihnen wieder zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. In manchen Fällen kann eine operative Fettabsaugung Erleichterung verschaffen. Auch Lymphfisteln können wir operativ behandeln und so Ihre Beschwerden mindern. Gern besprechen unsere interdisziplinären Spezialisten für Gefäßerkrankungen die Möglichkeiten und Details eines operativen Eingriffs individuell und ausführlich mit Ihnen.